Der exzentrische US-Millionär Forrest Fenn hat einen Schatz versteckt, dessen Lage in verschlüsselter Form in einem Gedicht beschrieben wird. Obwohl (oder gerade weil) Fenn schon länger keinen Hinweis mehr gegeben hat, ist das Interesse an seinem Schatz groß.
Als ich gestern auf die Zugriffszahlen von Klausis Krypto Kolumne schaute, war ich überrascht. Mein Artikel über den Fenn-Schatz vom Februar 2015 entwickelte sich innerhalb von Stunden zum meistgelesenen des gesamten Jahres.
Leider ist mir nicht ganz klar, wem ich diesen unerwarteten Klick-Segen zu verdanken habe. Anscheinend lag es nicht daran, dass eine bedeutende Webseite den Artikel verlinkt hätte. Stattdessen kamen die meisten Leser über eine Google-Suche nach dem Fenn-Schatz auf meine Seite. Hat das Fernsehen darüber berichtet? Oder steckt Instagram dahinter? Ich würde mich freuen, wenn mich ein Leser aufklären könnte.
Unabhängig davon möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mal wieder über den Fenn-Schatz zu bloggen. Immerhin ist mein letzter Artikel zum Thema schon wieder zehn Monate alt.
Das Wichtigste in Kürze
Forrest Fenn ist ein reicher US-Amerikaner. Er wurde 1931 geboren, gehört also nicht mehr zu den Jüngsten. 2013 gab er bekannt, dass er irgendwo einen Schatz versteckt hat. Das folgende Gedicht soll (in Form versteckter Hinweise) zum Schatz führen:
As I have gone alone in there
And with my treasures bold,
I can keep my secret where,
And hint of riches new and old.
Begin it where warm waters halt
And take it in the canyon down,
Not far, but too far to walk.
Put in below the home of Brown.
From there it’s no place for the meek,
The end is ever drawing nigh;
There’ll be no paddle up your creek,
Just heavy loads and water high.
If you’ve been wise and found the blaze,
Look quickly down, your quest to cease,
But tarry scant with marvel gaze,
Just take the chest and go in peace.
So why is it that I must go
And leave my trove for all to seek?
The answers I already know,
I’ve done it tired and now I’m weak.
So hear me all and listen good,
Your effort will be worth the cold.
If you are brave and in the wood
I give you title to the gold.
Selbstverständlich gibt es keine Garantie, dass der Schatz wirklich existiert. Forrest Fenn gilt aber als so seriös und so reich, dass an der Sache etwas dran sein könnte.
Hinweise
Forrest Fenn veröffentlicht immer mal wieder einen Hinweis, der die Lage des Schatzes eingrenzt. Hier sind die bisherigen Tipps:
- März 2013: Der Schatz befindet sich in den Rocky Mountains nördlich von Santa Fe, mehr als 1500 Meter über dem Meeresspiegel. Der Schatz ist nicht in Nevada, Idaho oder Kanada zu finden.
- März 2013: Die Schatzkiste steht in keiner Verbindung zu Häusern oder anderen von Menschen erbauten Strukturen.
- Mai 2013: Der Schatz ist nicht auf einem Friedhof zu finden.
- Ende 2013: In seinem Buch Too far for walk veröffentlicht Fenn eine Karte der Umgebung des Schatzes.
- Januar 2015: Die Schatzkiste ist nass.
Seit dem letzten Hinweis ist es um den Fenn-Schatz recht ruhig geworden. Ich gehe davon aus, dass er noch nicht gefunden wurde. Die Webseite Wherewarmwatershalt (benannt nach einem Zitat aus dem Gedicht) wurde zwischendurch als neuer Hinweis auf den Schatz gewertet. Meines Wissens ergaben sich jedoch keine neuen Erkenntnisse.
Laut dem englischen Wikipedia-Eintrag zum Fenn-Schatz sollen bereits zwei Männer vermisst worden sein, die sich auf Schatzsuche befanden. Nur einer der beiden ist inzwischen wieder aufgetaucht.
Es hat auch schon mehrere Fenn-Schatz-Treffen gegeben. Bei diesen als Fennboree bezeichneten Veranstaltungen, die in Santa Fe stattfanden, war Forrest Fenn persönlich anwesend. Anscheinend hat er sich nicht erweichen lassen, die Lage seines Schatzes zu verraten.
Der Film: zwei Menschen, die etwas Verrücktes machen wollen
2015 starteten die Österreicher Richard Haderer und Bernhard Vosicky eine Crowdfunding-Kampagne, um eine Expedition zur Suche nach dem Fenn-Schatz sowie einen Dokumentarfilm darüber (Projekt Silva) zu finanzieren. Ich habe darüber gebloggt und hoffe, dass die österreichischen Schatzsucher dadurch ein paar Unterstützer mehr gefunden haben.
Dankenswerterweise haben sich Haderer und Vosicky mit einigen Kommentaren zu meinem Artikel zu Wort gemeldet. “Wir sind keine Outdoor-Experten, Survival-Profis oder sonstiges – wir sind zwei Menschen aus der Stadt, die gerne mal was Verrücktes machen wollen”, schrieb Richard Haderer.
Im Juni wurde die Kampagne erfolgreich abgeschlossen. Haderer und Vosicky müssten momentan in den Rocky Mountains unterwegs oder bereits wieder zurück sein (wer weiß, vielleicht sind sie fündig geworden). Der Film soll im Herbst in die Kinos kommen. Ich freue mich schon darauf.
Neue Hinweise sind willkommen
Die Zugriffszahlen auf meine Fenn-Schatz-Artikel zeigen, dass das Interesse an diesem Thema enorm hoch ist – obwohl oder gerade weil es momentan keine neue Spur gibt. Hat vielleicht ein Leser einen Tipp?
Verschlüsselte Texte, in denen angeblich die Lage eines Schatzes verraten wird, sind übrigens nichts Neues. Man denke nur an die Beale-Chiffren, den Schatz des Piraten La Buse, den Schatz von Oak Island oder den durch Dan Brown bekannt gewordene Schatz von Rennes-le-Chateau. In Mittenwald (Bayern) soll ein Schatz versteckt sein, den man durch einen Musiknoten-Geheimcode finden kann. Ob diese Schätze wirklich existieren, ist eher fraglich. Es lohnt sich also nicht, von Fenn auf Beale oder La Buse umzusteigen.
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Zum Weiterlesen: Der Schatz und das Kryptogramm des Piraten “La Buse”
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