Die moderne Medizin hat ein Janusgesicht: Einerseits hat sie uns lebensrettende Behandlungsmöglichkeiten eröffnet, die vor 100 Jahren noch als Science Fiction gegolten hätten – von den Antibiotika bis zur Nierentransplantation, andererseits geht der Medizinbetrieb in den reichen Ländern mit einem Überangebot unnötiger und nicht selten auch schädlicher Behandlungen einher, von denen nur der medizinisch-industrielle Komplex…
Wahr ist, dass die WHO ein Moratorium bei den Auffrischimpfungen in den reichen Ländern fordert, solange in den armen Ländern so viele Menschen noch gar nicht geimpft sind. Unwahr ist, dass die Weltbank daraufhin auch ein Moratorium gefordert hat, dass die Menschen in den reichen Ländern noch mehr Geld anhäufen, solange in den armen Ländern…
In Deutschland hatte es die öffentliche Gesundheit nach dem Krieg schwer. Die Nationalsozialisten hatten 1934 die Gesundheitsämter als flächendeckende Struktur geschaffen und als Infrastruktur für ihre Medizinverbrechen benutzt. Die Sozialhygiene ist damals zur Rassenhygiene mutiert, eine zutiefst bösartige Mutation. Als Konsequenz daraus hat man nach 1945 die Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung weitgehend entstaatlicht…
Vor einer guten Woche hatte ich hier gefragt, wie es jetzt, nachdem die epidemiologische Entwicklung trotz der Zunahme diagnostizierter Fälle eigentlich ganz positiv aussieht, coronapolitisch weitergehen sollte. Die Autorengruppe um Matthias Schrappe, die seit Monaten mit ihren Thesenpapieren die Coronapolitik in Deutschland kritisch, aber ohne Obskurantentum, begleitet, hat heute hat heute ihr viertes Thesenpapier in…
Heute ist im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung ein Essay von Marc Beise zur Rolle des Lockdowns für die Wirtschaft erschienen. Beise leitet die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen und ist in normalen Zeiten marktliberal unterwegs. Daher mag es manchen irritieren, wenn er schreibt: „Anders als viele denken, wurde die Wirtschaftskrise nicht durch den staatlich verordneten ‚Lockdown‘ ausgelöst.…
Lippenbekenntnisse zum Öffentlichen Gesundheitsdienst gab es in den letzten Jahren viele. Ob es um Masernausbrüche ging, um SARS, EHEC oder auch um die Flüchtlingskrise und die Notwendigkeit, schnell die notwendigen Erstuntersuchungen durchzuführen: Immer konnte man hören, wie wichtig der ÖGD sei. Kurz danach konnte man dann z.B. im Ärzteblatt wieder lesen, wie gravierend der Personalmangel…
Gigantische Summen nehmen die Regierungen derzeit in die Hand, um die Coronakrise zu bewältigen. Das Herumgeknausere aus der Zeit v. C., als ein paar Millionen für die Kitas oder die Pflege schon als Bankrottgefahr für das System galten – vorbei, einfach vorbei. Als ob die Politik einen Goldesel zur wunderbaren Geldvermehrung gefunden hätte. Aber was…
Heute ist Tag des Gesundheitsamtes. Das Robert Koch-Institut hatte letztes Jahr zum ersten Mal den 19. März zum Tag des Gesundheitsamtes ausgerufen. Am 19. März 1745 wurde Johann Peter Frank geboren, der „Stammvater“ der Sozialmedizin in Deutschland. Mit dem Tag des Gesundheitsamtes will das RKI auf die Bedeutung des öffentlichen Gesundheitsdienstes aufmerksam machen. Dem diesjährigen…
Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin ist ein Zusammenschluss von Personen aus verschiedenen Institutionen und Arbeitsbereichen, die sich dafür einsetzen, dass im Gesundheitswesen auf der Basis des besten verfügbaren Wissens aus Studien, aus der klinischen Erfahrung sowie unter Berücksichtigung der Patienteninteressen gehandelt wird. Essentiell dafür ist, dass Therapeut/innen wie Patient/innen einen möglichst guten und umfassenden Zugang zu…
Meine Reise nach Japan rückt näher. Der Flug und die ersten beiden Hotels in Tokio und in Kyoto sind gebucht. Im ersten Teil der Japan-Serie habe ich aus dem OECD-Bericht „Health at a Glance“ ein paar interessante Gesundheitsdaten über Japan zitiert. Die OECD hat im Frühjahr dieses Jahres auch einen Policy-Bericht „OECD Reviews of Public…
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