Ein französischer Pirat soll 1730 kurz vor seiner Hinrichtung einen verschlüsselten Zettel in die Menge der Schaulustigen geworfen haben. Diese Nachricht beschreibt angeblich die Lage eines Schatzes.
Der französische Pirat Olivier Le Vasseur (ca. 1690–1730) machte im frühen 18. Jahrhundert den Indischen Ozean unsicher und konnte dabei so manches reich beladene Schiff in seine Gewalt bringen. Der auch als “La Buse” (“der Bussard”) bekannte Seeräuber wurde 1729 gefasst und ein Jahr später auf der Insel La Réunion hingerichtet. Der Legende nach hatte Le Vasseur den Galgenstrick bereits um den Hals, als er ein Pergament in die Menge warf und rief: “Meine Schätze demjenigen, der dies versteht.”
Auf dem Pergament stand eine verschlüsselte Nachricht. Sie soll wie folgt ausgesehen haben:
Verschlüsselte Nachrichten, in denen die Lage eines Schatzes verraten wird, gibt es mehrere. Die meisten davon sind allerdings eher ein Ärgernis als ein spektakuläres Rätsel. Das gilt vor allem für die so genannten Beale-Kryptogramme, die schon mehrere Generationen von Schatzsuchern beschäftigt haben. Noch immer wollen einige nicht glauben, dass es sich dabei nur um einen geschickt eingefädelten PR-Gag handelt. Beim Schatz von Forrest Fenn, den ich in Klausis Krypto Kolumne auch schon behandelt habe, stehen die Chancen auf einen Erfolg schon deutlich besser (wer sich an der Suche beteiligen will, kann dies über das Projekt Silva tun, über das ich demnächst noch ausführlicher berichten werde).
Der Schatz des Piraten La Buse könnte ebenfalls existieren. Jedenfalls wurde ein großer Teil der Beute des berüchtigten Seeräubers nie gefunden, und irgendwo muss sie schließlich abgeblieben sein. Ob allerdings das besagte Kryptogramm bei der Suche weiterhilft, ist eine andere Frage. Wie man unschwer erkennt, handelt es sich um eine Freimaurer-Chiffre (oder eine Variante davon). Die Verschlüsselung wurde 1947 von einem Engländer namens Reginald Cruise Wilkins gelöst. Der Klartext lautet (laut Nick Pelling):
aprè jmez une paire de pijon tiresket
2 doeurs sqeseaj tête cheral funekort
filttinshientecu prenez une cullière
de mielle ef ovtre fous en faites une ongat
mettez sur ke patai de la pertotitousn
vpulezolvs prenez 2 let cassé sur le che
min il faut qoe ut toit a noitie couue
povr en pecger une femme dhrengt vous n ave
eua vous serer la dobaucfea et pour ve
ngraai et por epingle oueiuileturlor
eiljn our la ire piter un chien tupqun
lenen de la mer de bien tecjeet sur ru
nvovl en quilnise iudf kuue femm rq
i veut se faire dun hmetsedete s/u dre
dans duui ooun dormir un homm r
esscfvmm / pl faut n rendre udlq
u un diffur qecieefurtetlesl
Falls jemand in diesem Kauderwelsch etwas findet, was den Ort eines versteckten Schatzes beschreiben könnte, möge er sich melden (oder sich auf die Suche machen).
Was mich am La-Buse-Kryptogramm nervt, ist die Tatsache, dass es kaum gesicherte Informationen dazu gibt. Hat Olivier Le Vasseur tatsächlich einen Zettel in die Menge geworfen? Wenn ja, stand darauf tatsächlich das obige Kryptogramm? Falls ja, wo befindet sich das Original dieses Zettels?
Im englischsprachigen Wikipedia-Artikel über Le Vasseur ist außerdem von einem weiteren Piraten namens Bernardin Nageon de L’Estang die Rede, der einen Teil der verschollenen Beute besessen haben soll. Nageon de L’Estang soll außerdem drei verschlüsselte Texte hinterlassen haben. Keinen davon konnte ich bisher irgendwo ausfindig machen.
Falls jemand verlässliche Quellen zum La-Buse-Schatz und den zugehörigen Kryptogrammen hat, wäre ich über eine Mitteilung dankbar.
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Zum Weiterlesen: Das Geheimnis der Sufi-Geige
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