Die Verschlüsselungsmaschine “Rehmann Diskret” zählt zu den ältesten, von denen heute noch Exemplare existieren. Leider weiß man nur wenig über dieses Gerät, und eine jüngst aufgetauchte Werbeanzeige sorgt eher für Verwirrung, als dass sie Licht ins Dunkel bringen würde. Vielleicht kann ein Leser zur Aufklärung beitragen.
Zwei der bedeutendsten Erfinder der Menschheitsgeschichte wurden in Karlsruhe geboren. Der eine ist Karl Freiherr von Drais, dem 1817 die Erfindung des Fahrrads gelang. Der andere ist Carl Benz, der 1886 das erste Auto baute.
Weniger bekannt ist, dass auch eine sehr frühe Verschlüsselungsmaschine eine Karlsruher Entwicklung ist: die Rehmann Diskret aus dem Jahr 1898.
Die von Dr. Friedrich Rehmann entwickelte Rehmann Diskret ist eigentlich eine Index-Schreibmaschine. Dieser Schreibmaschinentyp hat nur eine Taste und zusätzlich ein Rad (oder eine Schiebevorrichtung) zur Einstellung des jeweiligen Buchstabens. Das Schreiben mit einem solchen Gerät ist recht mühsam, da man jeden Buchstaben erst einstellen muss, bevor er durch einen Druck auf die Taste gedruckt wird. Allerdings waren Index-Schreibmaschinen vergleichsweise billig und daher um die vorletzte Jahrhundertwende durchaus beliebt.
Bei der Rehmann Diskret lässt sich die Buchstaben-Beschriftung gegenüber dem Buchstabenrad verdrehen. Dadurch entsteht eine einfache Verschlüsselung. Die Rehmann Diskret ist dadurch eine der sehr wenigen Verschlüsselungsmaschinen aus der Zeit vor 1900. Ich kenne nur eine weitere Verschlüsselungsmaschine aus der Zeit vor der Jahrhundertwende, von der noch Exemplare erhalten geblieben sind (es gibt außerdem einige Entwicklungen, die nie gebaut wurden oder verschollen sind).
Informationen und Fotos zur Rehmann Diskret gibt es auf den Web-Seiten des Karslruher Kryptologikums, des Crypto Museum von Paul Reuvers und Marc Simons sowie des Schreibmaschinenmuseums von Stefan Beck in Pfäffikon (Schweiz).
Leider ist über die Rehmann Diskret nur wenig bekannt. Über das Rathaus in Karlsruhe habe ich schon vor Jahren versucht, mehr herauszufinden. Doch im Handelsregister der damaligen Zeit ist keine Firma Rehmann aufgeführt. Auch über die Person Friedrich Rehmann habe ich nichts gefunden. Umso spannender fand ich einen Hinweis des Blog-Lesers Stefan Wagner, der im Internet eine Werbeanzeige zur Rehmann Diskret entdeckt hat:
Es fällt zunächst einmal auf, dass in der Anzeige nicht Karlsruhe, sondern Leipzig genannt wird. Darüber steht ein Name, den ich nicht lesen kann. Kann ein Leser ihn entziffern? Auch die Zeile darüber ist kaum zu erkennen. Der Name Rehmann wird nicht erwähnt, “Discret” wird mit “c” geschrieben. Und was bedeuten die Abkürzungen U.R.C.M. und D.R.P.?
Wer meine Unklarheiten zu dieser Werbeanzeige beseitigen kann oder sonst etwas zur Rehmann Diskret weiß, möge sich melden.
Follow @KlausSchmeh
Zum Weiterlesen: Kuriose Verschlüsselungsmaschinen, Folge 8: Bildverschlüsselung im Jahr 1924
Kommentare (19)