Im Zweiten Weltkrieg versagte die deutsche Verschlüsselungstechnik auf der ganzen Linie. Heute weiß man, wie dieses kriegsentscheidende Fiasko zustande kam.
Das Knacken der Enigma durch die Briten verkürzte den Zweiten Weltkrieg um zwei Jahre – so ist immer wieder zu hören. Vermutlich ist das nicht übertrieben, denn es war für Winston Churchill zweilfellos ein enormer Vorteil, dass er über den Inhalt der deutschen Funksprüche informiert war. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Briten neben der Enigma auch die (ausgesprochen wichtige) Lorenz-Verschlüsselungsmaschine nebst einigen anderen deutschen Codes knackten. Davon abgesehen konnten auch die US-Amerikaner und die Schweden beträchtliche Erfolge gegen deutsche Verschlüsselumgsgeräte erzielen. Für die Sowjetunion galt möglicherweise dasselbe.
Die Deutschen waren im Zweiten Weltkrieg zwar auch nicht untätig, was das Codeknacken anbelangt, doch die ganz großen Erfolge konnten sie schon allein deshalb nicht erzielen, weil die Kriegsgegner deutlich bessere Verschlüsselungssysteme nutzten.
Man kann also sagen: Die deutsche Kryptologie war im Zweiten Weltkrieg nicht konkurrenzfähig. Und das hatte möglicherweise sogar kriegsentscheidende Folgen.
Fragt man nach dem Warum, dann fällt ein großer Fehler auf, den Adolf Hitler seinerzeit machte: Statt die kryptologischen Kräfte zu bündeln, ließ er zu, dass mindestens ein Dutzend Kryptologen-Truppen unabhängig voneinander agieren.
Einige Hintergründe zu diesem Thema gibt es in meinem neuen Artikel in Focus Online.
Der Artikel hat 30 Leserkommentare nach sich gezogen – so viele hatte ich selten.
Follow @KlausSchmeh
Zum Weiterlesen: Enigma-Nachricht entschlüsselt, die kurz nach Hitlers Tod versendet wurde
Kommentare (7)