Heute geht es um eine Form des Verschlüsselns, die zwar nicht besonders sicher, dafür aber sehr unterhaltsam ist. Vielleicht können meine Leser dabei helfen, weitere Beispiele zu finden.
Verschlüsselte Postkarten habe ich auf Klausis Krypto Kolumne schon viele vorgestellt. Dennoch erlebe ich immer wieder etwas Neues. Letzte Woche hat mir beispielsweise Tobias Schrödel folgende Postkarte zur Verfügung gestellt:
Man beachte, dass der schwarze Teil der Postkarte gedruckt ist, während der rote Teil vom Verfasser aufgebracht wurde. Wer die Karte selbst lösen will, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen.
Für alle anderen verrate ich die Lösung. Sie ist recht einfach: Die grafischen Elemente auf der Postkarte sind extrem langgezogene Buchstaben. Wenn ich die Karte auf 10 Prozent der Breite stauche (und um 90 Grad drehe), erhalte ich folgendes:
Stauche die Karte senkrecht, ergibt sich diese Botschaft:
Keine Frage, diese Form des “Verschlüsselns” ist nicht neu. Ich kann mich erinnern, dass ich in den Achtziger-Jahren etwas Ähnliches in einem Yps-Heft gesehen habe. Die Lösung hieß damals passenderweise DAS KANN JEDER LESEN.
Noch deutlich älter ist ein Werberätsel aus dem Jahr 1904, das ich 2014 auf Klausis Krypto Kolumne vorgestellt habe:
Der Leser Gefbo bezeichnete dies als “anamorphotisches Bild” (“anamorphotisch” bzw. “anamorph” bedeutet “verzerrt”). Da ich sonst keinen Namen für derartige Rätsel kenne, führe ich hiermit den Begriff “Anamorphicon” ein. Der Leser Horst wies darauf hin, dass der Komiker Karl Valentin teilweise per Anamorphicon signierte (Quelle):
Und hier ist ein anamorpher Weihnachtsgruß (Quelle):
Zum Schluss noch ein kleines Rätsel (Quelle). Was steht auf der folgenden Anamorphicon-Postkarte? Der schräge Teil ist gar nicht so einfach zu entziffern.
Kennt jemand weitere Anamorphica? Über Hinweise würde ich mich freuen.
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Zum Weiterlesen: Zwei alte verschlüsselte Werbe-Botschaften: Wer kann sie lösen?
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