Die Zahl der Open-Access-Zeitschriften wächst weiterhin (Beispiel). Das Projekt B!SON nimmt an, dass vielen AutorInnen mittlerweile die Übersicht fehlt und sie Schwierigkeiten haben, die für ihre Publikation beste Zeitschrift zu finden. Man möchte hierbei unterstützen und basierend auf den Bestandteilen eines Manuskriptes (Titel, Abstract und Referenzen) die inhaltlich relevanten Open-Access-Zeitschriften präsentieren.

Offengestanden habe ich, als ich von dem Projekt hörte, zunächst die Prämisse angezweifelt (wissen wir Forscherinnen und Forscher wirklich nicht um die in unserem Feld relevanten Zeitschriften?), um mir dann einzugestehen, dass es mir ab und an schon so geht, dass mir die optimale Wahl einer Zeitschrift – gerade wenn ich interdisziplinär unterwegs bin – zuweilen schwerfällt. Was mich allerdings wirklich irritierte: In meiner Laufbahn haben wir eigentlich immer zuerst die Zeitschrift gewählt und dann die Veröffentlichung (inkl. Titel, Abstract, Referenzen und Formatierung) erstellt. Anders gesagt: die notwendigen Hinweise, die B!SON erwartet, standen erst fest, wenn die Zeitschriftenwahl bereits gefallen war. Allerdings sind Titel und Abstract auch schnell zu schreiben und die Referenzen liegen vor dem Paperschreiben zumindest größtenteils vor.

Als ich B!SON ausprobierte (was man hier kann) zeigte sich das Werkzeug aber noch etwas eigenwillig und schlug mir (der ich eine Arbeit für einen Workflow für pharmazeutisches Ligandenscreening einfütterte) zuvorderst Zeitschriften aus der Welt der Chemie und Pharmazie vor. Letzteres kommt meinem Ziel in gewisser Weise nahe, da der Inhalt der Arbeit aber reine IT ist, möchte ich doch Reviewer aus der IT finden. Und Reviewer, die in angewandter Bioinformatik oder – neudeutsch – computational science bewandert sind, gibt es weder in der Pharmazie noch der Chemie häufig (in der Chemie wenigstens einige CheminformatikerInnen – aber es geht halt nicht um Cheminformatik).

Nun gut, B!SON ist nach eigenen Angaben noch im Betastadium. Also flugs das Feedbackformular ausgefüllt und dem Projekt viel Erfolg gewünscht! Vielleicht seid ihr ja auch gerade eine Veröffentlichung zu schreiben? B!SON kann, glaube ich, Input und Feedback verschiedener Disziplinen gut gebrauchen – im besten Fall erhält man ein paar brauchbare Vorschläge. Der Aufwand zum Test ist dafür gering. Ich werde in jedem Fall den Weitergang des Projekts verfolgen.

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