Heute geht es um zwei Postkarten, die auf primitive Weise verschlüsselt sind. Aber wer oder was ist Axlamm?
Die folgende verschlüsselte Postkarte ist mir vor über fünf Jahren in die Finger gekommen. Sie ist eine der ersten, die ich mir näher angesehen habe.
Da ich die Verschlüsselung nicht lösen konnte, veröffentlichte ich sie in der Spiegel-Online-Kolumne Einestages (heute würde ich sie in Klausis Krypto Kolumne veröffentlichte, aber diese gab es damals noch nicht). Die Transkription sieht wie folgt aus:
7.17.9.18. 4.9.7.14.19=
19.12.3.9. 11.9.4.2.4.17
18.3.10.1.25
5.9.13.18.3.10.12.1.25.
Unterer Rand kopfstehend:
9.14.18.5.(15.30)
Linker Rand:
10.20.7.7.5.17.
Tatsächlich fand ein anonymer Leser die Lösung: GRIS DI GOTT MEI LIDBDR SCKAZ EIN SCKMAZ IOSE HUGGER. Die Verschlüsselung funktioniert ganz einfach: A=1, B=2, C=3 und so weiter. Auf diese Idee war ich zwar auch selbst gekommen, doch ich hatte ein Detail übersehen: Der Verfasser machte, wie damals durchaus üblich, keine Unterscheidung zwischen I und J.
Vor ein paar Tagen hat mir der Schreibmaschinensammler Dr. Rolf Heinen dankenswerterweise eine weitere verschlüsselte Postkarte zur Verfügung gestellt. Diese kommt nicht von der Schwäbischen Alb, sondern aus dem Harz. Die Verschlüsselung basiert erneut auf Zahlen.
Dieses Mal konnte ich – gewitzt aus Erfahrung – die Verschlüsselung auf Anhieb knacken. Wie erwartet galt wieder I=J. So lautet der Klartext: LIEBE MARTHA ICH KOMME SONTAG WIEDER ZU IHN GRIISEN SIE AXLAMM. Vermutlich soll das heißen: “Liebe Martha, ich komme [am] Sonntag wieder zu Ihnen, grüßen Sie Axlamm.”
Damit wäre die Verschlüsselung gelöst. Weiß jemand, wer oder was Axlamm ist?
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Zum Weiterlesen: Zwei verschlüsselte Postkarten aus dem Jahr 1912: Wer kann sie knacken?
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