Das Internet-Rätsel Cicada 3301 sorgt wieder einmal für Furore. Derzeit läuft ein Countdown, der am 14. März endet. Niemand weiß, was dann passiert.
Am 4. Januar 2012 erschien ein seltsamer Beitrag im Internet-Forum „4Chan“. Ein anonymer Verfasser veröffentlichte eine Grafikdatei, in der eine versteckte Nachricht enthalten war. Wer sie fand, gelangte zu einem weiteren Rätsel. So begann eine Schnitzeljagd quer durch das Internet und darüber hinaus, inklusive Web-Seiten, Telefonansagen und Plakaten an realen Orten. Die Rätsel stammten aus der Verschlüsselungstechnik, aus der Steganografie und aus allerlei anderen Gebieten.
Als Strippenzieher hinter dem Ratespiel wirkte eine Organisation, die sich Cicada 3301 nannte. Bis heute weiß niemand, wer sich dahinter verbirgt.
Auf Klausis Krypto Kolumne habe ich schon mehrfach über Cicada 3301 berichtet. Einer meiner Artikel wurde zum wichtigsten deutschsprachigen Diskussionsforum zum Thema. Bis heute sind dort 238 Diskussionsbeiträge eingegangen. Internationale Diskussionen findet man im Uncovering Cicada Wiki.
Am vergangenen Wochenende berichtete Galieo Big Pictures (Pro 7) über Cicada 3301. Ich komme in dem Beitrag zu Wort.
Weltweit tauchen Plakate auf
Vier Wochen nach dem ominösen 4Chan-Post im Jahr 2012 verlor sich die Cicada-3301-Spur. Erst ein knappes Jahr später meldete sich Cicada 3301 wieder, und es begann eine zweite Rätselrunde. Am 5. Januar 2014 ging es dann schließlich in die dritte Iteration. 2015 gab es erstmals keine Cicada-3301-Rätsel – oder man entdeckte sie nicht. Die vierte Runde fiel also aus.
Umso größer war die Spannung Anfang 2016. Und tatsächlich, Cicada 3301 meldete sich wieder und eine fünfte Runde begann. Erneut stand eine Grafikdatei am Anfang, die einen Text darstellt.
Laut einem Artikel auf der Webseite Motherboard tauchten etwa zur gleichen Zeit wie der Twitter-Post weltweit kleine Plakate mit dem Cicada-Logo und einem QR-Code auf. In dessen Mitte ist das Bild „Geburt der Venus“ von Botticelli zu erkennen. Die Bestätigung, dass es sich bei den Zetteln um echte Cicada-3301-Botschaften handelt, liefert die PGP-Signatur auf den Rückseiten.
Eines dieser Plakate wurde unter der Statue des italienischen Priesters, Dichters, Philosophen und Astronoms Giordano Bruno in Rom entdeckt (alle folgenden Bilder stammen aus 4Chan).
Giordano Bruno wurde im Jahr 1600 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Zeitweise wurde Bruno als Autor des Voynich-Manuskripts gehandelt, was inzwischen jedoch als widerlegt gilt. Noch bekannter ist Giordano Bruno als Namenspate der kirchen- und religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung.
Ein weiterer Cicada-3301-Zettel fand sich in der Kirche St. Ludgerus in Essen.
Das folgende Bild entstand an der Union Station in Los Angeles:
Dieser Zettel fand sich in der Nähe eines Maya-Tempels:
Der Countdown läuft
Viele der QR-Codes führen zu einer Webseite mit einem Countdown.
Dieser Countdown wird am 14. März 2016 enden. Der 14. März ist unter Mathematikern als Pi-Tag bekannt, da er im Englischen 3-14 geschrieben wird. Was an diesem Tag passiert, ist leider nicht bekannt. Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne im Diskussionsforum entgegen.
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Zum Weiterlesen: Cicada 3301: Das neueste Rätsel ist ein verschlüsseltes Buch
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