Fazit

Das ZDF hat sich am Samstag durchaus Mühe gegeben, eine Steganografie-Betrug zu verhindern – ohne dass Moderator Markus Lanz auch nur eine Silbe darüber gesprochen hätte. Dabei gab es einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden angesprochenen Wetten: Bei der Tafel-Wette waren die Fernsehzuschauer über die jeweilige Lösung informiert, bei der ABBA-Wette nicht. Der Grund für Ersters ist offensichtlich: Man kann einen Schreibvorgang nun einmal schlecht im Bild zeigen, ohne dass das Geschriebene sichtbar wird.

Dass bei der ABBA-Knäckebrot-Wette die Lösungen nicht eingeblendet wurden, ist meines Wissens eine Neuerung bei “Wetten, dass ..?”. Auch die Augenbinde wirkte gegenüber der letzten Sendung wie eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen. Gleiches gilt für die Sichtblende unter der Tafel bei der Tafel-Wette. Ein etwaiger Betrug wurde bei dieser auch dadurch erschwert, dass das Publikum in der Halle nicht über das jeweilige lateinsche Wort informiert wurde.

Hat man beim ZDF also meinen Blog gelesen und darauf reagiert, bevor eine Betrugsdiskussion aufkommt? Ich weiß es zwar nicht, könnte es mir aber durchaus vorstellen.

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Kommentare (17)

  1. #1 Paddy
    17. Dezember 2013

    Dass man auch immer gleich an Betrug denken muss… 😉

    Ich schaue Wetten, dass… schon lange nicht mehr, weil ich keine Talksendungen mag, die nur Belangloses enthalten.

    Den Schreibvorgang an einer Wandtafel könnte man aber durchaus TV-tauglich zeigen, indem die Kamera im 90°-Winkel zum Schreibenden filmt. Man sähe dann die Tafel und die Hand mit Kreide/Schreiber, die sich darauf bewegt, könnte aber durch den Winkel bedingt nicht lesen, was geschrieben steht. Man könnte also leicht vereinfacht mitraten.

  2. #2 Havok
    17. Dezember 2013

    “Die ABBA-Käckebrot-Wette”

    Da hat sich wohl ein etwas unappetitlicher Schreibfehler eingeschlichen. 😉

    btw.: Die Sendung läuft seit mehreren Jahrzehnten und sah sich schon desöfteren mit Betrugsvorwürfen konfrontiert. Ob Ihre Blogeinträge also der ausschlaggebende Punkt waren, dass dieses mal etwas besser gegen Steganografie vorgesorgt wurde, darf daher bezweifelt werden. Trotzdem: interessanter Artikel.

    • #3 Klaus Schmeh
      17. Dezember 2013

      Danke für den Hinweis, habe den Fehler korrigiert.

  3. #4 Rich SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/
    17. Dezember 2013

    Your article has made me wonder about some old American shows. I don’t know if you had the “Newlywed Game” in Europe, but it involved new married couples answering questions about each other, when their spouse is off screen. But the question is asked again, when both are looking right at each other.

    If we looked at these old shows, today, I wonder if we would find any cases of codes being used? Perhaps they were being watched closely for such cheating, but maybe something slipped by.

  4. #5 rolak
    17. Dezember 2013

    don’t know if you had

    Hi Rich, at least I remember (quite foggy) a show in which couples had to predict the results of their partner answering some questions later on. But I don’t know whether they had to be newlywed or not or married at all.
    And in that specific case the actually non-active one was isolated in sorta sound&sight-proof cage.

  5. #6 Crazee
    17. Dezember 2013

    Ich habe mmich neulich bei “The Taste” gewundert, dass zumindest in der letzten Folge die Coaches zielsicher ihren Schützlingen den goldenen Stern verabreicht haben. Am Anfang war das noch nicht so. Da Coaches und Teilnehmer kurz vor dem Kochen noch beisammen sind, könnte man sich ja im Vorwege schon auf eine spezielle zu verwendende Zutat geeinigt haben, die den Koch identifiziert.

    • #7 Klaus Schmeh
      18. Dezember 2013

      “The Taste” kannte ich noch nicht. Aber ein steganografischer Code im Essen wäre sicherlich möglich. Sollte dieser nur auf dem Geschmack basieren, dann wäre es sogar etwas ziemlich Außergewöhnliches.

  6. #8 MisterKnister
    17. Dezember 2013

    nein hat es nicht.

    • #9 Klaus Schmeh
      18. Dezember 2013

      Woher wissen Sie das?

  7. #10 Henning
    Hannover
    18. Dezember 2013

    Und wer hat die Begriffe und den Wortschatz zur Lateinwette ausgewählt?

    • #11 Klaus Schmeh
      18. Dezember 2013

      Die Wettkandidaten (Lehrerin + Klasse) haben 600 Wörter vorgegeben. Die fünf zu erratenden wurden per Zufall ausgewählt. Wenn sowohl INDICARE als auch IUDICARE unter den vorgegebenen Wörtern waren, war das sicherlich etwas unklug. Aber man muss eine solche Wette ja nicht ganz so perfektionistisch angehen.

  8. #12 Sim
    18. Dezember 2013

    Als ich die Tafel-Wette sah, musste ich auch gleich an diesen Blog hier denken. Obwohl ich nicht recht den Witz hinter einer anderen Form der Steganografie verstehe da die Geräusche durch Anschreiben und die Kaugeräusche doch eh eine Form der Steganografie darstellen mit denen man noch relativ verlässlich Informationen übertragen kann. Ich glaube es gab mal eine Wette, da behauptete einer CDs am Geschmack zu erkennen. Da war wohl eher Beschiss im Spiel.

  9. #13 Gabriele Kuen
    18. Dezember 2013

    Ich finde diese Seite sehr interessant, v.a. weil hier auch über unsere Wette diskutiert wird. Vielleicht kann ich etwas zur “Aufklärung” beitragen. Die “Auswahl” der Wörter ist keine wirkliche “Aus”wahl, sondern einfach der Wortschatz, den die Schüler bisher gelernt haben (Cursus B bis Kap. 25). Die Wette sollte nicht “perfektionistisch” sein, sondern diente tatsächlich dazu, dass die Schüler lernen, die lat. Wörter, die z.T. sehr ähnlich klingen, auseinander zu halten. Die Schüler können manche Buchstaben beim Hören schlichtweg nicht unterscheiden, z.B. T und X, F und H, P und D. Erst im Kontext mit anderen Buchstaben können sie die Unterscheidung treffen. Der Lerneffekt ist, dass sie den lat. Wortschatz sicher beherrschen müssen, um zu entscheiden, ob es der eine oder der andere Buchstabe ist. Leider versagt diese “Plausibilitätsprüfung” dann, wenn es – wie im Fall IUDICARE und INDICARE – beide Vokabeln gibt. Die Wette war also in gewisserweise ein “Nebenprodukt” einer Unterrichtsmethode, die das Vokabellernen erleichtern und interessanter machen sollte.

    • #14 Klaus Schmeh
      19. Dezember 2013

      Danke für den Beitrag. Es freut mich, dass mein Blog auch von Wettkandidaten gelesen wird.

      >Unterrichtsmethode, die das Vokabellernen erleichtern und interessanter machen sollte.
      Diese Methode gab es zu meiner Schulzeit noch nicht. Vieleicht habe ich deshalb so viele Latein-Vokabeln längst wieder vergessen 😉 Immerhin hat es dazu gereicht, ein Buch zu schreiben, in dem es auch um Latein geht (“Das trojanische Pferd. Klassische Mythen erklärt”).

  10. #15 definition
    19. Dezember 2013

    Also ich weiß jetzt nicht, inwieweit es vielleicht einfach nur Zufall war, dass manche Wetten etwas strenger kontrolliert werden als andere. Ich kann mich aber schwach erinnern, dass Augenbinden schon bei vielen Wetten eingesetzt wurden. Dass die Titel von Musikstücken nicht während des Erratens eingeblendet wurden, habe ich auch schonmal gesehen. Da fallen mir spontan die ‘Brustmuskelzucker’ ein. Das ist Jahre her. Da hat jemand die Songs erkannt, indem er auf die Brustmuskeln zweier Bekannter gesehen hat, die ihm am Tisch gegenüber saßen. Sie haben mit den Brustmuskeln synchron zur Melodie gezuckt. Dass die Muskelzuckungen mit Lied dazu erst später als Auflösung gezeigt wurde, hatte einen humorösen Effekt. Außerdem konnte so jeder Zuschauer selbst mitraten.

    Ich muss zugeben, dass ich “Wetten, dass ..?” nicht regelmäßig verfolge. Vielleicht sind die Standards über die Jahre auch unterschiedlich streng gewesen.

  11. #16 s.s.t.
    20. Dezember 2013

    Vielleicht ein kleiner Tipp für die kommenden Tage im Familien- und Freundeskreis, insbesondere falls ein wenig Langeweile aufkommen sollte:
    – Das ‘Medium’ wartet vor der Tür.
    – Das Publikum legt einen Gegenstand fest.
    – Der ‘Zweite im Bunde’ deutet nacheinander auf verschiedene Gegenstände, das ‘Medium’ errät stets den richtigen Gegenstand.

    Die Lösung ist natürlich simpel: Der gesuchte Gegenstand ist der Gegenstand nach dem Schlüssel. Als Schlüssel kann z.B. ein Material (Glas) oder eine Farbe (rot) verabredet werden. Deutet das Co-‘Medium’ also auf ein Glas (bzw. einen roten Gegenstand) weiß das Medium, dass der nächste Gegenstand der gesuchte Gegenstand ist.

    So simpel der Trick ist, so effektiv ist er in der Praxis. Als er mir vor langer Zeit zum ersten Mal vorgeführt wurde, kam niemand darauf. Auch als ich ihn später hin und wieder selbst verwendete, war das Ergebnis dasselbe; selbst bei einer Gruppe von knapp 50 Leuten erkannte niemand den Schlüssel. (Falls jemand wider Erwarten den Trick (er)kennen sollte, bezieht man ihn einfach in die “Show” mit ein.)

    Die Verblüffung der Zuschauer ist garantiert.

    Der Trick ist so simpel, dass es keine Vorbereitung braucht. Es dauert max. 1-2 Minuten dem zukünftigen ‘auserwählten Medium’ den Trick zu erklären und man kann loslegen.

    (Hinweis: Bei den Schlüsseldingen nur eindeutige verwenden, die auch möglichst oft in dem Raum vorhanden sind. Hat man z.B. “Rot” gewählt, sollte man u.a. braunrote und pinke Dinge meiden.)

    Man kann den Trick beliebig verkomplizieren, z.B. Wechsel des Schlüssels oder dass ggf. der allererste Gegenstand der gesuchte ist. Das ist aber i.d.R. nicht notwendig, selbst wenn man nicht ‘auffliegen’ will.

    (P.S.: Als ich dem Trick, wie gesagt vor vielen Jahren, erstmals begegnete, wurde mir klar, wie leicht es bereits einem Amateurzauberer ist, einen Laien hinter das Licht zu führen.)

    • #17 Klaus Schmeh
      20. Dezember 2013

      Interessant. Kannte ich noch nicht.