Der Däne Peter Beyer konstruierte vor einem Jahrhundert zwei Verschlüsselungsmaschinen, die sich nicht durchsetzten. Einige Fragen um diese bemerkenswerten Geräte sind noch offen.

English version (translated with DeepL)

Die 1920er-Jahre sind für Krypto-Historiker eine interessante Zeit. Damals begann das Zeitalter der Verschlüsselungsmaschinen, was sich in zahlreichen Erfindungen manifestierte. Allerdings setzten sich die meisten der damals entwickelten Krypto-Geräte nicht durch – den Konstrukteuren fehlte es noch an Erfahrung.

Zu den vielen gescheiterten Verschlüsselungsmaschinen der Zwanziger-Jahre zählt auch das “Krypto System Beyer”, das nach dem dänischen Erfinder Peter Beyer (1881-1961) benannt ist. Auf der Web-Seite von Jerry Proc, die einen Artikel aus dem Jahr 1933 widergibt, wird es schlicht “Krypto” genannt. Dieses Gerät sah aus wie eine Taschenuhr.

Quelle/Source: Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr

Das Krypto System Beyer ist mir zwar schon ein paar Mal in Museen und Privatsammlungen begegnet, in der Literatur wird es jedoch kaum erwähnt. Die oben genannte Webseite von Jerry Proc zählt zu den wenigen Ausnahmen.

Cipherbrain-Leser Ralf Bülow hat kürzlich einen interessanten Beitrag zur Schließung dieser Lücke geleistet. Sein Artikel “Wie zwei Dänen die Enigma erfanden” ist letzte Woche auf dem Blog des Heinz Nixdorf MuseumsForum erschienen.

 

Die große Maschine

Ralf berichtet in seinem Artikel von zwei dänischen Chiffriermaschinen der Zwanziger-Jahre. Die erste wurde vom besagten Peter Beyer zusammen mit Alfred Carlsen (1871-1929) erfunden. Sie wurde in mehreren Staaten patentiert. Auf der besagten Webseite von Jerry Proc wird dieses Gerät “Krypto Magnum” genannt. Angeblich wurde die Maschine von einer “Danish Cipher Machine Company” gebaut, über die Ralf aber nichts herausfinden konnte. Fotos von der Krypto Magnum sind mir nicht bekannt.

Ähnlich wie die Enigma verschlüsselte die Krypto Magnum Buchstaben mithilfe von Stromverbindungen. Statt mehrerer Rotoren kam hier jedoch ein Schieber zum Einsatz. Dieser lieferte allerdings nicht genügend Komplexität, um dieses Gerät so sicher wie die Enigma zu machen. Das dürfte einer der Gründe gewesen sein, warum die Krypto Magnum scheiterte.

Wie einige anderen Verschlüsselungsmaschinen dieser Zeit ist auch die Krypto Magnum aus zwei elektrischen Schreibmaschninen zusammengesetzt. Die eine lieferte die Tastatur, die andere den Druck. Im folgenden Bild, das aus dem Patent stammt, ist dies zu erkennen.

Quelle/Source: Patent

 

Die kleine Maschine

Ralf erwähnt in seinem Artikel noch ein weiteres Patent von Peter Beyer. Dieses bezieht sich auf eine kleine, ebenfalls elektromechanische Maschine. In diesem Patent kommt folgendes Bild vor:

Quelle/Source: Patent

Eine Ähnlichkeit mit dem Krypto System Beyer ist nicht zu übersehen:

Quelle/Source: Schmeh

Allerdings ist das Krypto System Beyer eine rein mechanische Maschine – ohne Elektrik. Es handelt sich also wohl um eine vereinfachte Version des im Patent beschriebenen Geräts.

Laut dem Artikel auf Jerry Procs Webseite sind die große und die kleine Maschine von Beyer kompatibel. Sie realisieren also die gleiche Verschlüsselung. Allerdings dürfte man mit dem großen Gerät eine deutlich höhere Geschwindigkeit erreicht haben.

 

Verbindungen zu anderen Konstrukteuren

Die Chiffriermaschinen von Beyer erinnern an diejenigen seines Zeitgenossen Alexander von Kryha, dessen Kryha Liliput ebenfalls wie eine Taschenuhr aussah:

Quelle/Source: Kopacz

Auch Kryha baute eine elektrische Variante, die auf zwei Schreibmaschinen basierte. Zusätzlich gab es noch die Kryha Standard, zu der es meines Wissens kein Beyer-Gegenstück gibt. Die drei Kryha-Maschinen waren gegenseitig kompatibel.

Im Artikel auf Jerry Procs Webseite ist allerdings von Alexander von Kryha nicht die Rede. Dafür wird ein Ingenieur namens A. Kohle erwähnt, auf dessen Ideen beide Beyer-Geräte basieren sollen. Damit ist Beyers Landsmann Alexis Køhl gemeint, der bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Verschlüsselungsmaschinen baute und damit seiner Zeit voraus war. Erfolg hatte Køhl damit nicht, was auch an der mangelnden Qualität seiner Geräte lag.

 

Mehr über Beyer?

In diesem Artikel habe ich nahezu alles erwähnt, was ich über Peter Beyer und seine Maschinen weiß. Wenn ein Leser weitere Informationen zu diesem Thema hat, würde das Ralf Bülow und mich sehr interessieren.


Further reading: The Smithsonian publishes beautiful pictures of rare Hebern encryption machines

Linkedin: https://www.linkedin.com/groups/13501820
Facebook: https://www.facebook.com/groups/763282653806483/

Subscribe to Blog via Email

Enter your email address to subscribe to this blog and receive notifications of new posts by email.