Der YOGTZE-Fall aus dem Jahr 1984 gibt bis heute Rätsel auf. Heute präsentiere ich meine Hypothese zum Thema.

Der YOGTZE-Fall ist zweifellos einer der rätselhaftesten Kriminalfälle in der Geschichte der Bundesrepublik. Zur Erinnerung: 1984 schrieb der von Verfolgungsängsten geplagte Lebensmitteltechniker Günther Stoll das Wort YOG’TZE auf einen Zettel.

YOGTZE-Lego-1

Kurz darauf wurde Stoll tödlich verletzt in seinem von der Straße abgekommenen Auto am Rande der Autobahn A45 aufgefunden. Er war unbekleidet (das Bild unten ist leider nicht korrekt, da es den Toten bekleidet und neben seinem Auto zeigt). Die Polizei stellte fest, dass er zuvor von einem anderen Auto überfahren und dann auf dem Beifahrersitz seines eigenen Wagens transportiert worden war.

YOGTZE-Lego-2

Der YOGTZE-Fall ist bis heute ungeklärt. Die Bedeutung von YOG’TZE ist unbekannt. Da es sich um eine Verschlüsselung handeln könnte, habe ich auf Klausis Krypto Kolumne mehrfach über diesen Fall berichtet (siehe zum Beispiel hier).

Momentan bereite ich meinen Vortrag für das nächste Cryptologic History Symposium vor. In diesem wird auch der rätselhafte YOGTZE-Fall eine Rolle spielen. Dabei habe ich mir den Filmbeitrag von Aktenzeichen XY ungelöst noch einmal angesehen und außerdem einige im Internet veröffentlichte Dinge dazu gelesen.

Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass Stoll ermordet wurde. Die Tatsache, dass der YOGTZE-Fall in Aktenzeichen XY ungelöst präsentiert wurde, legt dies nahe. Inzwischen halte ich aber einen Unfall für viel wahrscheinlicher. Meiner Meinung nach könnte sich die Sache wie folgt abgespielt haben:

  • Günther Stoll litt unter einer Psychose. Möglicherweise waren Drogen Schuld daran. Dass Stoll sich ständig verfolgt fühlte, lässt sich durch die Psychose leicht erklären.
  • Wie im Film zu sehen, wurde Stoll in seiner Stammkneipe kurz ohnmächtig. Auch das ist durch eine Psychose erklärbar.
  • Wie ebenfalls im Film zu sehen, suchte Stoll nachts um 1 Uhr eine ältere Frau auf, um mit ihr zu reden. Diese konnte ihn erst einmal beruhigen.
  • Anschließend fuhr Stoll mitten in der Nacht mit seinem Auto an einen Ort, der in der Nähe des späteren Fundorts lag. Zielloses Umherirren ist ein gängiges Verhalten für jemanden, der an einer Psychose leidet.
  • Irgendwo hielt Stoll an, zog sich nackt aus und lief umher. Auch dieses Ausziehen ist nicht ungewöhnlich bei einem solchen Krankheitsbild.
  • Während er umher lief, wurde Stoll von einem Auto erfasst. Vielleicht litt er an einer Wahnvorstellung und glaubte, vor das Auto spingen zu müssen oder es aufhalten zu können.
  • Der Fahrer des Unfallwagens versuchte, Stoll ins nächste Krankenhaus oder zu einem Arzt zu bringen. Da es damals noch keine Handys gab, mit denen man Hilfe hätte holen können, gab es zu einem solchen Verhalten kaum eine Alternative.
  • Der Fahrer des Unfallwagens nutzte zum Transport des Schwerverletzten nicht sein eigenes Auto, sondern Stolls VW Golf. Möglicherweise war sein eigenes Auto vom Zusammenprall beschädigt. Es ist auch denkbar, dass noch eine zweite Person im Unfallwagen saß, die nicht mit ins Krankenhaus fuhr und sich stattdessen um das abgestellte Auto kümmerte. Vielleicht war Stoll noch bei Bewusstsein und wies selbst darauf hin, dass sein Golf in der Nähe stand.
  • Auf dem Weg zum Krankenhaus verunglückte Stolls Auto. Dessen Fahrer bekam es nun mit der Angst zu tun (vermutlich war er an diesem zweiten Unfall schuld, und vielleicht war er alkoholisiert) und suchte das Weite.
  • Möglicherweise ist der geflüchtete Fahrer mit dem Anhalter identisch, der in dieser Nacht unweit von Stolls Fundorts gesehen wurde.

Dieser vermutete Tatablauf ist sicherlich nichts Neues und außerdem natürlich nur eine Hypothese. Er setzt außerdem voraus, dass der XY-Film die Begebenheiten korrekt wiedergibt (das ist keineswegs selbstverständlich, da die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen oft Dinge verschweigt oder falsch darstellt). Insgesamt erscheint mir ein Unfall jedenfalls deutlich wahrscheinlicher als ein Mord.

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Kommentare (104)

  1. #1 Svechak
    20. September 2015

    Diese Theorie gefällt mir. Vielleicht war man bisher zu sehr auf einen Mord fixiert, wie beispielsweise hier zu lesen: https://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-hilchenbach-und-freudenberg/die-ermittlungen-vor-30-jahren-und-der-fall-bei-aktenzeichen-xy-page2-id9968703.html
    Unfälle passieren aber deutlich häufiger als Morde. Und wenn ein Unfall die Sache schlüssig erklärt, wird ein Mord recht unwahrscheinlich.

  2. #2 HF(de)
    20. September 2015

    @Svedchak: danke für den Link! ymmd mit dem hier:
    “Habe die Buchstaben von YOG’TZE mal in Zahlen umgeschrieben. Das würde 25 15 7 20 26 5 ergeben also 25.157 °N 20.265 °E. Und das wär dann im südöstlichen Teil von Libyen. Vielleicht waren ja die Libyer hinter ihm her” LOL

  3. #3 Weizsäcker
    Wiesbaden
    21. September 2015

    Hmm… interessanter Ansatz! Es genügt der Wissenschaft aber nicht, dass die Beobachtungen zur Hypothese passen. Es muss vielmehr nachgewiesen werden, dass sie – im Rahmen der Irrtumswahrscheinlichkeit – nicht zu einer anderen Hypothese passen.

  4. #4 Thorsten
    Köln
    21. September 2015

    Ich komme ursprünglich aus Haigerseelbach und war neun Jahre alt als das passierte.
    Ich denke, dass das größte Problem einer polizeilichen Aufklärung auf dem Land die Verschwiegenheit der Dorfbewohner ist. Im Dorf gab es eigentlich nur 2 mögliche Varianten die zur Ermordung geführt haben, allerdings wurde nie eine Variante in Betracht gezogen.
    Auch das man die Dame, welche bei der XY Ausstrahlung unter falschem Namen genannt wurde, als sehr religiös darstellte ist in dem Fall komplett bedeutungslos. Alle älteren Damen im Ort waren gleich (normal) religiös. Die genannte Dame war einfach nur sehr bekannt und hatte immer ein offenes Ohr für jeden.
    Haigerseelbach hat 1200 Einwohner. Die meisten Familien, wie auch Familie Stoll, leben seit x Generation dort. Jeder kennt jeden und jeder ist des anderen Teufel (sagt man so bei uns).
    Ich glaube, dass der Fall niemals aufgelöst wird, weil keine Informationen aus so einem Dorf nach außen dringen werden.
    Ist ähnlich gelagert wie der Fall des Brummimörders vor einigen Jahren.
    Er ist quasi mit mir und den anderen Kindern im Ort aufgewachsen. Alle kannten ihn und seine Familie. Als dann raus kam, dass er ein Seriemörder ist, wurde Haigerseelbach überflutet von den Medien. Alle kamen mit ihren Übertragungswagen um die Leute im Ort zu Interviewen, allerdings wurde daraus nichts, weil man die Presseleute aus allen Kneipen warf und auch auf der Straße gab niemand ein Interview, abgesehen von der Tante des Mörders und einer zugezogenen. Den Mörder wollte garantiert niemand schützen, im Gegenteil.

    Was in einem Dorf passiert bleibt auch dort.

  5. #5 Merit-Seto
    21. September 2015

    @Thorsten Jetzt muss ich kurz nachfragen: Wer ist ein Serienmörder? o_O

  6. #7 Merit-Seto
    22. September 2015

    @Thorsten
    Ah! Danke für den Link. ich kann das Dorf-Verhalten ein wenig nachvollziehen. Meine Eltern leben seit ein paar Jahren auf einem Dorf, das zur selben Gemeinde gehört, wie der Ort in dem die 17jährige Anneli vor ein paar Wochen entführt und ermordet wurde. Ihren Vater kennt dort auch jeder durch dessen Baufirma. Mit den Presseleuten, die das Dorf geflutet haben, hat auch niemand geredet. In diesem Sinne ein Hoch auf das Dorf. Gibt dank der Verschwiegenheit keine Schlagzeilen wie “Jetzt spricht ihr Bäcker: Diese Brötchen mochte sie.”

  7. […] Der YOG’TZE Fall ist schon alt, 1984 hinterließ ein Lebensmitteltechniker dieses kryptisch anmutende Wort, und kurz darauf wurde er tot aufgefunden. Klaus Schmeh hat eine Theorie. […]

  8. #9 Hardy
    27. September 2015

    @ Thorsten: “Im Dorf gab es eigentlich nur 2 mögliche Varianten die zur Ermordung geführt haben, ….”

    und die lauten?

    • #10 Klaus Schmeh
      27. September 2015

      Das würde mich natürlich auch interessieren.

  9. #11 Sejerlännr
    Köln
    28. September 2015

    Es gab doch auch die Theorie, dass Stoll gekündigt wurde, weil er herausfand, dass die Lebensmittelfirma, für die er arbeitete, verbotenerweise irgendein Pestizid in einem ihrer Produkte verarbeitete…

  10. #12 Maiglöckchen aus Essen und Freiberg
    Berlin
    13. November 2015

    Derartigen Verfolgungswahn hatte in Rottach-Egern eine
    Frau aus dem Allgäu die sich beobachtet und verfolgt fühlte
    und der keiner glaubte. Die lag dann tot – überfahren von
    einem PKW mitten in der Nacht auf Gehweg nicht weit
    lt. Polizei vor ihrer Haustüre. Der Tegernsee hat’s in sich.
    Eine weitere Frau Ch.Böhringer die sich ebenfalls verfolgt
    fühlte lag tot erschlagen in ihrer PenthausWohnung u.
    der Neffe ist der angebliche Mörder der verknackt wurde.
    Unserer Meinung nach ist da seit ca. 1970 ein FamilienClan
    hochaktiv die sich Urheberrechte,Bau/Grundstücke/Geschäfte/ wie auch immer
    sichern. Siehe das örtliche – Rottach – Egern – Pocking.

  11. #13 Maiglöckchen aus Essen und Freiberg
    13. November 2015

    Es gibt weitere Fälle bundesweit – da sind ein paar
    agressive kriminelle und deren Abkömmlinge hochaktiv.
    Ein Garchinger Unnternehmer der sich auch verfolgt fühlte
    lag mit Kopfschuß im Keller seines Bürohauses. Auch
    der soll krank gewesen sein. Wie schießt sich denn
    ein Linkshänder eine Kugel in den Kopf ? Wichtig wäre
    doch zu ermitteln ob der arbeitslose Lebensmittelchemiker
    an einem Patent dran war…..Laser-Schneidetechnik …YAG oder so….oder YOG Kette aus England. Spezialklebepaste..
    Lötpaste….Bau – Handwerk – Lebensmittel….An welchem
    Institut hatte der gearbeitet ? tze …. NBB. ? Weitere in der
    Gegend wo der herkommt war dort einer vom tze Landshut – NBB? Wissen ist Macht ! Wenn die den mit einem Laser-
    Point bearbeitet haben der geht durch alle Mauern dann
    fällt der vom Stuhl und wenn Sie die Augen treffen ist
    der blind ? So ekelt derzeit die Baubranche/Hausspekulanten
    Menschen aus den Wohnungen heraus. Die moderne Art der Vertreibung/Zersetzung eines Menschen. Glaube, Aberglaube und Wahn, nichts davon kann man juristisch beweisen. Hoffentlich wachen Behörden bald auf und sperren “Dreck” bald weg.

  12. #14 Maiglöckchen aus Essen und Freiberg
    13. November 2015

    Und in Großstäden wie München und Berlin tauchen die
    ab und haben den Sitz in England oder Slowakei oder
    Bratislava oder sonst wo. Chic sind ja die Start up Firmen
    und Beteiligungs AGs die dann nach 3 Monaten wieder
    zugesperrt werden und das eingesammelte Geld zur Anlage wird verballert. Siehe Schäfer Frankfurt…..Göttinger Gruppe usw….

  13. #15 HF(de)
    13. November 2015

    Damit wäre der Fall ja gelöst, vielen Dank, Maiglöckchen. Auch wenn noch eine Frage offen bleibt, die mich ebenfalls schon geraume Zeit beschäftigt: “Wie schießt sich denn
    ein Linkshänder eine Kugel in den Kopf ?” 🙂

  14. #16 Myriam Sperisen
    New York
    12. Januar 2016

    Ja, perhaps. he went to “Papillon”. BUTTERFLY. Any conspiracy theories out there? I mean the man was out of control.

  15. #17 André
    28. Februar 2016

    Vertrete die gleiche Meinung wie der Autor. Kürzt man den Filmbeitrage in Aktenzeichen auf das Wesentliche so wird doch nach zwei Unfallflüchtigen gesucht. Wovon der erste Unfallverursacher völlig im dunklen bleibt. Wie auch der mögliche Tatort. Die Tatsache bleibt doch, dass Stoll von einem Fahrzeug überrollt wurde. Und durch den zweiten Unfall dürften keine tödlichen Verletzungen entstanden sein. Dafür soll dann das unsinnige Wort yogtze Licht ins dunkle bringen. Überhaupt lassen die Vorkommnisse in dieser Nacht eher auf einen psychisch gestörten Menschen schliessen. Unter so einem Titel sollt der Beitrag gesendet werden.

  16. #18 André
    29. Februar 2016

    Muss da doch noch etwas anfügen. Betreff dem Wort yog’tze. Ezt ist ungarisch in deutsch diese, goy ist hebräisch bedeutet Nichtjude. Goy ist auch als Namen möglich. Also dementsprechend diese Nichtjuden oder dieser Goy.

  17. #19 Mathias Karittke
    1. März 2016

    YOGTZE= ZYGOTE?
    Der Mann war Lebensmitteltechniker. Bin zwar kein Verschwörungstheoretiker, aber ist ja auch nur eine Idee.

  18. #20 André
    3. März 2016

    Natürlich sind da der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Und gibt noch so einige Zusammenstellungen. Genau darum ist es ein unsinniges Wort. Welches nichts mit den Geschehnissen zu tun hat. Wieso sich die Ermittler über die Auflösung diese Wortes einen Erfolg erhofften bleibt Wohl ihr Geheimnis. Aus juristischer Sicht ist der Fall kaum als Mord einzustufen. Vielmehr als Autounfall mit Todesfolge und Fahrerflucht.

  19. #21 Dearseall
    10. März 2016

    Die Theorie hat aber einen Haken:
    Der erste Unfall, bei dem Stoll überfahren wurde, wäre dann wohl auch unter Alkoholeinfluss geschehen. Warum sollte ich mich zuerst darum bemühen, das Unfallopfer ins Krankenhaus zu bringen, dann aber nach dem zweiten Unfall zu verschwinden – obwohl es ja DIE Gelegenheit wäre, die Obsorge des Unfallopfers an die Ersthelfer zu übergeben? Denn schließlich müsste es dem Unfallverursacher wichtig gewesen sein, dass das Unfallopfer versorgt wird. Warum rennt er dann plötzlich weg? Vor allem: Wenn es wirklich eine alkoholisierte Person wäre, müsste sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sein.

  20. #22 André
    12. März 2016

    Warum soll ein Unfallverursacher sich bemühen einen schwerverletzten noch zu transportieren wenn er ihn töten wollte. Da erscheint die Logik, dass er das Unfallopfer gar nicht töten wollte sondern in ein Spital bringen wollte eher Sinnvoll. Natürlich ist es nicht auszuschliessen, dass es sich um Alkohol, Drogen, oder sonst gesuchte Personen mit Auto handeln könnte. Vermutlich haben sie daher auch den Wagen von Stoll benützt. Da ja davon ausgegangen werden muss, dass alles möglichst Anonym passieren sollte. Der Hacken liegt bei den polizeilichen Ermittlungen welche das erste Tatfahrzeug noch ein möglicher Unfallort nicht gefunden haben.

  21. #23 Marcophono
    London
    5. Mai 2016

    Ich “fürchte”, dass Du damit Recht haben könntest. Es würde dem Fall natürlich das Geheimnisvolle nehmen. Aber die von Dir aufgelisteten Teilereignisse und Gegebenheiten sind erheblich wahrscheinlicher als ein filmreifer Hintergrund.

  22. #24 Marcophono
    London
    5. Mai 2016

    Okay, will mir doch eine unorthodoxe Theorie nicht verkneifen: Er hatte kurz zuvor den Film “1984” im TV gesehen. Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass dieser Klassiker auch im Titel-Jahr im TV gezeigt wurde. Er versuchte sich dann daran zu erinnern wie denn noch einmal der andere Film des Regisseurs Michael Anderson hieß, von dem er auch gehört hatte. Dann fiel es ihm wieder ein: Der “Yangtse-Zwischenfall”. Bevor er es wieder vergisst, notiert er sich “Yogtze” (statt “Yangtse”). Un der Rest… der könnte dann so gewesen sein wie Du schriebst. 😉

    (nicht ganz ernst gemeint – solche Querverbindungen findet man immer, wenn man sie nur sucht und finden will 😉

  23. #25 Dearseall
    Daheim
    5. Mai 2016

    Ich habe letztens die Buchstaben in Zahlen übersetzt und das Ergebnis als Koordinaten verwendet. Dabei bin ich genau auf ein Gebäude in Simbabwe gestoßen. Aber ich nehme mal an, dass die Polizei auch schon auf den Gedanken kam.

  24. #26 Bogo
    2. Juli 2016
    • #27 Klaus Schmeh
      2. Juli 2016

      Der Ansatz ist auf jeden Fall interessant. Hat man den Zettel bisher immer auf dem Kopf stehend gelesen?

  25. #28 Thomas
    2. Juli 2016

    Ist das denn der Originalzettel? Ein “Y” sehe ich da nicht.

  26. #29 Marc
    3. Juli 2016

    Das wäre albern, wenn die Polizei das nicht gesehen hätte.

  27. #30 Sejerlännr
    7. Juli 2016

    also ich meine mich erinnern zu können, dass stoll das wort direkt durchgestrichen hat, nachdem er es notierte.

  28. #31 Tutnichtszursache
    11. August 2016

    Juristisch gesehen, könnte nach o.g. Theorie ein Mord durch Unterlassen trotz alledem sehr wahrscheinlich sein. Das Anfahren des Opfers ist, auch wenn es den Erfolg durch sein Umherirren provoziert hat, als fahrlässige Körperverletzung zu werten, z.B. wenn der Fahrer nicht richtig aufgepasst hat, wenn er Alkohol konsumiert hat, sowieso. Wenn der Täter dann aus Angst, nicht erwischt zu werden, das Opfer an seinem Auto zurücklässt, so kommt zunächst ein Totschlag durch Unterlassen in Betracht. Der Täter hat nämlich aus vorangegangenem strafbaren Verhalten, nämlich der fahrlässige Körperverletzung, dafür zu sorgen, dass dem Opfer geholfen wird, was er aber gerade nicht getan, ergo unterlassen hat. Zum Mord wird die ganze Sache dann, wenn ein subjektives Mordmerkmal hinzukommt. Dies ist hier die Verdeckungsabsicht, da es dem Täter darauf ankam, eine andere Straftat, nämlich eine fahrlässige Körperverletzung, vielleicht aber auch eine Trunkenheitsfahrt zu verdecken.

    • #32 Klaus Schmeh
      11. August 2016

      Ich wusste nicht, dass es Mord durch Unterlassen gibt. Wieder was gelernt. Dann war es vielleicht doch ein Mord, wenn meine Hypothese stimmt.

  29. #33 Thomas
    11. August 2016

    Wer Fremdwörter mag: Das nennt man Ingerenz, https://de.wikipedia.org/wiki/Ingerenz

  30. #34 Buttermann
    Muc
    13. Dezember 2016

    Wenn der Zettel falsch herum gelesen wurde, könnte es auch die Zahl 321606 sein, vlt schnell notiert und Zahlen sehen aus wie Buchstaben…

  31. #35 Cabrio
    Koblenz
    3. März 2017

    Interessante These…………

    aber was ist mit dem Auto von dem Flüchtigen geschehen……….?

  32. #36 Klaus Schmeh
    3. März 2017

    @Cabrio:
    >aber was ist mit dem Auto von dem Flüchtigen
    >geschehen……….?
    Vielleicht war er mit einem Beifahrer unterwegs und dieser hat das Auto nach Hause gebracht.

  33. #37 Chri
    7. März 2017

    Gehen wir mal davon aus, er hat sich selbst entkleidet und wurde tatsächlich im Zuge eines Unfalls überfahren. Die 4 Unbekannten Täter sind also geflüchtet, zumindest einer davon mit dem Wagen, mit dem G.S. angefahren wurde.

    Dann fehlen mir aber immer noch ein paar Puzzleteile:

    > Warum wurde der Wagen 100 km vom letzten bekannten Aufenthaltsort entfernt gefunden? Wo hätte die Reise hingehen sollen? Krankenhäuser wären schon genügend auf der Strecke gelegen.
    > Warum konnten seine Kleider nie gefunden werden? Seine Schuhe waren im Wagen, warum hätte er den Rest an nicht dort ablegen sollen?
    > Warum lag der Schlüssel seines Autos auf der Hutablage nach dem Unfall?
    > Warum hätten Sie ihn überhaupt, und vor allem in seinem Auto mitnehmen, sollen? Die Täter mussten also wissen, das dies sein Auto ist. Sie hätten sonst nicht ahnen können, dass seine Schlüssel passen zum Beispiel.

    Unfall-These 1 – Sie wollten einfach helfen: Fällt flach, warum sind sie dann geflüchtet
    Unfall-These 2 – Sie wollten unerkannt bleiben, den Verletzten aber in ein Krankenhaus bringen (weil vl. alkoholisiert): Unwahrscheinlich, es wären schon viele Krankenhäuser auf der Strecke gelegen. Ein anonymer Anruf (z.B. von einem Notfalltelefon) hätte gereicht.
    Unfall-These 3 – Tja, das wär dann vielleicht des Rätsels Lösung 😉

    Bitte gerne um Feedback zu meinen Gedanken.

  34. #38 Klaus Schmeh
    8. März 2017

    @Chri:
    >Die 4 Unbekannten Täter
    Warum vier? Für meine Hypothese würde ein Fahrer (und evtl. ein Beifahrer) genügen.

    > Warum wurde der Wagen 100 km vom letzten
    > bekannten Aufenthaltsort entfernt gefunden?
    Weil er mit dem Auto ziellos umher geirrt ist. Zielloses Umherirren ist ein gängiges Verhalten für jemanden, der an einer Psychose leidet.

    >Krankenhäuser wären schon genügend auf
    >der Strecke gelegen.
    Man weiß nicht, wo Stoll überfahren wurde. Daher ist auch nicht klar, wo das nächste Krankenhaus war.

    > Warum konnten seine Kleider nie gefunden
    > werden?
    Weil man nicht weiß, wo Stoll überfahren wurde.

    > Warum lag der Schlüssel seines Autos auf der
    > Hutablage nach dem Unfall?
    Irgendetwas musste der Fahrer mit dem Schlüssel ja machen, bevor er abgehauen ist.

    > Warum hätten Sie ihn überhaupt mitnehmen sollen
    Um ihn ins Krankenhaus zu bringen.

    > und vor allem in seinem Auto mitnehmen, sollen?
    Es gibt viele mögliche Gründe dafür. Vielleicht war das Auto des Fahrers von Aufprall beschädigt (z. B. Lampe kaputt). Vielleicht wollte er die Sitze seines Autos nicht dreckig machen. Vielleicht war er im Moment das Aufpralls zu schnell unterwegs und befürchtete, dass man das am Schaden erkennen könnte. Vielleicht war das Auto zu klein (Sportwagen) oder vollgepackt. Vielleicht war es gar kein Auto, sondern ein Motorrad.

    >Die Täter mussten also wissen, das dies sein Auto
    > ist.
    Vielleicht stand das Auto neben dem verletzten Stoll. Vielleicht war Stoll noch bei Bewusstsein und wies darauf hin, dass sein Auto bereitstand.

    >warum sind sie dann geflüchtet
    Weil es einen zweiten Unfall (mit Stolls Auto) gegeben hat.

  35. #39 Chri
    8. März 2017

    Ich halte es einfach für mehr als unwahrscheinlich, dass jemand nach einem Unfall die Schlüssel abzieht und auf der Hutablage ablegt.

    Außerdem: Warum um alles in der Welt sollten Sie/Er/Der/Die Täter das Opfer ins Krankenhaus bringen? Warum nicht den Notruf wählen? Das hätte den 2. gravierenden Vorteil, dass Sie anonym bleiben könnten.

  36. #40 Charlotte Auer
    8. März 2017

    Ich kannte diesen Fall nur sehr oberflächlich aus den Medien und hatte mich nicht näher damit beschäftigt. Jetzt habe ich mir mal XY angesehen und ein wenig gegoogelt, und dabei ist mir – neben anderen Ungereimtheiten – aufgefallen, dass dieser Zettel mit der durchgestrichenen YOG’TZE -Notiz ja gar nicht existiert, weil er von der Ehefrau angeblich noch in der Todesnacht ihres Mannes weggeworfen wurde.

    Sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann handelt es sich bei dieser Buchstabenfolge lediglich um die nicht mehr nachprüfbare Erinnerung der Ehefrau. Was nebenbei auch bedeutet, dass der im Internet abgebildete Schriftzug, egal ob richtig oder auf dem Kopf stehend, keinesfalls das Original sein kann, zumal das ja auch durchgestrichen gewesen sein soll. Kurzum: es gibt überhaupt keinen physischen Beweis für diese Notiz und damit auch keinen Handschriftenvergleich, der leicht möglich gewesen wäre. YOG’TZE entspringt also lediglich der Erinnerung einer geschockten Ehefrau und ist damit nicht verifizierbar. Es könnte von Yoghurt bis Yakuza alles mögliche auf dem Zettel gestanden haben.

    An einen Unfall glaube ich allerdings auch nicht. Eine Verkettung zufälliger Ereignisse auf dem Hintergrund der scheinbar irrationalen Handlungen des Opfers mag ja bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar und auflösbar sein, aber in diesem Fall wären das ein paar wirklich haarsträubende Zufälle zuviel. Nicht jeder “Verfolgungswahn” ist psychotischer Natur und wer weiß, in welches Wespennest dieser Mann gestochen hatte.

  37. #41 Klaus Schmeh
    8. März 2017

    @Chri:
    >Ich halte es einfach für mehr als unwahrscheinlich,
    >dass jemand nach einem Unfall die Schlüssel
    >abzieht und auf der Hutablage ablegt.
    Warum? Dass der Fahrer den Motor nach dem Unfall abgestellt und dann den Schlüssel in der Hand gehalten hat, ist doch denkbar. Vielleicht hat er ihn dann einfach nach hinten geschmissen und ist abgehauen.

    >Warum um alles in der Welt sollten Sie/Er/Der/Die
    >Täter das Opfer ins Krankenhaus bringen? Warum
    >nicht den Notruf wählen?
    Das war nicht so einfach. Handys gab es damals noch nicht, und eine Notrufsäule steht nicht an jeder Ecke. Den Verletzten ins Auto zu packen und ihn ins Krankenhaus zu bringen, war sicherlich nicht abwegig.

  38. #42 Chri
    9. März 2017

    Wie Charlotte Auer schon angemerkt hat, das wäre eine unglaubliche Aneinanderreihung von Zufällen.

    Habe auch gelesen, dass der Zettel eigentlich nur in den Erzählungen seiner Frau existiert und außerdem GS sofort wieder durchstrich was er da niederschrieb. Somit ist es vermutlich vergebene Liebesmühe dieser Spur nachzugehen.

    Um wirklich zielführend ermitteln zu können, müsste man viel mehr über die Vorgeschichte des Opfers wissen.
    Wer waren seine Freunde/Feinde? Woher rührte der Verfolgungswahn? Was war das ausschlaggebende Ereignis? Seine letzte Arbeitsstätte inkl. Kollegen usw. müsste man auch durchleuchten.

    Die Polizei hat das vermutlich gemacht (hoffe ich), es wäre sehr interessant, was dabei vielleicht aufgefallen ist.

  39. #43 Tobias Piechowiak
    Kopenhagen
    30. März 2017

    Hallo,

    diese Theorie trifft, meiner Meinung nach, den Nagel auf den Kopf. Auch ist seine (laengere-) Arbeitslosigkeit, meiner Meinung nach, ein starkes Indiz fuer eine Krankheit (Psychose?). In den 80’ern vielleicht sogar noch mehr mehr als heute.
    Warum sollte ein Moerder sein Opfer auch nackt am Tatort/Fundort hinterlassen. Der einzige Grund, der mir dazu einfaellt, waere, dass man die Identifizierung erschweren will. Dann haette man aber auch versucht, andere Merkmale zu aendern…

    Der “Gaensefuss” im ausdruck YOG’TZE koennte auch auf einen Spitznamen hinweisen…

  40. #44 Thomas E.
    12. April 2017

    Ich habe vor einer Stunde von diesem YOG`TZE-Fall gehört und gleich nachforschungen im Internet betrieben und mir Gedanken dazu gemacht. Dadurch bin ich auch auf diese Seite gekommen. Ich möchte dringlichst darauf hinweisen, dass ich mich nicht sehr lange damit auseinandergesetzt habe und es evtl. unlogisch sein könnte, da ich mich nicht reingesteigert habe. Ich bin aber zur folgenden Hypothese gekommen:
    Es war Mord. Es wurde ja immer wieder hingewiesen, er habe Bekanntschaften aus dem Drogenmilieu. Zudem wird, so wie ich es verstanden habe, in Aktenzeichen XY darauf hingewiesen, dass er Lebensmitteltechniker war und anscheinend nun Arbeitslos ist. Deshalb denke ich mal, er ist in diese Szene abgerutscht um trotzdem noch Geld zu verdienen. Zu diesem YOG`TZE wurde ja auch noch darauf hingewiesen, dass es evtl. eine 6 gewesen sein könnte und man das nicht richtig deuten konnte. Er hatte wohl eine Drogenlieferung auszuliefern oder hatte es vermasselt und die Buchstaben YO war entweder der Name eines Dealers oder einer Bar oder so (Natürlich verschlüsselt, sodass nur Beteiligte Personen damit was anfangen konnten) und es war kein G sondern eine 6 und zudem wird ja der Strich (`) in den meisten Quellen mitangegeben, was dann die Uhrzeit sein könnte und die letzten Kürzel TZE der Kürzel einer Stadt (auch verschlüsselt) oder so sein könnten (FRA für Frankfurt oder so). Er wusste wohl am Abend, als er diese Buchstaben aufschrieb, von einer Drogenlieferung und entweder wollte er diese Verhindern oder sonst was machen. Er Notierte sich diese Buchstaben, die er noch aus seinem Gedächtnis wusste und hatte sie wohl entschlüsselt, weshalb er einen Ausruf machte und sie notierte und dann wieder durchstreichte. Er war ganz schön nervös, weil er wahrscheinlich von der Gefahr wusste und wollte ein Bier zur Beruhigung trinken. Da er aber zuvor einen Puls von 180 hatte und nun sich hinsetzte, floss das Blut wieder aus seinem Kopf, das Adrenalin war abgebaut, und floss wie in einem Schockzustand in seine Beine. Deshalb fiel er vom Stuhl. Er kam dann wieder zu sich und war selbst ganz verwirrt darüber und wunderte, weil er umgefallen war. Er hatte sich dabei ja verletzt und entschloss sich wohl noch einmal darüber nachzudenken. Wahrscheinlich wollte er es in der Bar machen, aber dadurch dass er Ohnmächtig wurde, zudem noch blutete, konnte er sich wahrscheinlich nicht mehr richtig Konzentrieren, vorallem würden ihn dann alle anstarren und fragen, was losgewesen war. Er fuhr deshalb mit seinem Auto davon und überlegte, was er in dieser Situation nun machen sollte. In diesen 2 Stunden fuhr er entweder sinnlos durch die Gegend oder wartete auf einem Parkplatz. Dann beschloss er es mit einer Aussenstehenden, aber dennoch vertrauten Person zu besprechen und fuhr deshalb zu dieser streng religiösen Dame und wollte da wohl um Rat fragen. Diese wollte ihn aber nicht reinlassen und er wollte auch nicht zu seinen Eltern, weil er wohl dachte die würden sich sonst zu Große sorgen machen. Er fuhr wohl an den Ort, den er zuvor herausgefunden hatte und traf wohl dort auf die Drogendealer oder so. Die Uhrzeit 6Uhr kann darauf hinweisen, dass er den noch nicht ausgeführten Deal störte. Dieser wurde wahrscheinlich noch vorbereitet. Ich kenne zwar die Methoden von Gangstern nicht, aber ich würde mal behaupten, man kann Dinge Besser bei Helligkeit schmuggeln als mitten in der Nacht. Zwar sind Nachts nicht so viele Leute wach, aber am Tag, besonders zu den haupt-verkehrszeiten würde es wenig Sinn ergeben, Autos zu kontrollieren.
    Diese fuhren wahrscheinlich mit dem Auto über ihn, da er zuviel wusste und eine Gefahr für die Operation darstellte. Sie zogen ihn aus, um eine spätere Identifikation zu erschweren. Wahrscheinlich waren reifenspuren auf der Kleidung oder sogar Fingerabdrücke mit Öl oder so. Deshalb zog man die Kleidung aus, setzte ihn in das Auto auf den Beifahrersitz, um ihn dann hundert Kilometer weiter einfach aus dem Auto in den Wald zu werfen. Einfach Türe auf und raus mit ihm. Das Auto wird dann entweder weiter benutzt, verkauft oder einfach in nem See versenkt. Soweit kam es aber nicht. Er fuhr wahrscheinlich zu schnell, um den Job schnell zu erledigen, und baute dann einen Unfall. Er Stieg aus und bekundete kurz das Auto, bevor er von den LKW-Fahrern gestört wurde und dann das weite suchte. Die anderen Insassen habe ich vergessen zu bedenken. Da es nur ein 3-Türer war, müssen die alle über den Fahrersitz entkommen sein (Hierbei könnte man eine neue Hypothese aufstellen, in der man meint, er wurde von Jugendlichen überfahren, die ihn dann versucht haben zu retten. Aber dann ist immer noch die frage, was die Buchstaben bedeuten). Was er genau gesagt haben könnte lässt sich ja nicht mehr feststellen, aber wenn er wirklich das 1:1 gesagt hat, was Aktenzeichen XY berichtet, dann muss er wohl erfahren haben, dass die Insassen Freunde waren. aber nicht seine.

    Ich denke, es muss ja Mord oder zumindest Körperverletzung mit Todesfolge gewesen sein, egal wie es zustande gekommen ist. Diese Geschichte ist mir jetzt innerhalb von 10min eingefallen und will erneut betonen, ich habe mich nicht groß mit der Geschichte auseinander gesetzt. Soweit so gut. Ich will aber AUF KEINEN FALL deine Hypothese zerstören oder so. Ich wollte nur auf diese Version darauf aufmerksam machen. Ich wollte nur der Geschichte neuen Schwung geben. Ich finde deine Theorie aber auch sehr interessant und ganz ehrlich: deine Geschichte ergibt mehr Sinn als meine.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Und viel Erfolg bei der Auflösung dieses Falls. 🙂

  41. #45 Klaus Schmeh
    12. April 2017

    @Thomas E.:
    Danke für den ausführlichen Kommentar. Ich befürchte, wir werden nie erfahren, wie es wirklich war.

  42. #46 Nils Berger
    Germany
    3. Juni 2017

    Obwohl ich seit 40 Jahren in der Region lebe, habe ich gestern erstmals von diesem Fall gehört.
    Viele der Ungereimtheiten werden aus den Umständen der Zeit resultieren. Psychische Erkrankungen waren gesellschaftlich tabuisiert, undenkbar, dass man sich damals nüchtern mit den Symptomen einer Erkrankung auseinander gesetzt hätte und dann versucht hätte, dem Betroffenen zu helfen.
    Stattdessen Tabu. “Lass den mal, der ist etwas komisch im Moment.”
    Nicht unerheblich auch ein Punkt, den ein anderer Kommentator erwähnte: Die spezielle Sozialstruktur und ihre Regeln in (sauerländischen?) Dörfern.
    Was im Dorf ist, bleibt dort, sicher..
    Aber auch ständiges gegeseitiges Beäugen, was der andere macht, was er hat. Und bloss nicht drüber reden.
    Wie, der ist noch nicht verheiratet? Keine Arbeit, immer noch nicht?

    Die Lösung kann man hier in dem Rahmen wohl kaum erschliessen, in der Realität aber auch nicht, denn viele Betroffenen werden nicht mehr leben, oder werden schlicht kein Interesse haben, an dem Alten zu rühren und unnötige Geister zu wecken.
    Die Kripo hat in dem TV-Beitrag wesentliche Details aus dem Umfeld ausgespart, etwa das beruflche Umfeld.
    Das Sauerland ist stark agrarisch geprägt, damals noch viel mehr als heute, dh. die Landwirtschaft und das Streben nach Subventionen waren auch damals schon gegeben.
    In diesem Kontext fallen mir nur Volksweisheiten, Begriffe wie Bauernschläue, oder “Der dümmste Bauer hat..”, die sicher platt sind, mir jedoch im Kontext der dort umtriebigen Landwirte einfallen.
    Kein Sauerländer soll sich auf den Schlips getreten fühlen, ich habe schlicht als Zugezogener einige Jahre in der Gegend verbracht. Und man bleibt im Grunde sein Leben lang Zugezogener.
    Der Fall wird sich im Ergebnis als Verkettung der o.g. Umstände erklären lassen, eine psychische Erkrankung, zB eine akute paranoide Schizophrenie, in Verbindung mit den regionalen Eigenheiten der Menschen, etwa nach dem das Opfer sich im Wahn nackt auf die Straße gelegt hatte.
    Wünschen wir seiner Seele wie auch seinen Angehörigen endlich Frieden. Wie auch den möglichen anderen Beteiligten.

  43. #47 Nils Berger
    3. Juni 2017

    Um den Faden noch fortzuführen: ich halte es recht wahrscheinlich ,dass er als Lebensmittelchemiker im Agrarbereich, etwa einer Molkerei tätig war, und dort im Rahmen seiner früheren beruflichen Tätigkeit Mitwisser von Aktionen im legalen Graubereich wurde.
    Dies heisst nicht, dass man ihn dann nach dem Leben getrachtet hätte, wie beschrieben wird dies in dem beschriebenen Umfeld über soziale Ausgrenzung gelaufen sein und könnte als druckerzeugender Hintergrund zu einer psychischen Ausnahmesituation geführt haben.

  44. #48 Nils Berger
    3. Juni 2017

    Es geht nun endgültig in die Spekulation, ich weiss.
    Aber wenn der (zufällige?) Unfallverursacher und das Opfer aus dem dörlichen Kontext kannten? Dann wusste dieser um dessen Wagen und hätte auch Interesse gehabt, Stichwort soziale Kontrolle, die Tat zu vertuschen, wie zugleich sich verpflichtet gefühlt, dem Opfer zu helfen.
    In Zeiten ohne Handy blieb da nur die Flucht in eine andere Region mit dem Golf wie auch das Vortäuschen eines Unfalls , um ein Auffinden des Opfers zu gewährleisten.

    Wie gesagt, es ist Spekulation. Der Fall beschäftigt, und im Ergebnis dient es ja doch nur einem Ziel:
    Dem Opfer seinen Frieden zu ermöglichen, wie auch seinen Angehörigen, und auch allen anderen Beteiligten.

  45. #49 Magulwes
    4. Juni 2017

    @ Nils Berger
    “Die spezielle Sozialstruktur und ihre Regeln in (sauerländischen?) Dörfern.”

    Das ganze spielte sich im Siegerland ab, nicht im Sauerland. Komme aus der Gegend und die Mentalität der Leute dort war mit der Hauptgrund warum ich vom Land in die Stadt gezogen bin. Obwohl ich die Natur dort liebe.

  46. #50 Nils Berger
    4. Juni 2017

    @Magulwes

    Ja, tut mir leid. Das ist mir später auch aufgefallen.

  47. #51 61115
    12. Juni 2017

    Ich war damals mit zweien der Täter befreundet, oder besser gesagt, ich habe sie gut gekannt. Einer der beiden lebt noch. Die Hintergründe des Falles sind mir bekannt und sind bereits weitergegeben worden. Der Fall ist praktisch aufgeklärt und die Öffentlichkeit wird in absehbarer Zeit informiert werden.

  48. #52 Peter
    26. Juni 2017

    Hallo 61115,
    wenn das so ist, warum haben Sie dann die “Hintergründe des Falles” erst jetzt weitergegeben??

  49. #53 Markus
    9. September 2017

    Hallo,
    auch nur eine weitere, ergänzende Spekulation, aber ich bin eben auf diesen Fall gestoßen (wegen des aktuellen FAZ.net-Artikels über XY) und finde erstaunlich, dass ich beim Ansehen des alten XY-Beitrages intuitiv fast dieselben Schlussfolgerungen gezogen habe.
    Ich weiche nur darin ab, dass ich das Verhalten nicht maßgeblich auf eine Psychose zurückführe. Eher dachte ich an einen inszenierten Suizid, möglicherweise mitveranlasst und in der irrationalen Ausführungsweise geprägt durch psychische Störungen nach Drogenkonsum. Aber der Grat zur einfachen Verzweiflung ist schmal, Drogen und eine Psychose sind für mich hier nicht wesentlich.

    Aspekte, die sich darin m.E. besser einfügen:

    1) Ein 34-jähriger verheirateter, gleichwohl kinderloser, arbeitsloser Mann in einer ländlichen Gegend. Seine soziale Situation war nach damaligen Maßstäben wahrscheinlich schwieriger als es auf einen heutigen Betrachter wirkt. Mit welchen persönlichen Problemen er sonst konfrontiert war, könnte in dem XY-Beitrag bewusst ausgespart worden sein, der damaligen Ermittlungsrichtung geschuldet oder aus dramaturgischen Gründen (um das Opfer nicht “ein zweites Mal zum Opfer werden zu lassen” – ein allgemein beachteter Punkt, den der FAZ-Artikel anspricht).

    2) Suizidenten stehen in einem Zielkonflikt zwischen ihrer Absicht und der Folge, geliebten Menschen damit zu schaden bzw. sie zu verletzen. Neben dem Element der Selbstüberhöhung (jemand trachtet mir nach dem Leben, ergo bin ich wichtig) lösen sowohl die Ankündigung des “Mordes” in vermeintlicher Angst, als auch die Durchführung als inszenierter Mord einige Elemente dieses Konfliktes auf: Das Überraschungsmoment, die Schuldgefühle und das soziale Stigma der Hinterbliebenen, evtl. auch die volle Auszahlung einer Lebensversicherung.

    3) Demnach könnte S., als er “apathisch” im Schlafzimmer bei seiner Frau saß, den Entschluss gefasst haben, sich das Leben zu nehmen. Er notiert mit dem einprägsamen Ausspruch “Jetzt geht mir ein Licht auf” eine bedeutungslose Buchstabenkombination und streicht sie sogleich wieder durch – beides offen vor seiner Frau. Das sorgfältige Durchstreichen halte ich für ein wesentliches Indiz: Weder ist es ein Ablassen von dem manifestierten Gedanken, denn wer einem anderen verkündet, ihm sei ein Licht aufgegangen, verschweigt kein “Ach, doch nicht”; noch dient es der tatsächlichen Vernichtung des Dokuments, denn es ist offensichtlich, dass die Schrift weiter lesbar bleibt oder wieder lesbar gemacht werden kann. Dieses Vorgehen ergibt nur Sinn als eine bewusst scheinbare Vernichtung. Es betont die vermeintliche Bedeutung der Schrift (“er wollte wohl nicht, dass man das liest”), gestaltet sie mysteriöser und dient als falscher Anhaltspunkt für spätere Ermittlungen. Zusammen mit dem Hinweis auf seine Angst, unmittelbar bevor er seine Frau in Richtung Kneipe verlässt, wurde hier von S. demonstrativ das angebliche Fremdmotiv für seine bevorstehende Tötung gesetzt.

    3) S. fährt ins Papillon und begeht dort den ersten Versuch der Selbsttötung, indem er sich, wohl eine Vergiftung oder vergleichbare Beschwerden vortäuschend, “rücklinks”, wie Wikipedia schreibt, vom Barhocker stürzt in der Hoffnung, sich tödliche Kopf- oder Wirbelsäulenverletzungen zuzuziehen. Ich würde erwarten, dass S. zwar im Papillon verkehrte, dort jedoch keine engeren Kontakte pflegte. Stationen der eigenen Sozialsphäre, an denen die Betroffenen sich unter Mitmenschen einsam fühlen können, sind typische Orte für derartige – in der Regel untaugliche – Suizidversuche; auch für Selbstverletzungen nach demselben Muster, wenn der Tod physikalisch auch aus Sicht des Betroffenen ausgeschlossen ist. Ich war selbst in Schule und Studium bei zwei Stürzen vom Stuhl und anschließendem Liegenbleiben zugegen, jeweils mit vorsorglichem Rettungsdiensteinsatz, im Ergebnis ohne jede körperliche, dafür mit klarer psychischer Indikation. Wie bei der Vorspiegelung des Verfolgtwerdens spielt auch dabei ein Aufmerksamkeits- und Kontaktbedürfnis eine Rolle.

    4) Nachdem dieser Versuch mit einer leichten Verletzung scheiterte, ist S. hinsichtlich seiner Absicht entmutigt und sucht eine Alternative dazu. Er sucht mit der älteren Dame jemanden auf, den er als Vertrauensperson in Betracht zieht, um seine Sorgen zu besprechen; eine Ersatztherapeutin. Zu seinen Eltern möchte er nicht gehen, da sie ihn “nicht verstehen”. Ein Hinweis darauf, dass er nahestehende Personen nicht in seine Gedanken einweihen will, oder aber auch die Konfliktlage, die seinem Selbstmord zugrunde liegen mag. Als sie ihn abweist, kündigt er an – oder droht -, etwas Fürchterliches werde passieren. S. steuert also auch das weitere Geschehen selbst, es handelt sich nicht um zufällige Ereignisse. Nachdem die Frau dennoch nicht nachgibt und ihn auf seine Gattin verweist, stimmt S. zu, er werde am besten zu seiner Frau gehen. Auch diese Wendung des Gespräches deutet für mich charakteristisch auf den Weg zu einer Selbsttötung hin. S. lügt gänzlich unplausibel, wenn er so tut, als akzeptiere er den Verweis auf seine Ehefrau als einen tauglichen Ausweg, nachdem eben noch “Fürchterliches” drohte. Der Suizid ist mit Schuldgefühlen gegenüber allen Involvierten belastet. Als er erkennt, dass er die erhoffte Hilfe nicht bekommen würde, wählt S. einen die ältere Dame entlastenden Rückzug.

    5) Nun ist der Selbstmord wieder der einzige Ausweg für S. Er fährt also umher auf der Suche nach einer Gelegenheit, ihn doch noch zu verwirklichen. Er beschließt, sich an einer geeigneten Stelle vor ein Auto zu stürzen bzw. überrollen zu lassen. Dazu entkleidet er sich, wofür auch andere Gründe als eine Psychose in Betracht kommen, etwa die (nicht ganz unbegründete) Erwartung, ohne polsternde Kleidung schwerere Verletzungen zu erleiden, oder in der Kälte Ende Oktober seine Überlebenschancen nach dem Aufprall oder das Schmerzempfinden zu verringern. Die Stelle wählt er möglichst weit entfernt von Krankenhäusern der Umgebung. Er erreicht diese Stelle außerhalb einer Ortschaft daher nur mit seinem Auto, das er in unmittelbarer Nähe bzw. unvermeidlich für Helfer ihm leicht zuzuordnen abstellt. Da seine Kleidung scheinbar nicht gefunden wurde, fährt er unter Umständen bereits nackt dorthin, nachdem er die Kleidung entsorgt hat, damit er von Helfern nicht damit bedeckt werden würde oder um sich selbst, nackt im Freien ein Umdenken abzuschneiden.
    Tatsächlich wird er von einem Auto erfasst, das mit mindestens zwei Personen besetzt ist. Aus irgendeinem Grund – Alkoholisierung des Fahrers, aber auch Einschätzung über die jeweils schnellere Hilfeleistung an dem konkreten Ort – beschließen die Insassen, keinen Rettungsdienst zu verständigen. Stattdessen wollen sie ihn selbst – je nach Grund für dieses Vorgehen – direkt in ein Krankenhaus bringen oder zumindest in ein Umfeld, wo S. sofort entdeckt und Hilfe erhalten würde (etwa in seinem Auto vor einem Krankenhaus abgestellt). In letzterem Fall ist die Benutzung des Wagens des S. notwendig, um die Entdeckung zu vermeiden, ansonsten immerhin opportun. Mindestens je einer der Insassen fährt mit dem Unfallwagen weiter, ein anderer steuert S.’ Wagen, in Anbetracht der Situation wahrscheinlich mit überhöhter Geschwindigkeit. Außerdem sind nun zwei fahrtüchtige Personen nötig, wo vorher nur eine gebraucht wurde. Es kommt zum zweiten Unfall, aus einem eigenständigen, in diesem Unfallhergang angelegten oder mit dem Hergang des ersten Unfalls in Zusammenhang stehenden Motiv flüchten der Fahrer und evtl. weitere Insassen. Ich meine ebenfalls, dass es wahrscheinlich nunmehr ein Fahrer war und er der nicht ermittelte Anhalter ist.

  50. #54 Michaela Ellguth
    Berlin
    13. September 2017

    Im Grunde wissen wir sehr wenig über den Fall.
    Wir kennen seinen Namen, sein Alter, seinen Beruf und das er arbeitslos war. Bekannt ist auch, das er Kontakte zum Drogenmilieu in den Niederlanden hatte.
    Was wir z.B. nicht wissen ist, warum er arbeitslos wurde.
    Hat er selbst gekündigt und dann, aus welchem Grund oder wurde er gekündigt – viellicht sogar, weil er auffällig war -?
    Wie waren zum Zeitpunkt des Todes seine Lebensverhältnisse?
    Ich bin mir sicher, das die Polizei sein Konto angesehen hat um festzustellen, ob er mehr Geld als normal hatte, so dass ggf. Drogenhandel oder gar Herstellung möglich wäre. Das kann man aber wohl ausschließen, denn darauf wäre hingewiesen worden (Mord im Drogenmilieu).
    Wie war sein Verhalten und sein Umfeld. Fuhr er häufig weg ohne Angaben dazu machen, hatte er Freunde oder Bekannte, die nicht zum Familienumfeld gehören? Telefonierte er häufig heimlich, usw.?
    Hat er sich bei den falschen Leuten Geld geliehen?
    Auch den Obduktionsbericht kennen wir nicht. Da er nackt war, als er überfahren wurde, mußten sich das Reifenprofil auf dem Körper abzeichnen (ansonsten auf der Kleidung), daraus kann man auf die Reifensorte und damit auf den Fahrzeugtyp schließen, möglicherweise fanden sich auch Lackspuren.
    Hatte er vielleicht Sex (Wohnwagen-Puff) und war deshalb unbekleidet?
    Gab es andere Verletzungen, die nicht vom Sturz oder dem Unfall verursacht wurden (z.B. Schläge)?
    Er hatte Angst und fühlte sich verfolgt. Das kann auf eine Erkrankung zurück zu führen sein aber auch auf eine echte Bedrohungslage.

    Vielleicht wollte ihm wirklich jemand helfen und das Opfer hat darum gebeten, nicht ins Krankenhaus gefahren zu werden. Das Fahrzeug verunfallte dann und der Fahrer, der dann hilfslos war verschwand (möglicherweise mit einem Fahrzeug, das ihnen gefolgt war).

    Vielleicht wollte man das Opfer auch an einen Ort schaffen, wo man es verstecken konnte und der Unfall kam dazwischen oder aber, man wollte einen Unfall vortäuschen, wobei der Täter dann aber nicht der Hellste gewesen sein kann.

    Scheinbar hat man vom Fahrzeugführer DNA sichern können, was ist aber z.B. mit Fingerabdrücken? Der Fahrzeugführer muß die Tür genauso berührt haben, wie das Lenkrad und den Schaltknüppel. Ich gehe davon aus, da er sich auch den Sitz zurecht gerückt hat, genauso wie die Spiegel. An Hand der Sitzposition läßt sich feststellen, wie groß der Fahrzeugführer war.
    Wenn keine Fingerabdrücke zu finden waren, muß der Fahrzeugführer Handschuhe getragen haben.

    Der 12. April 1985 war ein Freitag. Es gab Dauerregen und die Tagestemperaturen in dem Umfeld lagen, laut Wetterarchiv, bei 6 Grad, dürften also um 23.00 Uhr in den Minuswerten gelegen haben.

    Handschuhe wären also beim Fahrzeugführer möglich gewesen. Straßenglätte ist sehr wahrscheinlich, der dann zum Unfall geführt haben kann.

    Um irgendwas beurteilen zu können oder vielleicht sogar das Wort zu entschlüsseln (wobei ich mir keineswegs sicher bin, das es dieses Wort überhaupt gegeben hat bzw. das es aus dem Gedächtnis richtig notiert wurde), müßte man viel mehr über das Opfer wissen und eben den Bericht der Gerichtsmedizin.

  51. #55 Marc
    13. September 2017

    #51 ?

  52. #56 Nik
    Germany
    13. September 2017

    @Marc

    Den Kommentar habe ich auch noch im Hinterkopf.
    Der Kommentator spricht ja davon, mit “zweien der Täter” gut befreundet gewesen zu sein, was wohl dafür spricht, dass Stolls Aussage beim Auffinden wirklich Glaube geschenkt werden muss, dass es möglicherweise bis zu vier Beteiligte gab.

    Ich kann mir das Schweigen der Polizei bislang so erklären, dass lediglich Mord nicht verjährt, alle anderen Deliktformen hingegen schon.
    Wenn sich die Tatbestandsvoraussetzungen für diese Deliktform nicht erhärten lassen, ist es aussichtslos für weitere Ermittlungen für andere Deliktarten, selbst wenn man eine vorliegende Aussage mit der Benennung konkret am Sachverhalt beteiligter Personen hat.

    Wenn die Justiz also möglicherweise keine Handhabe mehr hat, den Fall abschliessend juristisch aufzuarbeiten, wäre es mit Sicherheit schön, wenn die Beteiligten den Hinterbliebenen Klarheit über das Geschehene geben, und in gewisser Hinsicht ihre moralische Verantwortung übernehmen.
    Eine juristische werden sie Dank der Verjährungsfristen nicht mehr übernehmen müssen.

    Das Ganze ist dann aber wirklich eine Sache zw. Beteiligten und Hinterbliebenen, welche ja nun alle mittlerweile im fortgeschrittenen Alter sein sollten, nicht jedoch mehr für die breite Öffentlichkeit, oder dieses Forum.

    • #57 Michaela Ellguth
      Berlin
      13. September 2017

      Der Fall wurde als “Mord” eingestuft und ist dementsprechend nicht verjährt. Es könnte aber durchaus sein, das sich irgendwann das Ganze aufklärt und der Mordverdacht sich damit in Luft auflöst.
      Ob seine Angst tatsächlich begründet war und er damit rechnen mußte, getötet zu werden (Beispiel: Er hat sich irgendwo, bei zwielichtigen Personen Geld geliehen, hätte das an dem Tag zurück zahlen sollen – letzte Frist – und wußte, das ihm, bei Nichtzahlung etwas droht) oder er einfach unter Wahnvorstellungen litt und es sich um unglückliche Zufälle handelte , wird erst herauskommen, wenn man die Person/die Personen ermittelt hat. Auf den Beitrag #51 gebe ich nicht viel. Das war im Juni und hätte sich da wirklich was getan hätte man schon was davon gelesen (Mord steht vor Aufklärung ….)

      • #58 Nik
        13. September 2017

        Möglicherweise sind Sie besser informiert.
        Nach einer Theorie ds StrafR geht man ja von einem gestuften Verhältnis aus, d.h. zunächst müssen die Tatbestandsmerkmale für Totschlag erfüllt sein. Treten dazu weitere qualifizierende Tatbestandsmerkmale hinzu, kann man von einem Mord ausgehen.
        Es liegt schon eineWeile zurck, deshalb bekomme ich sie nicht mehr alle zusammen, aber Heimtücke oder besondere Grausamkeit als Beispiel sind wohl nicht gegeben, auch Vorsatz kann man ohne Weiteres nicht erkennen.
        Von daher halte ich es für fraglich, ob der Mordvorwurf haltbar ist.
        Dass es keine Pressemitteilung gegeben hat, heisst nicht, dass es keine Fortschritte gegeben hätte.
        Knackpunkt bleibt jedoch eine eindeutige Belegbarkeit des Sachverhalts nach 30 Jahren.
        Sicher verständlich, dass die ermittelnden Behörden erst belegbaren Ermittlungensergebnissen an die Öffentlichkeit gehen, andernfalls könnten sie den Blog hier gleich in die Ermittlungsarbeit einbinden.
        Selbst wenn der Tatvorwurf zunächst auf Mord lauten sollte, sollte dieser sich in der Ermittlungsarbeit nicht halten lassen greifen bei anderen Deliktarten unmittelbar die Verjährungsfristen, alle Ermittlungsarbeiten sind dann hinfällig, ohne dass es dazu noch einer weiteren Mitteilung an die Öffentlichkeit bedarf.

        • #59 Michaela Ellguth
          Berlin
          13. September 2017

          Richtig. Sobald eine Person gefasst ist, muß die Staatsanwaltschaft beweisen, das es Mord war (Vorsatz, Heimtücke, usw.) bzw. Todschlag oder ggf. auch Körperverletzung mit Todesfolge.
          Totschlag verjährt nach 20 Jahren, Körperverletzung mit Todesfolge wäre schon lange verjährt.

          Wie ich ja oben schon geschrieben habe, kennen wir den Obduktionsbericht nicht. Wir wissen also nicht, ob er nur angefahren wurde oder überfahren, ggf. auch mehrfach.
          Wir wissen nur, das er seinen Tod vorhergesehen hat und das möglicherweise, weil es eine akute Bedrohungslage gab, wo sein Tod eingeplant war.

          Die Frage wird eben sein, wie die Person/Personen sich in der Vernehmung einlassen und ob der Staatsanwalt dann Anklage wegen Mord erhebt oder aber das Verfahren gänzlich, wegen Verjährung, einstellt.

  53. #60 Peter
    19. Oktober 2017

    Selbst wenn die Ermittlungen wegen dem weggefallenen Mordverdacht eingestellt werden: Wäre es in so einem Fall, der ja damals ein erhebliches öffentliches Interesse verursacht hat, nicht angemessen oder sogar erforderlich, das die Behörden dies in irgend einer Form öffentlich mitteilen? Ansonsten würde ja der damalige Aufruf weiter gelten, sich mit “sachdienlichen Hinweisen” zu diesem Fall an die Polizei zu wenden.

    • #61 Michaela Ellguth
      19. Oktober 2017

      Die Akten werden im Gerichtsarchiv unter “ungeklärt” abgelegt (im Landesarchiv Berlin gibt es eine ganze Abteilung von Fällen, die ungeklärt, aber älter als 100 Jahre sind), der Aufruf bleibt bestehen, bis die Akten an ein zuständiges Archiv abgegeben werden. Es wurde ja DNA gesichert und damit besteht die Möglichkeit, das der Täter auch noch in den nächsten Jahrzehnten festgestellt werden kann. Öffentlich gemacht werden Fälle dann, wenn der Täter ermittelt werden konnte, ansonsten bleib es offen.

  54. #62 Peter
    19. Oktober 2017

    Hallo Michaela,
    danke für die Info. Gilt der letzte Satz Deines Beitrages also auch dann, wenn die Tat schon verjährt ist, oder wenn sich herausstellt dass es ein Unfall war?

    • #63 Michaela Ellguth
      19. Oktober 2017

      Bisher wird das Ermittlungsverfahren ja immer als Mord geführt und Mord verjährt nicht. Nun kann nur in einem Gerichtsverfahren oder durch neue Erkenntnisse, der Verfahrensgrund herabgestuft werden und damit würde dann wohl auch die Verjährung eintreten. Damit würde dann, per Gerichtsbeschluß und auf Antrag der Staatsanwaltschaft, das Verfahren eingestellt werden müssen. Die Akte wird geschlossen. Alle Zeugenaufrufe, usw. würden dann, was die Polizei und Staatsanwaltschaft betrifft, gelöscht werden, was aber nicht bedeutet, das man es nicht mehr im Net findet (vergisst ja nie). Eine gesonderte Mitteilung für die Öffentlichkeit erfolgt nicht.

  55. #64 Pedro
    Kevlar
    4. November 2017

    Hier ist noch ein mehr oder weniger aktueller Bericht im Stern, wonach der Beitrag #51 doch noch bedeutet zukommen könnte.
    https://mobil.stern.de/panorama/stern-crime/tod-im-siegerland–der-mysterioese–yog-tze–fall-des-guenther-stoll-7476042.html
    Zur Buchstabenkombinstion „YOG‘TZE“ ist meine persönliche Meinung, das es „YOGiTEE“ heißen sollte und nach dem unkenntlich machen (durchstreichen) von seiner Frau falsch interpretiert wurde (-;
    Wäre zumindest ein Lebensmittel und seinem Beruf vereinbar….

    • #65 Michaela Ellguth
      4. November 2017

      Hallo, er war arbeitslos und er hat die Notiz in einem “Vorahnungsmoment”, den er auch angesprochen hat, geschrieben. Das spricht eher nicht für einen beruflichen Zusammenhang. Es stellt sich ja immer noch die Frage, ob es die Notiz überhaupt gab und ob seine Frau nur gesehen hat, das er etwas schrieb oder sie es gelesen hat, bevor sie es vernichtete. Die Notiz könnte auch mit Drogen in Verbindung stehen denn er soll in Drogenkreisen verkehrt haben, genauso wäre es möglich, das er in ein Bordel gegangen ist, es sich um einen Spitznamen handeln könnte,…
      “YOG und TZE”, als zwei Wörter, gibt es. So ist z.B. ein YOG eine ganz bestimmte Tabakpfeife aber das gibt es auch in der militärischen Seefahrt der USA als Bezeichnung. “TZE” ist z.B. ein Farbbandtyp für eine Schreibmaschine.

  56. #66 Ivora
    Köln
    13. November 2017

    Ich hatte schon vor einiger Zeit vom Yogtze Fall gehört, bin jetzt aber erst zufällig über den Blog gestolpert. Es ist seltsam, dass an keiner anderen Stelle eine mögliche psychische Erkrankung in Erwägung gezogen wird. Ich finde die Erklärung sehr stimmig.
    Was mir noch auffällt und dazu passt: Der Mann war arbeitslos – als Lebensmitteltechniker in seinen besten Jahren 1984, als Arbeitslosigkeit kein Problem war. 1984 war es auch unüblich, dass man sich als Mann und Ernährer einfach mal ein paar Monate Auszeit vom Job nimmt. Es muss also einen Grund gehabt haben, dass er seinen Job verloren hat und nicht direkt wieder einen neuen Job gefunden hat. Darauf wird leider nicht weiter eingegangen.

    Von dem, was man in den Quellen liest, reagiert die Frau auf die seltsamen Kommentare sehr gelassen. Wenn mein Freund mir eines Abends erzählen würde, es seien Leute hinter her, der ihm was antun wollten, wäre ich extremst beunruhigt und würde nicht aufhören nachzubohren, wen und was er meint. Im Aktenzeichen XY Bericht wirkt die Frau, als wäre sie solche Kommentare gewohnt und geht deswegen nicht weiter darauf ein. Das würde dafür sprechen, dass die Psychose länger schon bestand. Den Zettel, den sie sehr merkwürdig fand, hat sie trotzdem weggeworfen. Das spricht auch dafür, dass sie seltsames Verhalten von ihrem Mann gewohnt war, aber es nicht ernst genommen oder sogar verdrängt hat.
    Ich halte es auch für nicht unwahrscheinlich, dass er Selbstmord begehen wollte.
    Was „Feinde im Drogenmilieu“ oder auch die Schuld an seiner Psychose angeht, sehe ich die Sache anders.

    Zuerst mal wird gern einfach nur von „Drogen“ gesprochen, obwohl es da sehr viele verschiedene mit sehr unterschiedlichen Wirkungsweisen gibt.
    Wenn der Mann Drogen in irgendeiner Form genommen hat, dann halte ich ‚legale‘ Drogen, wie verschreibungspflichtige Medikamte am wahrscheinlichsten. Diese passen auch ehesten in das kleinbürgerliche Milieu. Ich habe kein genaues Bild der psychiatrischen Medizin in 1984, aber es scheint mir durchaus möglich, dass Stoll mit den Symptomen einer psychischen Erkrankung beim Arzt war und dieser ihm vorschnell Benzodiazepine oder Barbiturate verschrieben hat. Das kurze Wegtreten in der Kneipe würde sehr gut zur Einnahme von Benzos passen (imo allerdings nicht zu den anderen u.g. Drogen). In dem Fall wäre für mich der geplante Selbstmord wahrscheinlicher, da angstlösende Medikamente auch die Hemmung vor einem geplanten Selbstmord herabsetzen können.
    Als illegale Drogen kommen 1984 wahrscheinlich am ehesten Koks und Heroin in Frage. Beides passt nicht so recht zu dem geschilderten Verhalten und bei Heroin hätte man bei der Obduktion Einstichstellen finden müssen (wobei das natürlich auch einfach verschwiegen worden sein konnte).

    Die allermeisten Drogendealer refinanzieren nur ihren eigenen Konsum. Von dieser Art habe ich schon einige kennengelernt und die sind selbst viel mehr in Gefahr, als dass sie gefährlich wären. Meiner Erfahrung nach sind solche Leute drogenaffiner, die selbst eher sensibler und schüchterner als der Durchschnitt sind und das versuchen durch Drogen zu kompensieren. Ich rede hier von Partydrogen wie z.B. Speed und MDMA. Wirklich gefährlich können wahrscheinlich nur die sein, die an der Produktionskette weiter oben stehen, aber es wird für die meisten Leute, auch Günther Stoll unmöglich sein, mit denen in Kontakt zu treten.
    Heroinabhängige begehen natürlich sehr oft Täter bei Straftaten aus dem Bereich der Beschaffungskriminalität – ein Mord wie dieser passt allerdings nicht dazu.

    Aus Geldnot heraus zum Drogendealer zu werden ist einfacher gesagt als getan, vor allem für jemanden wie Günther Stoll, der wenn erst seit kurzem, wenn denn überhaupt, mit Drogen in Kontakt gekommen sein und deren Bekanntenkreis eher kleinbürgerlich ist.
    Nehmen wir mal an, er hat das tatsächlich vor, wie kommt er an die Drogen? Und welche? Er war kein Partytier, wo sollte er die Kontakte her haben? Sowohl von Händlern, als auch von Kunden? Damit so eine „Geschäftsbeziehung“ existieren kann, muss dazu auch ein Vertrauensverhältnis bestehen zwischen den beteiligten Personen bestehen. Weder das geschilderte Verhalten, noch der Obduktionsbericht deuten auf regelmäßigen Koks- oder Heroinkonsum hin.

    Auch Psychosen durch Drogenkonsum passieren nicht einfach nach gelegentlicher Einnahme. Längerer dauerhafter Konsum von Speed oder Koks mit damit verbundenen dauerhaften Schlafentzug führt zu Gereiztheit, Gefühlskälte, Unruhe und die Personen fühlen sich sehr schnell angegriffen und werden leicht aggressiv. Mit entsprechender psychischer Anlage können auch Symptome von Verfolgungswahn hinzukommen.

    LSD kann bestehende psychische Probleme verstärken, wenn sich die betroffenen im Trip hineinsteigern. Es gibt den Mythos des „Hängenbleibens“. In allem mir bekannten Fällen, lag aber bereits vorher eine psychische Erkrankung vor, die verstärkt wurde.

    Wenn Günther Stoll also eine „drogeninduzierte Psychose“ gehabt haben soll, muss schon vorher eine psychische Erkrankung vorgelegen haben.

    • #67 Michaela Ellguth
      13. November 2017

      Nun, als Lebensmittelchemiker wäre er zumindest in der Lage gewesen, Drogen herzustellen. Stimmt, die meisten kleinen Dealer sind selbst Drogenabhängig, die, die damit Geld verdienen wollen, eher selten.
      Amsterdam war schon immer die Drogenhochburg aber nicht nur. Ein Bewegungsprofil für die Niederlande ist ja nicht bekannt. Vielleicht hatte er da ein Lieblingsbordell und wenn man sich längere Zeit in dem Umfeld bewegt, lernt man auch Leute kennen.
      Fakt ist, er wurde nackt überfahren, also muß mindestens eine zweite Person vorhanden gewesen sein. Er wurde nackt an einen anderen Ort gefahren, wo es dann zu einem Unfall kam. Selbstmord kann damit ausgeschlossen werden denn niemand kann sich selbst überfahren.

  57. #68 RaLi
    Hagen
    26. November 2017

    Hallo zusammen,

    Ich bin im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf diesen Fall gestoßen. Grundsätzlich bin Ich nach wie vor etwas verwundert, daß Ich davon vorher die ganzen Jahre nie mal irgendetwas mitbekommen habe, da ich zeitlebens in Hagen wohne, und im Laufe der Jahre sicher schonmal was in der Presse zu lesen war. Naja, wie dem auch sei, ist irgendwie an mir vorbeigegangen…..
    Nachdem Ich die ganze Geschichte dann auch erstmal wieder verdrängt habe, bin Ich nun ein zweites Mal wieder drauf gestoßen, und hab mal verschiedene Dinge, die man im Netz dazu findet etwas intensiver gelesen, u.a. diesen Beitrag incl. der Kommentare.
    Eine Sache kommt mir bei dieser mehr als nebulösen Geschichte viel zu kurz, bzw. Ich konnte auch nirgends Hinweise finden, daß in diese Richtung auch mal konkret ermittelt wurde. Es geht dabei um die Ehefrau von Günther Stoll. Daß der Zettel mit der ominösen Buchstabenkombination existiert hat, stützt sich ja ausschließlich auf die Aussage der Ehefrau, dessen tatsächliche Existenz konnte aber nie bewiesen werden. Wäre es nicht denkbar, daß dieser Zettel sowieso niemals existiert hat, und er nur als fiktionales Ablenkungsmanöver im Rahmen eines perfiden Plans der Ehefrau gedient hat? Sehr zweifelhaft erscheint mir in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß er angeblich weggeworfen wurde. Wann hat seine Frau vom Tod ihres Mannes erfahren? Wenn er zu dem Zeitpunkt, als sie die Nachricht erhalten hat noch existierte fällt mir kein rationaler Grund ein, warum man ihn weggeworfen hätte. Hat sie ihn im Zeitraum nach Stolls Verlassen der Wohnung, aber noch vor der Nachricht seines Todes weggeworfen wäre das zwar irgendwie noch nachvollziehbar, aber wenn er nicht komplett vernichtet wurde, wäre er ja sicher noch irgendwie greifbar gewesen. Andererseits konnte Ich aber auch nirgendwo nachlesen, wann die Polizei überhaupt von einer angeblichen Existenz des Zettels in Kenntnis gesetzt wurde. War das bereits unmittelbar nach der Tat, bzw. kurz nach dem Überbringen der Todesnachricht? Dann stellt sich die umso mehr die Frage, warum er dann so plötzlich verschollen war. Oder hat sich die Frau erst Tage später an diesen Zettel erinnert, den sie irgendwann unwiederbringlich weggeworfen hat? Dann ergäbe das Ganze vielleicht noch Sinn, aber die Fragezeichen blieben trotzdem. Wurde überhaupt mal konkret in Richtung Frau oder familiäres Umfeld ermittelt? Gab es evtl. Eheprobleme, bzw. war Eifersucht ein größeres Thema?

    Keine Ahnung, ob Ich irgendwas dazu übersehen/ überlesen habe, aber mit dem was Ich mitbekommen habe, erscheint mir das alles recht fragwürdig.

    • #69 Michaela Ellguth
      26. November 2017

      Hallo,
      das mit dem Zettel ist tatsächlich sehr fragwürdig und die Existenz wird ja auch angezweifelt.
      Scheinbar hat er ja den Zettel beschrieben, dann das ganze durchgestrichen und kurz danach das Haus verlassen. Wenn, dann wird sie den Zettel genommen haben, hat einen kurzen Blick darauf geworfen und mit dem Gedanken an irgendeine Schmiererei in den Mülleimer gelegt.
      Nun fehlt uns aber tatsächlich die Information, wann die Ehefrau von der Polizei verständigt, und wann eine Hausdurchsuchung, die üblich ist, durchgeführt wurde. Möglicherweise hat sie in der Zwischenzeit dann schon den Müll entsorgt.
      Ich weiß auch nicht, ob ich mir irgendwelche Schmierereien, wenn es nicht gerade ein Frauenname und eine Telefonnummer dazu ist, überhaupt so konkret merken würde, zumal die Nachricht ja auch keinen Sinn ergibt und es daher schwer ist, sich das zu merken.
      Ich denke, uns fehlen einfach zu viele Details aus dem Leben des Mannes und dessen Ehefrau, seinem Umfeld,…Wenn die gesamte Akten irgendwann im Landesarchiv als “Ungeklärter Todesfall” abgelegt wird, sollte sich mal jemand opfern und ein Blick da rein werfen, damit man auch die Details hat.

  58. #70 RaLi
    Hagen
    26. November 2017

    Details fehlen in der Tat sehr viele, was andererseits aber auch nicht verwunderlich ist, denn wenn dem nicht so wäre, wäre das Ganze nicht das Mysterium was es ist. Zumindest für uns Diskutanten hier, denn irgendwo da draussen wird´s sicher jemand geben, der mehr weiß, oder sogar die Lösung kennt (wobei der Wahrheitsgehalt von Kommentar 51 sicher getrost angezweifelt werden darf).
    Mal ganz unabhängig von der Frage, ob die Frau nun tatsächlich etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat oder nicht finde Ich es nichstdestotrotz sehr merkwürdig, daß man nirgends irgendwelche Hinweise findet, daß in diese Richtung ermittelt wurde. Daß das wirklich nicht der Fall war, kann ich nicht vorstellen. Andererseits kann Ich mich nicht erinnern, daß in dem Material, welches Ich bisher zu dem Fall gelesen habe mal irgendwo ein Hinweis zu finden war, in dem von Seiten der Polizei die Ehefrau als Tatverdächtige komplett ausgeschlossen wird, oder zumindest mal ein Hinweis, daß eine Überprüfung seines näheren familiären Umfelds zu keinem Ergebnis geführt hat.
    Sie muß nichts damit zu tun haben, aber sie ist für meinen Geschmack im Gesamtbild des Falles ein wenig, nennen wir es mal unterrepräsentiert……

    • #71 Michaela Ellguth
      26. November 2017

      ich denke, die Ehefrau bzw. das bekannte Umfeld kann als Täter ausgeschlossen werden denn das wird die Polizei mit Sicherheit ausgeleuchtet haben.
      Die Polizei bzw. die Staatsanwaltschaft geht ja immer erst dann an die Öffentlichkeit, wenn es keinerlei Ermittlungsansätze mehr gibt.
      Es wurden ja DNA-Spuren gesichert und auch da wird ein Abgleich stattgefunden haben.
      Wir haben ja die DNA-Datenbank beim BKA, die wiederum in der INPOL vernetzt ist und sollte irgendwann mal eine DNA auftauchen, die ein Match ist, dürfte man den Täter bzw. die Täter auch haben. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, das die gar nicht mehr am Leben sind denn der Fall ist ja nun rund 33. Jahre her und wenn die Täter damals schon um die 40 Jahre waren, wären sie heute um die 70.

  59. #72 Be
    27. Dezember 2017

    Noch eine Ergänzung zu der (meiner Meinung nach deutlich plausibleren) Unfalltheorie und der Frage: wieso kam es zum 2. Unfall? Wenn Stoll wirklich Psychosen hatte und sich (entweder absichtlich oder im Wahn) hat anfahren lassen, ist es gut möglich, dass die Fahrer ihn zunächst auf den Beifahrersitz gesetzt haben (sehr unwahrscheinlich, wenn es sich um Mörder bzw. Verbrecher gehandelt hätte…) und er dann, als er wieder zu Bewusstsein gekommen ist, den Fahrer gestört hat, ins Lenkrad gegriffen hat oder ähnliches. Da kann es dann auch gut sein, dass die Fahrer so verstört waren, dass sie ihn kurzerhand zurückgelassen haben, um sich weiteren Ärger zu ersparen. Die Mordtheorie ist meiner ANsicht nach völlig unwahrscheinlich, da es keinen Sinn macht, jemanden töten zu wollen, indem man ihn zunächst entkleidet (Gegenwehr??) und ihn dann überfährt (wie auch immer das praktisch gegangen sein soll). In der Tat sehr merkwürdig, wieso die Unfalltheorie von Aktenzeichen bzw. der Polizei nie kommuniziert worden ist.

    • #73 Michaela Ellguth
      28. Dezember 2017

      Ich denke, man muß sich den ganzen Fall noch einmal genauer ansehen.
      Er ist zu Hause mit seiner Frau und macht scheinbar einen nervösen Eindruck.
      Er schreibt etwas auf einen Zettel, streicht es wieder durch und verläßt dann das Haus, um noch ein Bier trinken zu gehen.
      Im Lokal bestellt er ein Bier, verliert kurzzeitig das Bewußtsein und trinkt daher sein Bier nicht aus.
      Er fährt zu einer älteren Dame im Ort, die er schon lange kennt und mit der er irgendetwas besprechen möchte. Die Dame wimmelt ihn ab und schickt ihn nach Hause.
      Er fährt los und danach verliert sich die Spur.
      Aufgefunden wird er dann in neben seinem Fahrzeug, das ein Unfall hatte. Er trägt keine Kleidung und gibt an, das vier Personen an dem Unfall beteiligt waren, danach verstirbt er.
      Bei der Obduktion wird festgestellt, das er mindestens ein Mal von einem Fahrzeug überfahren wurden war. Zum Zeitpunkt des Überfahrens war er komplett unbekleidet. Die schweren Verletzungen zog er sich beim Überfahren zu, wobei er bereits auf dem Boden gelegen ist.
      An dem Opfer und in seinem verunfallten Fahrzeug wurden fremde DNA-Spuren gesichert.

      Nun stellen sich folgende Fragen:
      1.) Aus welchem Grund zieht ein Mann sich komplett irgendwo in der Öffentlichkeit aus?
      2.) Wie und wo kam es dann zum Überfahren?
      3.) Wieso fährt man dann das schwerverletzte Opfer nicht ins Krankenhaus sondern in den Wald?
      4.) Wie kam es dann zu dem zweiten Unfall?

      Für mich persönlich ist die Frage 2.) am wichtigsten.

      Nehmen wir mal an, er war z.B. auf einem Rastplatz, wo auch Sex angeboten wird ( z.B. in einem Wohnwagen). Er zieht sich aus, hat Sex und bekommt sich dann ins Streiten. Er nimmt seine Kleidung, rennt aus dem Wohnwagen, fällt und wird von jemandem überrollt. Irgendwelche Zuhälter, die ihn schon kennen, schätzen vielleicht seine Verletzungen falsch ein, nehmen ihn, setzen ihn in sein Auto auf den Beifahrer oder Rücksitz und fahren mit ihm los, wobei ggf. ein zweites Fahrzeug hinter her fährt.
      Da die Zuhälter keine Lust auf Polizei, Ärger,… haben, inszenieren sie den zweiten Unfall um es nach einem Unfall aussehen zu lassen. Der Fahrer setzt sich dann in das andere Fahrzeug und sie fahren weg. Der Schwerverletzte kriecht aus seinem Auto und bleibt daneben liegen.

      Es mag sein, das er z.B. unter Verfolgungswahn litt und der erste Unfall tatsächlich auch nur ein Unfall war, der einfach vertuscht werden sollte.

      Was wir bei Aktenzeichen XY zu sehen bekommen, ist ja nur ein Grundriss denn Einzelheiten geben sie nie Preis, weil sie daran das Täterwissen erkennen können.

      Beim ersten Unfall muß es Spuren auf dem Körper gegeben haben, die nicht vom zweiten Unfallort stammen können.
      Da wären z.B. Reifenspuren. Beim BKA gibt es eine Datei dafür. Beim Überfahren schrammt der Körper unten den Unterboden des Fahrzeugs und dabei können Lackpartikel auf den Körper gekommen sein. Auch dafür hat das BKA eine Datei.
      Es muß am Körper Anhaftungen der Bodenfläche gegeben haben, die auf einen Tatort schließen lassen.
      Dann wären da ggf. noch Faserspuren von der Kleidung der Person, die ihn ins Fahrzeug gesetzt hat, wie auch von den Sitzen,…
      Es gibt viele Möglichkeiten aber die Details sind uns eben nicht bekannt.

  60. #74 Charlotte Auer
    28. Dezember 2017

    Aus meiner Sicht ist die Unfalltheorie die unwahrscheinlichste von allen. Dass sich jemand im Wahn oder Drogenrausch die Kleider vom Leib reißt und in ein Auto rennt, ist ja mit viel Fantasie noch vorstellbar. Was danach folgte, ist jedoch zu bizzar, um nachvollziehbar zu sein, und zwar insbesondere deshalb, weil die in der Kette der Ereignisse beteiligten Personen rational gehandelt haben müssen.

    Geht man einmal von der höchsten Wahrscheinlichkeit aus, nämlich dass der/die Fahrer des Wagens, von dem Stoll überfahren wurde, völlig normale Leute waren, dann hätten sie auch völlig normal reagiert, selbst unter Schock. Sie hätten andere Autos angehalten, jemand hätte eine Notrufsäule betätigt usw. Einen schwerverletzten Menschen, dazu noch splitternackt, den man soeben ohne eigenes Verschulden überfahren hat, einfach mal im eigenen Auto wegzubringen, halte ich für alles andere als rational. Noch irrwitziger ist die Vorstellung, dass diese Personen ihn dann zu seinem Auto zurück brachten, ihn auf den Beifahrersitz (!) sezten, seine Schuhe vor dem Fahrersitz plazierten (wo waren eigentlich seine Kleider?) und sich dann davon machten. Fahrerflucht, Vertuschung – alles erklärbare Dinge, aber diese Umstände sind mit einer Unfalltheorie wirklich nicht glaubhaft darzustellen.

    Zu dem Zettel habe ich mich ja schon weiter oben geäußert, und ich möchte sehr bezweifeln, dass er überhaupt je existierte.

    • #75 Michaela Ellguth
      28. Dezember 2017

      Ich sehe das auch so. Um einen ganz normalen Unfall (Nackter liegt zugedröhnt auf der Straße, wird überfahren,…..) kann es sich nicht gehandelt haben. Wäre er unbekleidet irgendwo länger rumgelaufen, hätte jemand die Polizei verständigt.
      Wo seine Kleidung geblieben ist, ist auch noch so eine Frage, die bisher unbeantwortet ist.

      Ohne die komplette Ermittlungsakte kommt man da auch nicht weiter denn es fehlen einfach zu viele Details.

      Vielleicht hat ein Zettel existiert und es stand irgendwas drauf. Einen Zettel wegwerfen und dann eine Nachricht, nach Tagen aus dem Gedächtnis aufzuschreiben, die keinerlei Sinn ergibt, halte ich für unglaubwürdig.

  61. #76 Be
    31. Dezember 2017

    Ich halte den Ansatz, alle Personen hätten rational handeln müssen, für falsch. Stoll, sofern er eine Psychose hatte, handelte sogar sehr wahrscheinlich irrational, das ist halt das Krankheitsbild. In dem Zusammenhang finde ich übrigens die Selbstmordtheorie auch sehr beachtenswert..aber so oder so: Menschen, denen ein Nackter (!) aus dem Dunkeln vor das Auto rennt oder der plötzlich auf der Straße vor einem liegt, könnten sehr gut einen Schock erlitten haben, was geduldiges Warten auf ein weiteres Fahrzeug zur Qual macht. Zumal niemand weiß (!), wo der Unfallort ist. Mitten in der Nacht abgelegen im Siegerland gibts vielleicht weder eine Notrufsäule noch auf die Schnelle ein weiteres Fahrzeug. Mörder hingegen würden viel wahrscheinlicher rational handeln, da sie das Verbrechen planen. Und bei Mördern da halte ich aus den genannten Gründen das Vorgehen für irrational. Stolls Aussage mit den vier Personen ist aufgrund des vermutbaren Geisteszustands wenig glaubwürdig, wo sollten die auch alle so schnell abgeblieben sein? Es wurde ein Mann gesehen und auch nur ein Mann ca zur gleichen Zeit als Anhalter wahrgenommen.

    • #77 Michaela Ellguth
      31. Dezember 2017

      Ich denke, einen ganz normalen Unfall können wir ausschließen denn das wird die Polizei untersucht haben. Die Polizei geht ja auch heute noch, auf Grund ihrer Untersuchungen, die sie ja auch immer wieder aufnehmen, von Mord, also die vorsätzliche, planvolle Tötung eines Menschen, aus.
      Würde die Polizei von Unfall mit Fahrerflucht,… ausgehen, wäre das schon lange verjährt und die Akten geschlossen.
      Erst eine Gerichtsverhandlung könnte dann zeigen, das es sich nicht doch um einen Unfall handelte und das Verfahren wegen Verjährung eingestellt werden muß.

  62. #78 Zick
    4. Januar 2018

    Es kann sich nicht um die “vorsätzliche, planvolle Tötung eines Menschen” gehandelt haben, da er ja gar nicht getötet wurde. Diese, relativ banale, Tatsache scheint mit bei einigen Diskussionen unterbeleuchtet zu sein. Stoll lebte als er gefunden wurde, das heißt, er wurde zuvor gerade nicht getötet! Und das, obwohl die Mitfahrer vermuten mussten, dass er womöglich Aussagen machen kann, die sie schwer belasten würden (wenn es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt hätte). Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch, dass Stoll auf dem Beifahrersitz zurückgeklappt und zugedeckt worden ist, eine Verhalten, dass eher auf Erstversorgung denn Tötungsabsicht schließen lässt. Stoll selbst sagt, laut XY, zum Schluss, “die sind abgehauen”, auch das klingt eher nach Fahrerflucht als einem vorsätzlichen Verbrechen. Motive für eine Fahrerflucht wurden ja bereits zur Genüge genannt und diese sind alle rational ohne weiteres denkbar (alkoholisierte Fahrer? Selbst Drogen an Bord? Schock vom Unfall mit einem Nackten? Angst vor einer Aussage?). Das einzige, was an der Unfalltheorie bemerkenswert erscheint, ist die Fahrt mit Stolls Auto, wobei auch das erklärt werden kann. Stoll blutete damals sehr stark, womöglich wollte man Blutlachen im eigenen Auto vermeiden und stieg deshalb in das, womöglich nahe stehende, Auto Stolls. Da der Unfallort nicht bekannt ist, aus zeitlichen Gründen aber relativ nahe bei der Abfahrt Hagen Süd liegen muss (Stoll wäre ansonsten seinen schwersten Verletzungen früher erlegen), erscheint eine versuchte Fahrt ins Hagener Krankenhaus als möglich. Dann griff Stoll ins Lenkrad (der linke Arm war ja unverletzt), das Auto verunglückte, und der Fahrer verließ aus Angst / Schock endgültig den Unfallort (möglicheGründe siehe oben).

    • #79 Michaela Ellguth
      4. Januar 2018

      Beispiel Berlin: Zwei junge Fahrer treffen sich zu einem verbotenen Fahrzeugrennen in Berlin-Charlottenburg. Während dieses Rennens kommt es zu einem schweren Unfall mit einem unbeteiligten Fahrzeug. Die beiden Verursacher werden festgenommen unter dem Verdacht des Mordversuchs denn beide haben, aus niedrigen Beweggründen gehandelt und den Tod eines Menschen in Kauf genommen. Einige stunden später starb das Unfallopfer und die Anlage lautete nun auf Mord und darauf hin wurden sie auch verurteilt.
      Aus versuchtem Mord wird dann ein Mord, wenn das Opfer später an den Folgen des versuchten Mordes stirbt.
      Wir kennen nicht den Obduktionsbericht und wissen daher auch nicht, ob die Polizei von Mord ausgeht, weil er vorher misshandelt wurde oder weil er ggf. mit dem gleichen Fahrzeug, das ja nicht sein eigenes Fahrzeug war, mehrfach überfahren wurde.
      Wir kennen ja nur den zeitlichen Ablauf und das, was durch die Polizei an die Medien gegeben wurde aber Details, die nur der oder die Täter wissen können, werden ja nicht bekannt gegeben, schon um mögliche Selbstbezichtigungen aussortieren zu können.

  63. #81 Marc
    30. April 2018

    Laut verlinktem Bericht hat die Polizei den Zettel mit dem Schriftzug selbst nicht gesehen, seine Frau hat ihn weggeworfen. Evtl. hat sie den Zettel doch aus der falschen Perspektive betrachtet und es handelt sich dabei eigentlich um auf dem Kopf stehende Zahlen, wie von einem anderen bereits vermutet.

  64. #82 elli
    1. Oktober 2018

    Am wahrscheinlichsten halte ich die Hypothesen im HOBBY-ERMITTLER-TEAM zu diesem Fall. Stichpunktartig: Die Ehe war nicht mehr gut. Als Günther (G) noch nach 23.00 Uhr wegging, war seine Frau nicht begeistert. Sie hatte bei der Beerdigung ein blaues Auge. Es dürfte daher nicht friedlich zugegangen sein. Sie schloss hinter G die Türe ab; er sollte sehen, wo er bleibt. Als G nach dem Papillon wieder zuhause rein wollte, ging das nicht mehr. Dann überlegte er und versuchte, bei der alten Dame unterzukommen. Das klappte nicht, und er fuhr zu einem Rastplatz bei Hagen, den er kannte, und wo er schon einige Male war. Dort herrschte des nachts ein spezielles Nachtleben, eine Art Cruiser-Prostitutions-Homosex-Szene, vielleicht auch Drogengeschäfte. Der Platz war in fester Herrschaft und kontrolliert. Nicht jeder war erwünscht. G war zuweilen dort, wurde aber abgelehnt und unfreundlich behandelt. Das waren grobe Kerle, die dort das Sagen hatten. Ob G dort Sexkontakte suchte, ob es um Drogen ging, oder um beides, bleibt offen. Dort hatte G seine Kleider abgelegt; das passte zur Szene. Aber man hatte ihm schon mehrfach gewarnt, dass man ihn dort nicht wollte. Nun hat man mit den Drohungen Ernst gemacht, die G befürchtete. Er wurde dort auf dem Platz absichtlich überrollt. Aber man musste ihn wegschaffen, weil man keine polizeilichen Ermittlungen auf diesem Platz wollte, um das Nachtgeschäft nicht zu gefährden. Die Szene stellte offenbar ein lukratives, weil kontrolliertes und sicheres, Geschäftsgebaren unter Ausgesuchten dar. So schaffte man G schwerverletzt an die Autobahn und überließ ihn dort seinem Schicksal. Also kein Unfall m.E.

    • #83 Nils Berger
      1. Oktober 2018

      Diese Hypthese klingt sehr schlüssig, und würde auch zu den “Eigenheiten” und Gepflogenheiten im ländlichen Raum passen…
      Allein: Wie will man es belegen. Etwaige Verletzungen der Ehefrau konnte einst nur die Polizei selbst im Rahmen ihrer Ermittlungen dokumentieren. Ebenso eine damalige etwaige Szene an einem Autobahnparkplatz.
      Für uns als Kreis der Hobby-Kriminalisten als völlig Unbeteiligte überhaupt nicht ersichtlich.
      Problematisch war aus Sicht der Ermittler damals womöglich, dass es diese belegbaren Indizien gab, diese auf ein mögliches Tatgeschehen hindeuteten, aber eben nicht belegbar waren. Daher denn auch der TV-Aufruf bei XY.
      Bislang bleibt jedoch immer noch alles rätselhaft und ominös.
      Die einzige mW reelle Chance zur Klärung bietet nur die Tatsache, dass, wie von mir bereits einmal angedeutet, ein Beteiligter oder Tatzeuge nach fast 35 Jahren und einem de facto zurück gelegtem Lebensweg das Bedürfnis verspürt, seinem Gewissen abschliessend Erleichterung zu verschaffen. Unmittelbaren Angehörigen würde damit auch endlich Gewissheit und die Möglichkeit gegeben, selbst mit dem Geschehen abschliessen zu können.
      Bislang ist dies aber leider nicht eingetreten.

  65. #84 elli
    1. Oktober 2018

    Ergänzung:
    Der ominöse Zettel (YOG’TZE) wird evtl.für viel zu bedeutsam gehalten? Die Familie war ja auffallend zurückhaltend. Man ahnte wohl Gs Eigenheiten, wollte das jedoch nicht in der Öffentlichkeit bestätigen. Einem jungen Mann auf YouTube stieß zu diesem Fall merkwürdig auf, dass die Polizei am Folgetag, als sie der Ehefrau die Todesnachricht überbrachte, den Zettel nicht fand, den G geschrieben hatte. Er hätte sich jedoch noch im Haus befinden müssen. Gerade, weil der Originalzettel gar nicht mehr vorhanden war, hätte man eben den Müll nach ihm durchsuchen müssen.
    Das ist leider unterblieben. Dennoch ist es fraglich, ob der Zettel irgend etwas mit dem Tod zu tun hat.
    (Alles sind hypothetische Annahmen, auch der Kommentar zuvor.)

  66. #85 elli
    1. Oktober 2018

    @Nils Berger, Sie haben recht, bei aller Schlüssigkeit fehlen letztlich die Beweise. Die Sache mit dem blauen Auge ist keine Erfindung von mir. Dafür habe ich zwei Internetquellen benutzt. Und die Disharmonie zwischen dem Ehepaar liegt m.E. auch auf der Hand. Ich als Ehefrau könnte da auch nicht verstehen, wenn der Mann nach 23.00 Uhr noch ein Bier trinken gehen muss. Natürlich kann er länger schlafen, weil er arbeitslos ist. Aber wenn ich die Brötchen verdienen muss und mein Mann nur so depressiv und antriebslos darum hängt, aber gegen Mitternacht noch Lokale aufsuchen muss, da wäre ich nicht so gütig und freundlich, wie die Frau im Filmfall. Da hätte ich ihm gesagt, dass er das Bier auch zuhause trinken könne.

    Was die Cruiserszene anbelangt, sei diese Fakt. Das habe ich mir glaubhaft sagen lassen, dass des Nachts einiges auf Parkplätzen abginge. Und 1984, wo die Homosexualität noch nicht so selbstverständlich war, wie heute, sowieso. Grade kürzlich musste bei Hagen die Nachtwanderung einer Schulklasse abgebrochen werden, weil da eine Nackte gesichtet worden sein soll. https://www.derwesten.de/region/massenpanik-panik-nachtwandewrung-jugendherberge-hagen-recklinghausen-id215426457.html?service=amp

    Was Herrn Stolls Sexualität anbelangt, so muss er keineswegs homosexuell gewesen sein. Vielleicht war er Voyeur? Irgendwie deutet sein Nacktsein aber schon in diese Szene hinein, denn so übermäßig heiß war es in einer Oktobernacht sicher nicht, dass man sich entkleiden musste.

    Für mich ist der Fall gelöst. Er birgt m.E. kein übernatürliches Geheimnis, sondern kann hypothetisch erklärt werden. Ob es tatsächlich so oder so ähnlich war, kann ich weder beweisen noch behaupten.

  67. #86 elli
    1. Oktober 2018

    Noch eine Ergänzung:
    Ich denke, dass diese nächtlichen Parkplatzaktivitäten den G unwiderstehlich angezogen haben, dass er evtl. hier einen Zielort sah, sich die Nacht ein bisschen lustvoll zu vertreiben, zumal er höchstwahrscheinlich von seiner Frau ausgeschlossen worden und auch bei Frau H. nachts um 1 Uhr abgeblitzt war. Das würde auch die 2 Stunden erklären, die zwischen dem Papillon und Frau H. lagen. G dürfte nach dem Papillon zuerst wieder nach Hause gefahren sein. Er ist dort aber nicht ins Haus gekommen. Er suchte, überlegte, probierte, aber keine Chance. Dann musste er einen Plan fassen und fuhr schließlich zu Frau H. Nach diesem Misserfolg zog es ihn dann dorthin, wo er schon einige Male gewesen sein dürfte. Er ahnte aber schon im voraus, dass es Probleme geben werde, weil er aus irgend einem Grund dort unerwünscht war. Doch er probierte es eben, weil ihm vielleicht nichts anderes übrig blieb.

  68. #87 elli
    2. Oktober 2018

    Wenn ich oben schrieb, dass mir der Fall gelöst erscheint, dann natürlich nur in der Hinsicht, dass keine übersinnlichen Phänomene wirksam gewesen sein dürften.
    Herr Stoll hatte vielmehr seine Ahnungen aufgrund unangenehmer Erfahrungen mit “üblen Typen” gemacht, die ihm Übles angedroht hatten, falls er sich noch einmal blicken ließe.
    Stolls Ausspruchs: “Alle sind sie gegen mich.” lassen darauf schließen, dass man ihn in dieser nächtlichen Parkplatzszene einfach nicht wollte.

    Der Fall hat für mich seine Mystik und sein Geheimnis verloren. Das hat mich die ganzen Jahre immer wieder beschäftigt. Und ich habe immer wieder bedauert, dass G nicht zu einem früheren Zeitpunkt bei Frau H. erschienen ist.

    Es bleibt eine vorsätzliche Körperverletzung, die geplant und gezielt vorgenommen wurde. Damit sollte vorgetäuscht werden, dass es sich um einen Unfall mit Fahrerflucht auf der Autobahn handele, um eventuell dubiose, nächtliche Parkplatzaktivitäten aus dem Ermittlerfocus fernzuhalten.

    (Wie immer, reklamiere ich keine Tatsachen, sondern nur Vermutungen und Hypothesen.)

  69. #88 Name
    Schöner Ort
    27. Oktober 2018

    Manche hier sollten vielleicht etwas weniger Akte X und X Factor schauen, haha.

    Ich denke auch das waren schlicht Psychische Probleme in Kombination mit zufälligen Ereignissen, die dann zu einem Unfall mit Todesfolge geführt haben. Unspektakulär, aber das realistischste.

  70. #89 Gerry
    17. Juni 2019

    Die gezeigten Bilder sind nicht der Original-Zettel. Der Original-Zettel wurde von seiner Frau in der Nacht als er gestorben war weggeschmissen. Direkt nach dem notieren der Zeichen wurden diese komplett durchgestrichen und er rief “Jetzt geht mir ein Licht auf”. Lediglich das G soll man auch wie eine 6 gelesen haben können. Er hat also durch diese Kombination etwas erfahren, was ihm vorher unklar war.

  71. #90 Gerry
    17. Juni 2019

    Es saßen 4 Leute noch mit im Wagen. Einer wurde mit einer hellen Jacke unabhängig gesehen. Stoll gab dies an, und sagte auch nach Anfrage ob es Freunde waren “Nein, keine Freunde” bevor er starb. Es war also nicht nur ein Anhalter. Ebenso muss keiner von den vieren unbedingt der gewesen sein, welcher Stoll anfuhr, wäre aber möglich. Wenn vier mitfahren, können gut noch mehr Leute invoviert gewesen sein. Das Täterauto wäre somit leicht aus dem Verkehr gezogen. Dies spräche für einen Mord oder Körperverletzung mit Totesfolge. Laut Gutachten war Stoll bereits nackt als er überfahren wurde.

  72. #91 Gerry
    17. Juni 2019

    Auch was viele nicht wissen: Die Polizei hat den Zettel selbst nie gesehen. Die Witwe hat ihn erst ca ein halbes Jahr später erwähnt. Sie war praktisch die einzige Zeugin des Zettels.

  73. #92 Moi
    17. September 2019

    Ich hab noch eine Idee.
    Was, wenn in dem Auto, was den ersten Unfall verursacht hat, etwas “verbotenes” transportiert wurde? Gut versteckte Drogen… oder was auch immer. Aus Panik sind die anderen beiden Personen mit dem Wagen geflüchtet und die anderen beiden sind mit G.S weggefahren, ohne so recht zu wissen, was man jetzt tun solle. Schließlich will man auf keinste Weise irgendwas mit der Polizei zu tun haben… Dann kam einer auf die Idee, eben den zweiten Unfall zu inszenieren.

  74. #93 rafe
    10. Oktober 2019

    Ich teile die Vermutung, dass der Mann im Wahn in sein Unheil gelaufen ist. Allerdings nehme ich konsequenterweise auch an, dass die berühmte Buchstabenkombination außerhalb der Wahnwelt des Opfers keinerlei Sinn machte.

  75. #94 kyle
    12. Januar 2020

    Im Grunde bin ich bei Gerry. Den Zettel, sah nur die Frau und sie erwähnte ihn ein halbes Jahr später. Sicher, das YOGTZE auf den Zettel stand? Zudem war das Wort noch durch gestrichen. Wodurch ein F auch zum E werden könnte. Schliesslich, sah sie sich den Zettel nur kurz an. Und warum fahr ich in Richtung Hagen? Warum, fuhr man nicht nach Giessen, das wohl damals schon einen guten Ruf unter den Ärtzten hatte. Und warum, fahr ich mit einem nackten, verunfallten los. Normalerweise, würde ich ihn wenigstens provisorisch bedecken. Aber, er sass splitternackt, auf dem Beifahrersitz. Da, wo der PKW dann gefunden wurde, war es eine bekannte Stelle unter Anhaltern, das man dort mitgenommen werden kann? Wenn ich jemanden los werden wollte, gäbe es im Gebirge, sicher bessere Möglichkeiten, als einen Unfall vorzutäuschen. Knapp 100 Km vom Heimatort oder Haigerseelbach entfernt. Wenn es ein Unfall war, warum zog er sich nackt aus, nach dem er mit der alten Dame sprechen wollte, sie aber ein Gespräch ablehnte? Niemand, zieht sich um die Jahreszeit aus und macht sich nackig und lässt sich überfahren und nach Hagen transportieren. Hatte er tatsächlich Wahnvorstellungen oder war doch was ênstes dahinter? Wer wusste zb, das Sedlmayr, Homosexuell war, bis er getötet wurde? Gibt es schriftliche Aussagen der Ehefrau, die öffentlich Zugänglich war, wie deren Verhältnis war?

  76. #95 Epomis
    5. Mai 2020

    Sehr guter Beitrag, dem ich nur zustimmen kann. Ich halte eine Psychose auch für das Wahrscheinlichste, auf jeden Fall für wesentlich wahrscheinlicher und plausibler als dass er wirklich verfolgt und ermordet wurde. Sein gesamtes bekanntes und dokumentiertes Verhalten (Verfolgt fühlen, unruhig sein, plötzlich umkippen, sinnlose Buchstabenkombination aufschreiben, plötzlich eine Eingabe haben, nackt ausziehen) passt zu psychotischem Verhalten, verursacht entweder durch Drogen oder durch andere Faktoren (Er war arbeitslos, bei einem 34-Jährigen ja doch recht ungewöhnlich, das wird Gründe gehabt haben, entweder war er bereits psychisch krank oder die Arbeitslosigkeit hat ihn in Kombination mit Drogen krank gemacht). Das YOGTZE würde ich nicht überbewerten. Panisch handelnd und unter Verfolgungswahn leidend handelt man nicht rational. Ich denke, er hat einfach eine sinnlose Kombination aufgeschrieben, die nur in seinem offenbar schwer gestörten Hirn Sinn ergab.

  77. #96 Tareq
    6. September 2020

    Psychotischer Schub und tödlicher Unfall liefert eine gute Erklärung des Gesamtablaufes. Der Anfang und das Ende der Geschichte enthalten dann wohl die eigentlichen Rätsel, also der Beginn der Ereigniskette mit dem Zettel sowie am Ende das Verhalten der mutmasslichen Unfallfahrer.
    Nur zum Ablaufbeginn folgendes: wenn Stolls “Einfall” als Anlass wahrgenommen wurde, das Haus um 23 Uhr zu verlassen, dann ist es schwer nachvollziehbar, dass die Ehefrau den Zettel erst viel später erwähnt haben soll. Die Frage, warum ihr Mann denn um diese Uhrzeit spontan das Haus verließ, wird ihr von der Polizei ja sicher gestellt worden sein. Eigentlich hätte da “Einfall” + Zettel sofort erwähnt werden müssen, auch wenn die Frau ihn schon weggeworfen hatte.

    Zum Zettel selbst: als “Anomalie” erscheint besonders das Apostroph. Es wurde verschiedentlich angenommen, dass die Ehefrau den Zettel verkehrt herum las, das Apostroph also ein Komma und die anderen Zeichen in Wirklichkeit Zahlen waren. Dies ist aber nur bei “abgerundeten” Großbuchstaben denkbar, nicht bei “eckigen”. Wobei der Schreiber in diesem Fall natürlich keine Buchstaben notierte, sondern dies nur von der späteren Leserin so wahrgenommen wurde. In dieser Wahrnehmung wurde wohl zusätzlich aus einem Zeichen, dass wie ein kleines “t” aussah, ein großes T, sonst ist die Erklärung, dass es Zahlen waren, eher unwahrscheinlich. Die Frau sah also ein YOG’tZE, woraus ihre Erinnerung später ein YOG’TZE machte (Prüfbarkeit war durch Wegwerfen des Zettels nicht mehr gegeben). Auf dem Zettel stand jedoch: 327,906
    (halte ich für plausibler als das unter comment #34 angegebene 321606).
    Natürlich ist der spontanen Eingebung eines mutmasslich psychotischen Menschen nicht übermäßig viel Bedeutung zuzumessen. Trotzdem wäre es interessant zu wissen, ob diese durch ein Komma gruppierten Zahlen einen nachvollziehbaren Sinn enthalten könnten.

  78. #97 PG1
    11. Juli 2021

    Ich habe gestern zum ersten Mal von dem Fall gelesen und es hat mir direkt die Gänsehaut aufgezogen. Mein erster Gedanke wäre auch gewesen, dass der Mann an Wahnvorstellungen gelitten hat. Dass er in besagter Nacht auf andere Menschen verwirrt und unruhig gewirkt hat und auch davor immer wieder diffuse Verfolgungsängste ausgesprochen hat, scheint eine Tatsache zu sein. Gerade bei einer paranoiden Schizophrenie gibt es “Eingebungen”, im Zuge derer ein Betroffener wie fremdgesteuert in sein eigenes Unheil läuft, ohne es selbst verhindern zu können. Betroffene töten mitunter andere Menschen, weil es ihnen eine innere Stimme (die natürlich tatsächlich nur in ihrem Inneren existiert), “befohlen” hat. Dennoch bleiben meiner Meinung nach zwei große Ungereimtheiten:

    1) Der Zettel mit der Aufschrift YOG’TSE. Die Ehefrau ist Berichten zufolge erst Monate nach besagter Nacht mit dieser Info an die Polizei herangetreten. Würde ich vom Tod meines Mannes erfahren und hätte ich einer solchen Handlung – dem Kritzeln einer ominösen Botschaft auf einen Zettel – auch nur irgendeine Bedeutung zugemessen, dann hätte ich das sofort (oder zumindest zeitnah) erwähnt. Dass die Frau den Zettel noch in der Tatnacht weggeworfen haben will, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, da er ja noch irgendwie auffindbar sein hätte müssen – im Hausmüll oder zumindest in der Mülltonne außerhalb des Hauses. Das Geschehen spielte sich in der Nacht von Freitag auf Samstag ab – da fährt auch keine Müllabfuhr, schon gar nicht in einem kleinen Dorf. Man muss also davon ausgehen, dass die Frau dem Zettel lange Zeit tatsächlich keine Bedeutung zugemessen hat und sie erst lange im Nachhinein ein vermeintliches Puzzleteil zu erkennen glaubte, das in Wahrheit aber gar nichts mit dem Fall zu tun hatte. Und was noch schwerer wiegt: kein Mensch kann sich eine derartige Buchstabenkombination, mit der man als Leser selber nichts anfangen kann, über mehrere Monate lang merken. Das ist einfach nicht möglich. Selbst wenn er verständliche deutsche Ausführungen zu Papier gebracht hätte, ist die Chance groß, dass sie nach einigen Monaten nur noch abgewandelt wiedergegeben werden können – es sei denn man hat wirklich ein fotografisches Gedächtnis. Ob auf dem besagten Zettel YOG’TSE stand oder irgendetwas anderes, ist also schlichtweg nicht mehr nachvollziehbar.

    2) Ich halte es für plausibel, dass sich ein psychisch kranker Mann im Wahn die Kleider vom Leib reißt (diese ggf. auch wegwirft) und sich nackt auf die Straße legt, weil es ihm irgendeine innere Stimme so eingibt. Ich halte es auch für plausibel, dass im ersten Unfallauto vier vielleicht jüngere Personen sitzen, die – Wochenende am Land im Jahre 1984 – alle betrunken waren. Ich halte es sogar für plausibel, dass drei der vier Personen in Panik oder aus Angst mit dem Unfallauto wegfahren, während einer den Überfahrenen wegbringen soll – ob aus einem Hilfsbedürfnis heraus oder zur Vertuschung, sei dahingestellt. Ob der Verstorbene selber noch Hinweise an die “Unfallgegner” gegeben hat oder nicht, spielt in diesem Zusammenhang meines Erachtens ebenfalls keine Rolle. Was ich für unmöglich halte, ist dass alle vier Personen UND der Verletze dann in dem kleinen 1er-Golf saßen. Drei Erwachsene auf der Rückbank haben da kaum Platz. Ein geschockter, ja sterbender Mann kann das nicht mehr richtig einordnen – man weiß ja gar nicht, ob er während der Fahrt im Golf überhaupt noch wirklich bei Bewusstsein war. Dass es vier Personen waren, die dann einfach abgehauen sind, stimmt dann insgesamt ja trotzdem. Völlig offen bleibt, wie der Golf verunfallt ist. Es müssten ja Bremsspuren vorhanden sein, oder zumindest Reifenspuren auf der Straße oder in der Wiese – eine Bahn, die das Auto genommen hat. Der Grund, warum und wie das Auto von der Straße abgekommen ist, bleibt also im Dunkeln – was mich sehr wundert (Anhaltspunkte müsste es doch geben, wenn die Polizei sorgfältig ermittelt). Der Lenker des Golfs, ohnehin schon in eine extrem verzwickte Situation geraten, wird dann jedenfalls auch noch von LKW-Fahrern “ertappt” und sucht das Weite. Es bleibt dann aber immer noch offen, warum er die Schlüssel vorher auf die Hutablage legt und nicht einfach stecken lässt. Ebenso bleibt offen, warum sich im Laufe der Zeit einfach gar niemand meldet – auch den Anhalter kann man nicht ausfindig machen.

    An Übersinnliches glaube ich selbstverständlich nicht. Aber insgesamt ist das Geschehen in dieser Nacht schon sehr, sehr rätselhaft. Ich denke man wird es nie mehr erfahren wie es wirklich war.

    • #98 M.Ellguth
      13. Juli 2021

      Bravo! Logisch und nachvollziehbar dargelegt. Ich denke, wir kennen noch nicht alle Details (z.B. den Obduktionsbericht) und uns fehlen daher wichtige Informationen. Was ich aber für abwegig halte, ist, dass seine Frau sich die Buchstabenreihe gemerkt hat, obwohl sie diese, unbeachtet, wegwarf. Ich sehe es daher genauso wie Sie.

  79. #99 Longjean
    Winterberg
    9. August 2021

    Je länger ich darüber nachdenke, desto plausibeler finde ich die Unfall-Hypothese.
    Hier noch eine Variante:
    Der Mann war paranoid, deshalb verhaltensauffällig, er irrt umher, stolpert nachts in eine Gruppe von Jugendlichen, denen das auch auffällt – schaut mal, der komische Typ! Sie fangen an, mit ihm zu spielen, vielleicht machen sie eine bescheuerte Mutprobe — und dabei wird er überfahren. Die Kids geraten in Panik, wohin mit der Leiche?, wollen sie irgendwo, irgendwie verstecken, vielleicht einen Unfall fingieren, fahren die Autobahn hoch nach Hagen, da merken sie (oder eben nur der eine von ihnen, der den “Auftrag” ausführt), dass der Typ noch lebt. Noch mehr Panik. Der steuert also den Wagen hektisch auf den Standstreifen und dann ins Gras, sieht, dass hinter ihm schon ein LKW hält, und flüchtet dann in seiner Panik.
    Generell finde ich, dass man die Details nicht zwanghaft in eine Ordnung zwingen sollte, z.B. der abgezogene Schlüssel, der dann auf der Hutablage landete. Wenn man in Panik ist, im Schockzustand oder, vorsichtiger, in einer Ausnahmesituation, mischen sich im Handeln Irrationales und merkwürdig penible Elemente, ohne dass sie einen höheren Sinn ergeben. Habe mal die Geschichte von einem Typen gelesen, der sich einen Finger abgesägt hat, sich aber vor dem Gang in die Notaufnahme noch ein weißes Hemd angezogen hat, weil er dort nicht verschwitzt erscheinen wollte. So eine Mischung könnte auch hier vorliegen: intuitiv mit der (vermeintlichen) Leiche vom “Tatort” weg, ohne wirklichen Plan, aber plötzlich daran denken, dass man den Schlüssel bitteschön korrekt platzieren muss… so ungefähr.
    Ich tippe darauf, die Polizei hat sich zunächst von ihrem eigenen Drogen-Klischee (ui, Holland-Urlaub!) und dann von dieser Nonsens-Botschaft, die noch nicht mal authentisch überliefert ist, selber ins Bockshorn gejagt.

  80. #100 Setec
    13. Januar 2022

    Der Schlüssel auf der Hutablage macht schon Sinn. Wie auf den Fotos des verunfallten VW Golf zusehen ist, ist die Heckklappe geöffnet. Eine Fernentriegelung hat der VW Golf 1 nicht. Zum öffnen braucht man den Schlüssel. Der Fahrer wollte etwas aus dem Kofferraum entnehmen, nachdem öffnen legt er den Schlüssel auf die Hutablage ab.

    @#54
    Stimmt, der 12.04.1985 war ein Freitag. Im ZDF lief Aktenzeichen XY ungelöst.
    Am Tattag 25/26.10.1984 hat es auch geregnet aber nicht soviel. Tiefsttemperatur 6,4C.

  81. #101 Bugfish
    Mönchengladbach
    28. April 2022

    #26 – interessant wäre noch zu wissen woher das BIld kommt, nach den Infos von z.B Wikipedia wurde der Zettel direkt weg geschmissen und die Fotographie sieht recht aktuell aus. Vielleicht nicht authentisch?

    Auf jeden Fall wäre eine Nummernfolge meiner Meinung nach etwas sinnvolleres, als YOG’TZE.
    Könnte zum Beispiel für ein Kennzeichen, einen Zugangscode oder eine Adresse stehen.

  82. #102 Jack in der Box
    16. Mai 2022

    er wurde von seinen eigenen Auto überfahren!

  83. #103 Doro S.
    Dortmund
    21. Januar 2023

    Die von Ihnen vertretene Theorie ist für mich nachvollziehbar und schlüssig. Wahrscheinlich ist Herr S. nachts in psychotischem Zustand nackt auf einer Landstraße umhergeirrt und überfahren worden. Um Scherereien aus dem Weg zu gehen, haben die Unfallbeteiligten den Sterbenden an der Autobahn zurückgelassen. Ob es das Wort YOG‘ZE auf dem Zettel überhaupt gab und wenn ja, ob es eine Bedeutung hatte, sei dahingestellt. Die Ehefrau hatte es lange Zeit später ja aus der Erinnerung wiedergegeben, der Zettel war vernichtet und Erinnerungen an Belanglosigkeiten können täuschen. Im übrigen lebte früher in meiner Nachbarschaft eine Frau, die mehrmals nackt in der Wohnsiedlung herumlief und behauptete, vom CIA verfolgt zu werden. Sie war nach jahrelangem Cannabis-Konsum an Schizophrenie erkrankt.

  84. #104 Bella
    Köln
    11. Juli 2023

    Was keiner hier zu wissen scheint: abnorme Todesfälle im Siegerland aufzuklären ist deshalb so schwierig, weil die Mordkommission in Hagen sitzt, jedenfalls war das 1984 noch so. Da dauert es Stunden, bis der Kommissar samt Team vor Ort ist, man kennt hier weder Land noch Leute etc etc. Es wäre einmal interessant aufzulisten, wieviele ungeklärte Tötungsdelikte es im Siegerland gibt. Ich bin da aufgewachsen & könnte etliche aufzählen. Was ebenfalls beachtet werden muss, ist eine Siegerland – typische religiöse Verfassung der Bewohner, jedenfalls war es 1984 noch so, die tatsächlich psychotische Züge annehmen konnte: Schuldbewusstsein, Angst vorm Satan und Ähnliches. Auch da könnte die Ursache für manche Ungereimtheit des Falles liegen.