Hm. Soweit ich sehe gibt es für den gezeigten Graphen überhaupt nur eine Möglichkeit, drei Eiswaffeln (Eiswägen) zu positionieren. Dass das Beispiel nicht so schwer sein soll ist mir schon klar, aber ist es nicht zu einfach, wenn es nur eine mögliche Platzierung der Wägen gibt? Und dass es bei 100 Knoten entsprechend mehr Möglichkeiten gibt, möglichst sehr viel mehr?
@User unknown:
Entscheidend ist nicht, wie viele Lösungen es gibt, sondern wie schnell man die von Alice verwendete Lösung findet. Im gezeigten Beispiel ist es in der Tat recht einfach. In der Praxis müsste man deutlich größere Zahlen verwenden.
Irgendwie habe ich den Eindruck, daß dieser Algorithmus nicht wirklich sicher ist — denn es gibt ja i.a. viele Lösungen (=Positionen der Eiswagen), und jede davon ist gleich gut, um die Nachricht zu entschlüsseln.
Und noch schlimmer, der Codiervorgang liefert Hinweise auf den Schlüssel. In Abb. Ice-Cream-Van-01 sieht man sofort weitere Lösungen: Statt des Eiswagens links oben hätte man auch den Knoten im linken oberen Eck nehmen können, und den rechten Eiswagen kann man auch eine Kreuzung nach rechts schieben.
Abb. Ice-Cream-Van-04 weist folglich für diese Paare von Kreuzungen identische Summen (23 bzw. 28) aus. Das ist schlecht, weil auf diese Art etwas über den Schlüssel ausgesagt wird. Da jede Lösung des Eiswagenproblems die Entschlüsselung der Nachricht erlaubt, kann ein Angreifer diese Art von Information dazu verwenden, einen möglichen Schlüssel effizienter zu finden.
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Klaus Schmeh zählt zu den weltweit führenden Experten für historische Verschlüsselungstechnik. Seine Bücher "Nicht zu knacken" (über die zehn größten ungelösten Verschlüsselungsrätsel) und "Codeknacker gegen Codemacher" (über die Geschichte der Verschlüsselungstechnik) sind Standardwerke. Auf "Cipherbrain" schreibt er über sein Lieblingsthema.
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