Isaac Newton ist nicht nur einer der bedeutendsten Physiker der Geschichte. Er entwickelte auch ein Verschlüsselungsverfahren, mit dem er seine Sünden verschlüsselte. Erst 300 Jahre später konnte man den Code knacken – bis auf vier Wörter.

Isaac Newton war 19 Jahre alt, als er sich im Jahr 1662 ein ledergebundenes Notizbuch zulegte. Dieses nutzte er fortan für mathematische Berechnungen, seine Finanzen und allerlei andere Dinge. Dieses Notizbuch ist erhalten geblieben und unter Newton-Experten heute als “Fitzwilliam-Notizbuch” bekannt. Es befindet sich im Besitz des Fitzwilliam-Museums in Cambridge (England).

Drei Seiten des Fitzwilliam-Notebooks (darunter die beiden ersten) sind verschlüsselt. Hier gibt es einen Artikel des Fitzwilliam-Museums dazu. Sie erste Seite sieht wie folgt aus:

Newton-Notebook-1

Hier ist die zweite verschlüsselte Seite:

Newton-Notebook-2

Und hier die dritte verschlüsselte Seite:

Newton-Notebook-3

Offensichtlich basiert die Verschlüsselung auf einer Kurzschrift. Wie in anderen Fällen stellt sich auch hier die Frage, ob der Verfasser eine Kurzschrift nutzte, um schneller schreiben zu können, oder ob er den Inhalt vor ungebetenen Mitlesern schützen wollte (letzteres funktionierte recht gut, da es damals viele unterschiedliche Kurzschriften gab). Nur in letzterem Falle wäre es wirklich eine Verschlüsselung. Für die Geheimhaltung als Motiv spricht, dass der Rest des Notizbuchs im Klartext verfasst ist und dass die fraglichen Seiten, wie wir sehen werden, einen recht privaten Inhalt haben.

Spätere Generationen konnten die Kurzschriftzeilen des Fitzwilliam-Notizbuchs nicht mehr entziffern. Erst im Jahr 1964 gelang dies schließlich. Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, wer Newtons Notizen entschlüsselt hat, wie dies ablief und wie die Kurzschrift funktioniert.

Der Klartext, so zeigte sich, besteht zunächst aus einer Aufzählung von 48 Sünden, die Newton begangen hatte und über die er Buch führte. Später fügte er noch neun weitere Verfehlungen hinzu. Zu den Sünden in dieser Sammlung zählt das Essen eines Apfels in der Kirche, das Stehlen von Pflaumen, das Aussprechen des Wortes “Gott”, das Backen am Sonntag und einige andere Dinge. Die vollständige Liste gibt es hier.

Während man den Kurzschriftteil inzwischen lesen kann, geben vier Wörter im Fitzwilliam-Notizbuch, die noch vor der ersten Notizenseite stehen, bis heute Rätsel auf. Diese Wörter lauten:

Nabed, Efyhik, Wfnzo, Cpmkfe

Es ist nicht bekannt, was diese vier Buchstabenansammlungen bedeuten. Falls ein Leser eine Idee hat, würde mich das natürlich interessieren.

Zum Weiterlesen: Top-25 der ungelösten Verschlüsselungen – Platz 17: Das verschlüsselte Notizbuch des Künstlers James Hampton

Kommentare (3)

  1. #1 Helmut Winkler
    Würzburg
    7. September 2015

    ” The shorthand section deciphered and discussed in Westfall, ‘Short-Writing and the State of Newton’s Conscience, 1662’. ” (https://www.newtonproject.sussex.ac.uk/catalogue/record/ALCH00069) , nach der Bibliographie ist die Publikation R.S. Westfall, “Short-writing and the state of Newton’s conscience, 1662”, Notes and records of the Royal Society 18 (1963), 10-16

  2. #2 Max Baertl
    7. September 2015

    Es handelt sich wohl um die Kurzschrift von Thomas Shelton.

    Link: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Thomas_Shelton_(Stenograf)

  3. #3 BreitSide
    Beim Deich
    7. September 2015

    Newton ist tot, Einstein ist tot, und ich fühl mich auch schon ganz schlecht…

    Newtons Sündenliste erinnert mich sehr an meine katholische Sozialisierung ;-(

    Geprügelt hat er sich wohl nicht selten. Anzudrohen, ein Haus und Leute anzuzünden, ist schon ein anderes Kaliber. Den Rest kann man schon verstehen, aber warum in Gottes Willen soll er dessen Namen nicht aussprechen dürfen?

    Ich erinnere mich natürlich an das Leben des Brian, wo man gesteinigt wurde, wenn man “Jehova” sagte. Ich hatte nicht gedacht, dass das zu Newtons Zeiten auch noch so gewesen wäre.

    Zur Lösung kann ich leider nichts beitragen 🙁