Das Cylob-Manuskript ist ein verschlüsseltes (?) Buch, das einige Rätsel aufgibt. Heute kann ich ein paar neue Informationen zu diesem seltsamen Kryptogramm vorstellen.
Warum verfasst jemand ein Buch, dessen Inhalt ausschließlich aus geometrischen Formen besteht und das keinen einzigen Buchstaben enthält? Diese Frage stellt sich beim Cylob-Manuskript, das ich vor einigen Wochen auf Klausis Krypto Kolumne vorgestellt habe.
Nach einem Musiker benannt
Das Cylob-Manuskript ist nach dem britischen Musiker Cylob (bürgerlich: Chris Jeffs) benannt. Er hat es um 1996 im Londoner Buchladen Dillon’s Art gekauft. 2007 stellte er es in seinem Blog vor. Ich habe das Cylob-Manuskript unter der Nummer 00056 in meine Encrypted Book List aufgenommen.
Nach Veröffentlichung meines Artikels meldete sich Blog-Leser Gert Brantner bei mir. Er kennt Cylob und fragte diesen nach dem Manuskript. Cylob bestägtigte noch einmal, dass das Buch tatsächlich aus dem besagten Laden stammt. Ansonsten weiß er allerdings nichts darüber. Dankenswerterweise hat Cylob auf Anfrage von Gert Brantner mir die Seiten als Scans zur Verfügung gestellt. Da das Cylob-Manuskript nur 22 Seiten hat, kann ich es hier in voller Länge präsentieren. Dabei lässt sich nicht zuverlässig sagen, wo bei diesem Buch oben und unten (bzw. hinten und vorne) ist. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass auf einer Vorderseite größere Symbole verwendet werden als auf der Rückseite, dann ist die Reihenfolge klar. Unter diesen Umständen sind die Titelseite und die dritte Seite gleich, was bei vielen Büchern der Fall ist. Im Blog-Eintrag von Cylob stehen demnach die Seiten auf dem Kopf.
Der Leser Torsten hat freundlicherweise eine Transkription der Seiten aus dem Cylob-Blogartikel erstellt (bitte eine Ausnahme für das Zertifikat hinzufügen, da selbstsigniert). Allerdings konnte er damals noch nicht berücksichtigen, dass diese Seiten verkehrt herum dargestellt werden.
Was steckt dahinter?
Interessant finde ich, dass das Cylob-Manuskript tatsächlich keine Buchstaben oder Zahlen enthält. Es gibt weder einen Titel noch Seitenzahlen noch eine Jahreszahl. So etwas findet man oft im Bereich der Spionage, allerdings erscheint mir das Cylob-Manuskript insgesamt etwas zu auffällig für ein Geheimdienst-Objekt.
Oder stammt das Cylob-Manuskript von einer Geheimgesellschaft? Freimauerer, Oddfellows und andere Geheimgesellschaften haben viele verschlüsselte Bücher hinterlassen (siehe zum Beispiel hier, hier und hier). Das Cylob-Manuskript würde durchaus in diese Reihe passen.
Oder ist das Cylob-Manuskript “nur” ein Stück Kunst ohne weitergehende Bedeutung?
Für Hinweise wäre ich dankbar.
Die Scans
Zum Weiterlesen: Kasseler Zauberhandschrift ist jetzt vollständig entschlüsselt
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