In einer Kirche in Tirol findet sich eine seltsame Inschrift. Sie ist noch nicht entschlüsselt, obwohl man eine ähnliche Inschrift in einer anderen Tiroler Kirche lesen kann.

“Niemand weiß, wo diese Zeichen herkommen oder was sie bedeuten würden”, schrieb am 25. März 2013 ein gewisser Ahiru auf der Diskussionsseite Allmystery.de (vielen Dank an Peter Mösli für den Hinweis). Diese Aussage bezog sich auf eine Inschrift in der Kirche des 170-Seelen-Dorfs St. Sigmund im Sellrain bei Innsbruck. Dieses Dorf ist zwar nicht besonders groß, aber idyllisch gelegen, wie das folgende Foto belegt:

St-Siegmund-2
Quelle: Eiswind

So sieht die Inschrift in der Kirche aus:

St-Siegmund

Im Allmystery-Forum finden sich inzwischen über 100 Beiträge zu diesem Thema. Die Lösung hat aber anscheinend noch niemand gefunden. Es muss sich nicht notwendigerweise um eine Verschlüsselung handeln, vielleicht hat der Urheber einfach nur ungewöhnliche Buchstaben verwendet.

Die Gegend um Innsbruck scheint ein gutes Pflaster für verschlüsselte (oder aus anderen Gründen unlesbare) Inschriften zu sein.  So gibt es einen in seltsamen Buchstaben geschriebenen Text an der Wand der Totenkapelle von Igls. Interessanterweise ist diese Inschrift, die wohl aus dem 15. Jahrhundert stammt, inzwischen gelöst. Das verwendete Verfahren erwies sich als einfache Buchstabenersetzung. Der Klartext besteht aus Gebetssprüchen wie OH REINES KIND GRB GNAD.

Wie auch im Allmystery-Forum bemerkt wird, hat die Inschrift von Igls eine große Ähnlichkeit mit der in St. Sigmund und stammt wohl aus der gleichen Zeit. So gesehen müsste Letztere eigentlich auch lösbar sein.

In Innsbruck selbst gibt es eine weitere Inschrift, die Rätsel aufgibt. Sie befindet sich auf dem Goldenen Dachl, einer bekannten Touristenattraktion. In meinem nächsten Buch Codeknacker gegen Codemacher, 3. Ausgabe, wird davon die Rede sein. Das Goldene Dachl sieht wie folgt aus (die Inschrift befindet sich in dem gestrichelt umrahmten Teil und ist auf dem Foto nicht zu erkennen, sie ist oben links separat abgebildet):

Goldenes-Dachl-2.JPG

Die Dachl-Inschrift (sie entstand um 1500, ihre Bedeutung ist nicht bekannt) sieht etwas anders aus als die in St. Sigmund. Vielleicht gibt es trotzdem Parallelen. Eine ganzheitliche Untersuchung der Inschriften in Tirol hat es meines Wissens bisher nicht gegeben. Vielleicht gibt es ja noch weitere Beispiele. Entsprechende Hinweise nehme ich gerne entgegen.

Zum Weiterlesen:

Kommentare (6)

  1. #1 Delia Huegel
    9. November 2014

    Klaus, any idea on how old are the scripts?

    • #2 Klaus Schmeh
      9. November 2014

      All three of them were probably made around 1500.

  2. #3 Peter
    9. November 2014

    Habe da noch einen schönen Bericht dazu gefunden. Vor allem zeigt es die einzelnen Schriftzeichen mit den dazugehörigen Bildern.
    Aber noch interessanter ist, das ganze führt zu einer weiteren Geheimschrift von Maximilian.

  3. #4 Peter
    9. November 2014
  4. #5 Lercherl
    9. November 2014
    • #6 Klaus Schmeh
      9. November 2014

      Danke für den Hinweis. Es müsste doch eigentlich möglich sein, auch die Inschrift von St. Sigmund zu lösen.