Vor vier Wochen habe ich von einer Barbie-Schreibmaschine mit Verschlüsselungsfunktion berichtet. Dank Blog-Leser Karsten Hansky kann ich heute einige zusätzliche Informationen präsentieren.
Am 1. April dieses Jahres erblickte ein neues Teilgebiet der Kryptogeschichts-Forschung das Licht der Welt: die Barbie-Schreibmaschinen-Kunde.
Auslöser war ein Aprilscherz meiner beiden niederländischen Freunde Marc und Paul vom Cryptomuseum. Die beiden berichteten von einer hanebüchenen Geschichte rund um eine Barbie-Schreibmaschine mit Verschlüsselungsfunktion. Die hanebüchene Geschichte erwies sich als Aprilscherz. Die Schreibmaschine gibt es dagegen wirklich.
Eine Nummer zu groß für Barbie
Als ich den Begriff “Barbie-Schreibmaschine” hörte, dachte ich an ein streichholzschachtelgroßes Objekt, das in eine Barbie-Puppenstube passt. In Wirklichkeit handelt es sich allerdings um ein Gerät, das etwa in einen Schuhkarton passt und mit dem man richtig schreiben kann – eine Spielzeug-Schreibmaschine eben.
Das auf dem Bild gezeigte Exemplar gehört dem österreichischen Sammler Günter Hütter (es sieht genau gleich aus wie das Modell vom Marc und Paul). Ich habe kürzlich darüber gebloggt. Neben den üblichen Funktionen unterstützt das Gerät auch das verschlüsselte Schreiben. Es gibt vier Verschlüsselungsmodi, die man jeweils mit einer Tastenkombination aktivieren kann. Interessanterweise ist dieses Feature nicht dokumentiert.
Eine Spielzeug-Schreibmaschine der slowenischen Firma Mehano, die mit der gleichen Elektronik arbeitet, führt die Verschlüsselungsfunktion dagegen im Handbuch auf. Anscheinend hat Barbie-Hersteller Mattel die Elektronik von Mehano übernommen, verzichtete jedoch darauf, die Verschlüsselungsfunktion zu dokumentieren.
Die vier Verschlüsselungsmodi führen jeweils eine Buchstaben-Ersetzung durch (auch als Monoalphabetic Substitution Cipher bzw. MASC bezeichnet). Eine Buchstaben-Ersetzung ist durch Buchstabenzählen relativ einfach zu knacken. Allerdings führen die Ersetzungstabellen nicht nur die 26 Buchstaben des Alphabets auf, sondern unterscheiden zwischen Groß- und Kleinbuchstaben. Außerdem werden auch Zahlen und Sonderzeichen ersetzt. Dadurch wird die Sache schon deutlich kniffliger.
Ein anderes Modell
Blog-Leser Dr. Karsten Hansky besitzt ebenfalls eine Barbie-Schreibmaschine. Auf dem Bild, das er mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat, ist sie mit einer Mehano zu sehen.
Karstens Schreibmaschine sieht etwas anders aus als die von Günter Hütter. Das Verschlüsseln funktioniert jedoch auch hier. Die folgende Prägung zeigt, dass die Barbie-Maschine von Mehano in Slowenien produziert wurde.
Auf der entsprechenden Seite des Cryptomuseums kann man nachlesen, dass es insgesamt drei Varianten der Barbie-Maschine gibt. Sie heißen E-115, E-117 und E-118.
Das folgende Foto zeigt einen Text, den Karsten mit der Barbie-Maschine geschrieben hat:
Karsten Hansky besitzt auch eine Mehano-Schreibmaschine (sie ist oben neben der Barbie-Maschine abgebildet). Interessanterweise funktioniert bei dieser das Verschlüsseln nicht. Dies könnte rechtliche Gründe haben. Das gezeigte Exemplar stammt aus Frankreich aus dem Jahr 1999. In Frankreich gab es damals die strengsten rechtlichen Beschränkungen für Verschlüsselungstechnik aller demokratischen Länder. Schon der Besitz einer Schreibmaschine mit Verschlüsselungsfunktion war illegal – selbst wenn die Verschlüsselung nicht besonders gut war. Vermutlich wurden die Verschlüsselungsmodi deshalb deaktiviert.
Rätsel
Zum Schluss noch ein Rätsel. Karsten hat einen Text mit der Barbie-Schreibmaschine viermal verschlüsselt – jeweils mit einem anderen der vier Modi. Um die Sache etwas schwieriger zu machen, hat er die Groß- und Kleinschreibung an einigen Stellen variiert. Findet jemand den Klartext?
Modus 1
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Modus 3
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Modus 4
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