Vier Montagsrätsel hat die NSA angekündigt. Nummer drei ist nun erschienen und wurde schnell gelöst. Doch der Klartext klingt seltsam. Hat er eine versteckte Bedeutung?

So sieht Rätsel Nummer drei aus, das die NSA am Montag getwittert hat:

nbylcrhspclbyxrnmlbzevsmlchscrhrhnmbebfs
vhcxmxxrmzencmfyvychclcmscgmyimkcncxm
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Und wieder hat es uns die NSA recht leicht gemacht. Es handelt sich erneut um eine Substitution. Die Schwierigkeit wurde nur dadurch gesteigert, dass der Klartext dieses Mal auf Spanisch verfasst ist. Hier ist die Lösung:

Los cient(i)ficos de la computaci(o)n tienen la oportunidad de ampliar sus iniciativas, habilidades y talentos para aprender y ser imaginativos.

Der Blogleser Hoddich hat mich freundlicherweise auf die Lösung hingewiesen. Er schreibt dazu:  “Das zweite I in ‘cientificos’ und das zweite O in ‘computacion’ sind im Original-Geheimtext nicht enthalten. Aber wir wissen ja spätestens seit den Souvenir-Tassen, dass die NSA es nicht so ernst nimmt mit der Rechtschreibung ;-)”

Auf Deutsch übersetzt bedeutet die Lösung:

Informatiker haben die Möglichkeit, ihre Initiativen, Fähigkeiten und Talente zu verbessern, um zu lernen und einfallsreich zu sein.

Für mich klingt dieser Satz ziemlich holprig. Weiß jemand, ob das auch im Spanischen der Fall ist? Falls ja, könnte eine Nachricht im Klartext versteckt sein. Vielleicht haben die Rechtschreibfehler etwas damit zu tun.

Banner-Kryptografie

Ansonsten frage ich mich: Was bezweckt die NSA mit Rätseln, die jeder mittelmäßig bewanderte Kreuzworträtsel-Fan lösen kann? Codeknacker-Talente wird sie so wohl kaum anlocken. Wenn die Rätselaktion tatsächlich auf den Mai beschränkt bleibt, dann wird es nur noch ein Montagsrätsel geben. Wird das dann der große Hammer, mit dem die Spreu vom Weizen getrennt wird? Wir werden sehen.

Der relevante Twitter-Account der NSA ist @NSACareers, der Hash-Tag lautet #MissionMonday.

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Kommentare (10)

  1. #1 Michael Eder
    21. Mai 2014

    Ich finde es schade, dass du den Rekrutierungsbemühungen der NSA hier auch noch eine Plattform bietest. Dein Fokus liegt natürlich auf der Kryptographie an sich und wohl kaum einer deiner Leser wird wirklich ernsthafte Chancen haben, bei denen einen Job zu bekommen (AFAIK muss man Amerikaner mit weißer Weste sein). Verteiler dieser Werbemaßnahme einer globalen und unregulierten Stasi zu sein hat dieser sehr gute, umfangreiche und informative Blog jedoch in meinen Augen nicht verdient.

  2. #2 Anton
    21. Mai 2014

    @Michael Erder:

    Ich dachte schon, ich bin der einzige, der solche Gedanken hegt.

    Wenigstens ein kritischer Kommentar zur NSA wäre angebracht.

  3. #3 Hoddich
    Berlin
    21. Mai 2014

    „Niemand hat die Absicht, bei der NSA anzuheuern!“ – Walter Ulbricht

    Herr Eder, wie Sie richtigerweise feststellten, handelt es sich dabei um eine Werbemaßnahme, die zum Knobeln einlädt. Diese verschlüsselten Texte eignen sich in keiner Weise für ernsthafte Rekrutierungsversuche. Die veröffentlichten Krypto-Rätsel des BND – welche nicht mehr auf deren Internetseite zu finden sind und, soweit ich weiß, auch nicht gelöst wurden – boten da schon eher eine Grundlage. Natürlich kann man ewig und zwei Wochen über Sinn, Unsinn und Arbeitsmethoden solcher Behörden diskutieren, aber das ist nicht Gegenstand dieses Blogs.

    Ich gebe Ihnen jedoch in einem Punkt absolut recht. Es handelt sich in der Tat um einen sehr guten, umfangreichen und informativen Blog. Genau aus diesem Grund finde ich es sehr lobenswert, dass das weite Feld der Kryptographie auch abseits von Voynich, Zodiac und Beale beleuchtet wird.

    NSA hin oder her, Herr Schmeh, weiter so!

    P.S.: Wenn die NSA ihr Schema beibehält, dann ist der Geheimtext nächste Woche wieder spanisch, nur eben rückwärts geschrieben.

  4. #4 Klaus Schmeh
    21. Mai 2014

    Ich will sicher keine Werbung für die NSA machen. Ich halte es aber für vertretbar, NSA-Rätsel in diesem Blog zu veröffentlichen. Die Anzahl der Leser, die über meine Blogartikel am Ende zu einer Anstellung bei der NSA kommen, dürfte ziemlich kieln sein. Trotzdem kann ich natürlich versuchen, die Sache zukünftig etwas kritischer zu betrachten.

    >Es handelt sich in der Tat um einen sehr guten, >umfangreichen und informativen Blog.
    Vielen Dank, so etwas höre ich natürlich gerne.

    >Wenn die NSA ihr Schema beibehält, dann ist der
    >Geheimtext nächste Woche wieder spanisch, nur eben
    >rückwärts geschrieben.
    Das stimmt. Mal sehen, was nächste Woche kommt.

  5. #5 Hoddich
    Berlin
    23. Mai 2014

    Die beiden Buchstaben fehlen, weil es “Sonderbuchstaben” der spanischen Sprache sind (ähnlich dem deutschen ß).

    i = í bzw. o = ó

    Ich denke, dass das von der NSA verwendete Verschlüsselungsprogramm diese Zeichen nicht als Buchstaben erkannt und die Wörter dementsprechend beschnitten hat.

    Case closed!

    • #6 Klaus Schmeh
      24. Mai 2014

      Das ist natürlich eine Erklärung. Insgesamt wirkt die ganze Verschlüsselung ziemlich anfängerhaft, aber bei der NSA ist das sicherlich Absicht.

  6. #7 General von Spiegel
    23. Mai 2014

    It could be the old binary 10 equals 2 joke

  7. #8 General von Spiegel
    23. Mai 2014

    or maybe a little joke :

    In Spanish :

    01 = uno
    10 = diez

    no ideuz (no ideas)

  8. #9 Peter
    23. Mai 2014

    Ich weis nicht welches spanisch Du sprichst, aber ich glaube es heisst.
    1. uno
    2. dos
    3. tres

  9. #10 Peter
    23. Mai 2014

    mein Fehler, Ja stimmt was Du geschrieben hast