Klaus Kopacz baut originalgetreue Enigma-Repliken. Seine Kunden bezahlen den Gegenwert eines Mittelklasse-Wagens und können sich trotzdem als Schnäppchenjäger fühlen.
Frage: Herr Kopacz, Sie bauen Enigma-Repliken und verkaufen sie für 33.000 Euro pro Exemplar. Wie viele dieser Nachbauten haben sie bereits verkauft?
Kopacz: Drei Stück. Die erste ging an den Emir von Abu-Dhabi, der sie von einer Internet-Firma in Baltimore geschenkt bekam. Die zweite an einen Freund, der mit mir diese Maschinen baut. Die dritte Enigma geht an eine Universität in Deutschland.
Frage: Sind 33.000 Euro nicht ein bisschen viel für einen Nachbau?
Kopacz: Das kann man nicht sagen. In den 33.000 Euro ist die Mehrwertsteuer enthalten, netto sind es nur noch 27.700. Ich habe Materialkosten von etwa 10.000 Euro pro Nachbau. Dann gehen noch die Gewerbesteuer und die Einkommensteuer davon ab. Am Ende bleiben vielleicht 8.000 Euro. Wenn ich das in einen Stundenlohn umrechne, bin ich Geringverdiener. Eigentlich müsste ich für einen Nachbau etwa 85.000 Euro verlangen.
Frage: Warum ist es so aufwendig, eine Enigma nachzubauen?
Kopacz: Eine Enigma besteht aus 1.800 Teilen. Ich stelle diese teilweise selbst her und beziehe den Rest von etwa 100 Zulieferern. Die reine Bauphase dauert etwa vier Monate.
Frage: Entsprechen Ihre Nachbauten wirklich genau dem Original?
Kopacz: Meine Enigma-Nachbauten sind originalgetreuer als so manches Original, das schlecht restauriert in einem Museum steht. Viele Original-Maschinen sind noch nicht einmal funktionstüchtig. Es gibt Sammler, die schon mehrere Enigmas haben und doch einen Nachbau von mir kaufen, weil sie ein Gerät haben wollen, das zu 100 Prozent funktioniert und dies auch noch nach ein paar Jahren tun wird.
Frage: Gibt es genügend Leute, die den Gegenwert eines Mittelklassewagens für eine nachgebaute Enigma auf den Tisch blättern?
Kopacz: Ja, die gibt es durchaus. Ich profitiere davon, dass Original-Enigmas momentan zu astronomischen Preisen gehandelt werden. Kürzlich hat eine Enigma in New York für 253.000 Euro den Besitzer gewechselt. Eine Marine-Enigma wurde schon für unglaubliche 400.000 Euro gehandelt. Da ist mein Nachbau fast schon ein Schnäppchen.
Frage: Der Spielfilm The Imitation Game hat das Interesse an der Enigma deutlich angeheizt …
Kopacz: Das bekomme ich zu spüren. In den letzten Monaten habe ich viele Anfragen erhalten. Ich gehe davon aus, dass ich in nächster Zeit noch ein paar Nachbauten an den Mann bringen werde.
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