Doch wie hat man es in der Zentralstelle für das Chiffrierwesen bereits vor 60 Jahren geschafft, die Guillaume-Nachrichten zu dechiffrieren? Es lag daran, dass die Stasi Fehler machte. So wählten die DDR-Verschlüsselungsexperten als Schlüsselwörter meist Passagen aus bekannten Gedichten und Literaturklassikern. Dies blieb den Kollegen im Westen nicht verborgen. Mit viel Handarbeit suchten sie nach dem jeweils passenden Zitat – und wurden oftmals fündig.

GRANIT

Die in der DDR verwendete Doppelwürfel-Variante, die auch Guillaume nutzte, wurde als GRANIT bezeichnet. GRANIT sah vor, dass man den Klartext in eine Folge von Zahlen umwandelte. In den folgenden Diagrammen wird dies beschrieben (Quelle: MysteryTwister C3).

Granit-01

Granit-02

Granit-03

 

Die GRANIT-Challenges

Wer nun selbst Lust hat, GRANIT-Nachrichten zu knacken, kann dies auf dem Portal MysteryTwister C3 tun. Dort gibt es neben vielen anderen Krypto-Rätseln in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen auch mehrere GRANIT-Challenges. Sie wurden von Jörg Drobick entwickelt, einem Experten für DDR-Verschlüsselungsverfahren. Die obigen Bilder habe ich diesen Challenges entnommen. Das Verfahren wird dort in allen Einzelheiten erklärt – so ausführlich und gut wie sonst nirgends. Insgesamt gibt es sechs GRANIT-Challenges in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden:

Zum Weiterlesen: Krypto-Spion John Walker nach 29-jähriger Haft gestorben

1 / 2

Kommentare (3)

  1. #1 Max Baertl
    17. November 2015

    Granit erscheint wirklich sehr stark. Vermutlich ist es selbst mit heutigen Computern ( bei korrekter Anwendung) kaum Lösbar.

  2. #2 Max Baertl
    18. November 2015

    Weitere Infos zu “Granit” und anderen Verschlüsselungsverfahren aus dem kalten Krieg kann man unter dem Link: https://scz.bplaced.net/m.html finden. “Granit” wird dort “Doppelwürfel der HVA Agenten” genannt.

  3. #3 joe
    Berlin
    20. November 2015

    Aha.