Hauptperson in Sneakers ist der IT-Sicherheits-Experte Martin Bishop (Robert Redford), der von Unternehmen beauftragt wird, Schwachstellen in deren Sicherheitssystemen aufzuspüren. Dazu nutzen Bishop und seine Mitarbeiter ein Repertoire an Hackertricks, das sie sich bei früheren (legalen und illegalen) Tätigkeiten angeeignet haben. Solche Dienstleistungen gibt es tatsächlich. Sie werden als Penetrationstests bezeichnet und gehören zum Leistungsportfolio vieler IT-Sicherheitsanbieter.
Bishops Truppe gerät in Gefahr, als ein dubioser Auftraggeber sie dazu veranlasst, den besagten Dechiffrier-Chip zu stehlen. Dessen Zweck kennen sie zunächst nicht. Nach dem gelungenen Coup wird den Profi-Hackern jedoch schnell klar, was der Chip leistet und dass ihr Leben in Gefahr ist. Natürlich schaffen sie es nach allerlei Verwicklungen, heil aus der Sache herauszukommen. In der letzten Szene nutzen sie den Chip, um über das Internet bei einer Bank einzudringen, wo sie Geld vom Konto der Republikanischen Partei zu gemeinnützigen Organisationen transferieren.
Ist der Film realistisch?
Sneakers ist nicht besonders realistisch. Mit der wahren Arbeit von Geheimdiensten wie der NSA hat der Film wenig zu tun.
Interessant ist sicherlich der kryptologische Wunderchip, doch über diesen erfährt man nichts. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Drehbuchautor ein Computermodul zur besonders schnellen Primzahlfaktorisierung vor Augen hatte. Gäbe es ein solches, dann könnte man damit das RSA-Verfahren knacken. Für diese Auslegung spricht, dass sich die Produzenten des Films von RSA-Miterfinder Leonard Adleman beraten ließen. Zweifellos würden die Geheimdienste einiger Länder tatsächlich über Leichen gehen, um in den Besitz eines RSA-Knackers zu kommen. Schließlich ist RSA eines der wichtigsten Verschlüsselungsverfahren überhaupt. Auch so manches hochwichtige Staatsgeheimnis dürfte damit gesichert sein.
Der Chip, über den nichts gesagt wird, ist allerdings nur ein McGuffin – ein im Mittelpunkt der Handlung stehendes Objekt, das aber an sich völlig belanglos ist.
Lohnt sich das Anschauen?
Ja, weil es ein netter Film ist. Kryptologisch sollte man jedoch nicht allzu viel erwarten. Als kleinen Trost für enttäuschte Kryptologen gibt es im Vorspann sowie im Film selbst ein paar nette Verschlüsselungen. Es handelt sich dabei jeweils um Anagramme, also um Wörter bzw. Wortgruppen, bei denen die Reihenfolge der Buchstaben geändert wurde. Beispielsweise entschlüsselt sich A FEW ASTRAL CLERKS zu LAWRENCE LASKER (dies ist der Name des Produzenten). Laskers Kollege WALTER F. PARKES wurde per Anagrammbildung zu REPEL NEWARK. Die weiteren Anagramme können Sie vielleicht selbst entschlüsseln:
- SETEC ASTRONOMY: Dies ist der Name des Chips. Ordnet man die Buchstaben anders an, dann erhält man eine Aussage über eine zu hohe Zahl an Geheimnissen.
- A TURNIP CURES ELVIS: Dahinter verbirgt sich der Name der Firma, die den Film produzierte.
- BLOND RHINO SPANIEL: Dies ist der Regisseur und Drehbuchautor. Als Cineast kommen Sie vielleicht auf die richtige Lösung.
- FORT RED BORDER: Auf den Namen, der sich dahinter verbirgt, kommen Sie auch ohne weitere Hilfe.
Zum Weiterlesen: Der versteckte Code im Abspann des Films “Fair Game”
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