Auf der Web-Seite des FBI konnte man einst eine interessante Bilderserie zum Thema Codeknacken bewundern. Leider ist diese Serie seit über einem Jahr nicht mehr abrufbar. Zum Glück habe ich die Bilder rechtzeitig gespeichert und kann sie daher heute präsentieren.
Immer wenn die US-Bundespolizei FBI auf Daten stößt, die von Hand verschlüsselt sind, kommt Codeknacker-Einheit CRRU (Cryptanalysis and Racketeering Records Unit) ins Spiel. Leider ist diese Dechiffrierer-Truppe, die die beste ihrer Art weltweit sein dürfte, nicht besonders mitteilsam. Nur sporadisch erfährt man daher etwas von ihren Einsätzen. Immerhin gibt es auf der FBI-Web-Seite einen Artikel zur CRRU, der bis vor gut einem Jahr mit einer kurzen Bilderserie illustriert war.
Eines der Bilder zeigte ein verschlüsseltes Giftrezept. Dieses stellte ich letztes Jahr in Klausis Krypto Kolumne vor – und prompt konnten es zwei Leser entschlüsseln. Zu meiner Überraschung zeigte sich, dass das Rezept tatsächlich funktionierte. Daraufhin berichtete Spiegel Online über diese Geschichte. Das FBI reagierte und nahm die gesamte Bilderserie vom Netz – obwohl die anderen Motive durchaus harmlos waren.
Zum Glück hatte ich alle fünf Bilder der Serie zuvor gespeichert. Da ich davon ausgehe, dass außer dem Giftrezept alle Bilder harmlos sind, will ich sie im Folgenden präsentieren. Hier ist zunächst das Giftrezept (auf der FBI-Web-Seite war es seinerzeit nicht mit roten Balken versehen):
Die CRRU bekommt es offensichtlich öfters mit Abrechnungen von Drogenhändlern zu tun. Diese hier ist als Restaurant-Rechnung getarnt:
Auch Aufzeichnungen zu illegalen Krediten landen anscheinend häufiger auf den Schreibtischen der FBI-Codeknacker. Die folgende Notiz ist als Rechnung für ein Produkt getarnt, das in Raten bezahlt wird:
Illegale Sportwetten haben in den USA, wo es seit jeher zahlreiche Glücksspielverbote gibt, eine lange Tradition. Hier sind die Aufzeichnungen eines Buchmachers, die für einen Außenstehenden kaum zu erkennen sind:
Und zum Schluss ein Brief, den der Insasse eines Gefängnisses verschicken wollte. Die CRRU hat darin eine versteckte Botschaft entdeckt:
Man sieht also, die FBI-Codeknacker haben es nicht nur mit verschlüsselten Botschaften zu tun, sondern auch und vor allem mit Abrechnungen und Notizen, deren krimineller Zweck verschleiert wird. Solche Unterlagen werden auch als Racketeering Records (kriminelle Aufzeichnungen) bezeichnet. So erklärt sich der Name der Einheit: „Cryptanalysis and Racketeering Records Unit (CRRU)”. Schade, dass es zu diesem spannenden Thema so wenig öffentliche Literatur gibt.
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Zum Weiterlesen: Wie das FBI den Code eines Kindermörders knackte
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