Im kanadischen Bundesstaat Quebec werden Restaurant-Quittungen ausgestellt, auf denen sich seltsame Codes befinden. Was diese bedeuten, ist anscheinend nicht öffentlich bekannt. Man kann nur spekulieren.
English version (translated with DeepL)
Die Stadt Montreal in Kanada ist gleich zweimal auf meinem mit Christian Baumann erstellten Cryptologic Travel Guide vertreten. Zum einen gibt es dort den berühmten Fuck-You-Grabstein, und zum anderen kann man in einer dortigen Bibliothek das verschlüsselte Gebetbuch von Fabyan Humphreys bewundern.
Der Code
Blog-Leser und Friedman-Ring-Träger Christoph Tenzer hat mich nun dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass es in Montreal derzeit eine weitere Sache gibt, die Krypto-Interessierte (und nicht nur diese) beschäftigt. Es geht um Quittungen, die in Restaurants ausgestellt werden. Hier ist ein Beispiel (relevant ist die unterste Zeile):
In der letzten Zeile ist eine seltsame Symbolfolge zu sehen. Christoph schreibt dazu: “Am Ende jeder Restaurantquittung in der Provinz Quebec steht wohl seit etwa 10 Jahren der Barcode, der den Text darüber und darunter beinhaltet und wohl auch nochmal verschlüsselt/signiert. Ganz unten ist aber immer auch eine Reihe von 12 Zeichen, die wohl einem interessanten Symbolfont entnommen sind.”
Hier sind einige weitere Beispiele, die mir Christoph zur Verfügung gestellt hat:
Was steckt dahinter?
Christoph konnte dazu im Internet zwar viele Fragen, aber keine Antworten finden. Hier sind ein paar Beispiele für Diskussionen zum Thema. Anscheinend ist nicht öffentlich bekannt, wie der Code funktioniert. Es handelt sich damit um ein undokumentiertes Feature der Quittungsdrucker und erinnert an die gelben Punkte, die viele Druckermodelle ausdrucken.
Das Alphabet muss recht groß sein, denn es kommen kaum Wiederholungen vor. Ein Reddit-User geht davon aus, dass 256 unterschiedliche Symbole existieren, ein anderer vermutet sogar, dass es 4096 sind.
Eine mögliche Erklärung ist, dass die Symbole eine Prüfsumme (Hashwert) über den Rechnungsbetrag und die sonstigen Inhalte der Rechnung darstellen, mit der ein Prüfer die Korrektheit der Rechnung verifizieren kann. Solange nicht öffentlich bekannt ist, wie der Code funktioniert, würde ein solches Feature das Fälschen einer Rechnung deutlich erschweren bzw. unmöglich machen
Allerdings nutzt man für diesen Zweck normalerweise eine digitale Signatur, und ich nehme an, dass im Barcode eine solche enthalten ist. Wozu braucht man dann noch eine zusätzliche Prüfsumme? Der einzige Vorteil, den ich sehe, ist, dass diese zusätzliche Summe menschenlesbar ist. Sofern das Verfahren nicht zu kompliziert ist, kann ein Finanzbeamter ohne Computer-Unterstützung erkennen, wenn etwas an der Rechnung nicht stimmt.
Doch warum das alles? Handelt es sich vielleicht um eine Rückfall-Lösung für den Fall, dass in der Finanzbehörde keine Computer bzw. keine Smartphones zur Verfügung stehen? Bei einem Ransomware- oder Hacker-Angriff wäre so eine Situation denkbar. Dies würde auch erklären, warum nichts über den Code bekannt. Die Finanzbehörde würde ihre Mitarbeiter erst dann informieren, wenn der besagte Katastrophenfall eingetreten ist.
Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
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Further reading: Neues “Kriminal Digital”-Video: Der gelbe Geheimcode
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