Hat Henry Debosnys (1836-1883) tatsächlich seine Frau umgebracht oder wurde er als Unschuldiger hingerichtet? Die Antwort könnte in einigen verschlüsselten Texten stehen, die Debosnys hinterlassen hat. Bisher hat sich kaum jemand mit diesen beschäftigt.
Hier geht es zu Teil 1.
Eigentlich ist alles ganz einfach. Der zwielichtige Henry Debosnys tauchte 1882 in Essex (US-Bundesstaat New York) auf und heiratete. Als er bemerkte, dass bei seiner Frau weit weniger zu holen war, als er erwartet hatte, brachte er sie um und versuchte abzuhauen. Doch er wurde rechtzeitig gestellt und verhaftet. Er wurde schuldig gesprochen und gehenkt.
Doch der Fall gibt Rätsel auf. Debosnys beteuerte seine Unschuld. Zwar sprach vieles gegen ihn, doch für einen Schuldspruch reichten die Beweise nach heutigen Maßstäben nicht aus. Interessant ist, dass auch zwei frühere Frauen Debosnys’ sehr früh starben. Die erste ertrank in einem Fluss namens Chiccasee. Cheri L. Farnsworth, aus deren Buch Adirondack Enigma (2011) alle Informationen dieses Artikels stammen (die Bilder stammen von der Brewster Memorial Library), konnte keinen Fluss dieses Namens ausfindig machen. Allerdings geht sie (meiner Meinung nach zurecht) davon aus, dass dies eher profane Gründe hat – vermutlich war es ein Hörfehler. Vielleicht weiß ein Leser, welcher Fluss gemeint sein könnte. Die Todesursache von Debosnys’ zweiter Frau wurde mit Unterernährung angegeben – eine genaue Diagnose ist heute nicht mehr möglich.
Das größte Rätsel ist Debosnys’ Herkunft. Er gab sich als Franzose aus, was glaubhaft ist. Allerdings sagte er vor Gericht, dass “Debosnys” nicht sein richtiger Name wäre. Seine wahre Identität wollte er nicht preisgeben. Entsprach dies den Tatsachen? Oder war es eine hilflose Schutzbehauptung?
Einige der Rätsel könnte man möglicherweise lösen, wenn man vier verschlüsselte Texte dechiffrieren könnte, die Debosnys hinterlassen hat. Die ersten beiden habe ich im ersten Teil vorgestellt. Hier ist das dritte Kryptogramm:
Und hier das vierte Debosnys-Kryptogramm:
Laut Cheri L. Farnsworth stammen viele der Symbole von den Freimaurern. Ob Debosnys ein Freimaurer war, ist nicht bekannt. Die Verschlüsselungen der Freimaurer (siehe zum Beispiel hier, hier, hier und hier) waren recht vielfältig, bisher habe ich aber keine vergleichbare gesehen.
Bisher hat sich meines Wissens kein Experte mit den Debosnys-Kryptogrammen beschäftigt. Es gibt daher keine Transkription und keine Textstatistiken. Vielleicht schafft es ja ein Leser, den Code zu knacken.
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