Dank der Unterstützung meiner Leser erhielt ich dieses Jahr erstmals einen Redeplatz bei der renommierten RSA-Konferenz in San Francisco. Es war ein besonderes Erlebnis.

40.000 Messebesucher, 500 Aussteller, 700 Vorträge – die alljährlich in San Francisco stattfindende RSA-Konferenz ist ohne Zweifel eine Mega-Veranstaltung. Nirgendwo auf der Welt kann man in so kurzer Zeit so viel über Verschlüsselungstechnik und IT-Sicherheit erfahren.

 

Per Abstimmung qualifiziert

Die Vortragsplätze bei der RSA-Konferenz sind heiß begehrt. Jedes Jahr gehen mehrere Tausend Bewerbungen ein, von denen am Ende etwa 700 akzeptiert werden. Die meisten Redner werden vom Programm-Komitee festgelegt. Außerdem gab es auch dieses Jahr wieder 17 Vorträge, die nach dem “Crowdsourced”-Prinzip vergeben wurden. Es fand also eine Internet-Abstimmung statt, über die sich die 17 Bestplatzierten qualifizierten..

Für Deutsche ist es traditionell schwierig, bei der RSA-Konferenz unterzukommen. Da es genug US-Bewerbungen gibt und außerdem die Sprachbarriere dazwischen steht, hat das Programm-Komitee nur ein geringes Interesse, Redeplätze an deutsche Referenten zu vergeben. Doch wie steht es mit den Crowdsourced-Vorträgen? Als ich im Dezember den entsprechende Aufruf erhielt, beschloss ich, mein Glück auf diesem Weg zu versuchen.

Der Vortrag, den ich einreichte, behandelte die Frage, ob gesetzlich verordnete Hintertüren in Krypto-Produkten sinnvoll sind. Dabei nutzte ich eine Liste von Kriminalfällen, in denen Verschlüsselung eine Rolle spielt. Auf diese Liste bin ich in Klausis Krypto Kolumne schon öfter eingegangen.

Insgesamt gingen über 200 Crowdsourced- Bewerbungen ein. 35 nahm der Veranstalter in die engere Wahl und gab sie damit für die Online-Abstimmung frei. Ob mein Vorschlag dabei war, erfuhr ich erst, als die zweiwöchige Abstimmungsphase losging. Und siehe da, meine Einreichung war tatsächlich in der engeren Wahl.

Nicht zuletzt dank der Stimmen meiner Leser errang mein  Vortrag in der Abstimmung den 17. Platz. Damit hatte ich mich – wenn auch sehr knapp – qualifiziert.

 

Auch das FBI war interessiert

In den folgenden Wochen tat ich mein Bestes, um eine möglichst gute Präsentation vorzubereiten. Wie üblich, wollte ich die Sache möglichst unterhaltsam und gleichzeitig informativ gestalten. Ich entschied mich, alle Folien mit Hilfe von Cartoons zu realisieren – inklusive Tim-Cook- und Donald-Trump-Karikatur.

RSA-Slide

Letztes Wochenende war es endlich soweit. Ich flog nach San Francisco. Die RSA-Konferenz ist eine perfekt durchorgnisierte Veranstaltung, bei der nichts dem Zufall überlassen wird. Anders könnte man eine Veranstaltung dieser Größenordnung auch kaum über die Bühne bringen. Mein Vortrag fand am Mittwoch um 8 Uhr statt. Durch die ungünstige Uhrzeit kamen leider nur 20 Zuschauer. Immerhin konnte ich davon ausgehen, dass ich nur interessierte Personen im Publikum hatte – alle weniger Interessierten saßen zu dieser Zeit noch beim Frühstück.

Und hier ist ein Video meines Vortrags:

Auch ein FBI-Mitarbeiter hörte sich meinen Vortrag zu früher Stunde an. Er erzählte mir, dass man beim FBI ebenfalls eine Sammlung von Kriminalfällen mit Krypto-Relevanz erstellt hat. Details wollte er mir nicht verraten. Er war jedoch erstaunt, dass ich im Internet immerhin 50 Fälle dieser Art gefunden habe.

Auch ein Redakteur des PC Magazine war dabei. Er hat inzwischen einen Artikel veröffentlicht, in dem mein Vortrag zusammengefasst wird – besser hätte ich es selbst nicht machen können. Ein weiterer Journalist will ebenfalls berichten.

Insgesamt hat mir die RSA-Konferenz großen Spaß gemacht. Mal sehen, ob ich nächstes Mal wieder einen der begehrten Redeplätze zu erhalten.

Zum Weiterlesen: Wer knackt die verschlüsselte Nachricht an Präsident Roosevelt?

Kommentare (7)

  1. #1 Nathanael
    5. März 2016

    Gratulation! Das war bestimmt eine spannende Erfahrung. Vllt. bekommen Sie beim nächsten mal nicht nur wieder einen Redeplatz, sondern sogar einen zeitlich günstigeren. Zeichnen Sie die Cartoons eigentlich selber?

    • #2 Klaus Schmeh
      7. März 2016

      Ja, die Cartoons zeichne ich selber.

  2. #3 Crazee
    7. März 2016

    Chapeau!

    • #4 Klaus Schmeh
      7. März 2016

      Danke.

  3. #5 InSekt(en)
    7. März 2016

    Congrats!

    • #6 Klaus Schmeh
      7. März 2016

      Thanks.

  4. #7 Dario
    7. März 2016

    Gratulation! 🙂