Über Twitter hat mich ein interessantes Kryptogramm erreicht. Es hat mit einer wichtigen archäologischen Entdeckung zu tun. Kann es jemand knacken?

Die Himmelsscheibe von Nebra ist zweifellos einer der spektakulärsten archäologischen Funde, der je in Deutschland zutage gefördert wurde. Wer mehr dazu wissen will, wird bei Wikipedia fündig. Davon abgesehen kann ich eine Folge des skeptischen Podcasts Hoaxilla zu diesem Thema empfehlen (im Übrigen ist so ziemlich jede Hoaxilla-Folge empfehlenswert).

Nebra-Scheibe

Mit Kryptografie hat die Himmelsscheibe von Nebra nichts zu tun (es kann allenfalls sein, dass irgendjemand auf der Himmelsdarstellung einen versteckten Code entdeckt haben will, wie es schon bei vielen anderen Objekten der Fall war). Ich habe daher nicht damit gerechnet, dass ich jemals über die Himmelsscheibe von Nebra bloggen würde.

Jetzt tue ich es aber doch. Das liegt allerdings weniger an der Scheibe selbst als an einem Tweet, den mir mein Blogger-und Skeptiker-Kollege Florian Freistätter dankenswerterweise hat zukommen lassen. Der Tweet stammt von der Arche Nebra.

Die Arche Nebra ist das Besucherzentrum, das 2007 in der Nähe des Fundorts der Himmelsscheibe eröffnet wurde. Die Arche Nebra hat laut dem besagten Tweet kürzlich eine verschlüsselte Postkarte zugeschickt bekommen. So sieht sie aus:

Postcard-Arche-Nebra

Da ich stets bemüht bin, wissenschaftliche Einrichtungen zu unterstützen, möchte ich meine Leser bitten, bei der Entschlüsselung dieses Kryptogramms zu helfen.

Unklar ist noch, welchen Hintergrund diese Postkarte hat. Stammt sie von Außerirdischen, die auf einem der auf der Scheibe abgebildeten Sterne wohnen? Oder ist das ganze eine PR-Aktion der Arche Nebra mit dem Ziel, endlich in Deutschlands bedeutendstem Krypto-Blog erwähnt zu werden? Vielleicht werden wir schon bald die Wahrheit erfahren.

Zum Weiterlesen: Das Fermilab-Kryptogramm

Kommentare (19)

  1. #1 Gert Brantner
    Berlin
    14. Juli 2016

    Interessant wäre, den vollständigen Poststempel zu sehen. Das Appeleshof-Museum zeigt Volkskunde, aber von dort wurde die Karte scheinbar nicht verschickt. Was ist wohl auf der Vorderseite zu sehen? Ich denke jedenfalls an einen elaboraten Scherz.

  2. #2 Dampier
    14. Juli 2016

    den vollständigen Poststempel

    Ostelsheim könnte passen. Liegt genau nebenan.

  3. #3 Timo K.
    14. Juli 2016

    Lese ich da ein Datum am Ende der 2. Zeile?21.5. 2016 oder so? auch unter der Postkarte könnte ein Datum stehen. Dann wäre der Schwan eine 2 was passend wäre

  4. #4 Narga
    15. Juli 2016

    SCHÖNEN GRUS ZUR SOMMER
    SONNENWENDE 21. JUNI 2016
    AN XY UND FREUNDE
    SENDET DER ARCHE NEBRA
    JOSEF STRZEMPEK
    BADEN-WÜRTTEMBERG

    Punkte für alle Vokale
    Senkrechter Strich = Worttrenner
    4 Punkte = CH/H
    Hinkelstein = Umlaut

  5. #5 Narga
    15. Juli 2016

    Und die Querzeile:
    OSTELSHEIM DEN 16.6.2016

  6. #6 Dampier
    15. Juli 2016

    Bravo \o/ \o/ \o/

  7. #7 Christian
    15. Juli 2016

    RESPEKT!!!!

  8. #8 Karl
    15. Juli 2016

    @Narga: Sicher das Du die Karte nicht abgeschickt hast? 😉

    Gut gemacht.

    Kannst noch grob erklaeren, wie Du drauf gekommen bist, fuer die KryptoUnwissenden?

  9. #9 Thomas
    15. Juli 2016

    Dann haben Außerirdische also nicht die Karte geschrieben, sondern sie nur auf das Gebäude der Arche projiziert, wie man auf dem oberen Bild sehen kann. Die Sache bleibt also geheimnisvoll…

    • #10 Klaus Schmeh
      15. Juli 2016

      Rätselhaft finde ich auch, dass auf der Postkarte November mit “Nuv.” abgekürzt wird. Vielleicht ist das ein verstecktes Signal der Außerirdischen.

  10. #11 Narga
    15. Juli 2016

    Hey Karl,

    also als erstes habe ich die Zeichen transkribiert, um am Computer arbeiten zu können. Also Kreis mit Punkt drin = A, die 4 Punkte = B, der einzelne Punkt = C und so weiter. Damit habe ich eine Kette von Buchstaben im PC, die mit ABCDCDE… anfängt.

    Diese stecke ich in ein Programm, das ich vor einiger Zeit selbst geschrieben habe, das die Buchstaben durch andere ersetzt, also zum Beispiel alle Cs durch Es, alle Ds durch Ns. Und zwar beginnend mit deren deutschen Häufigkeitsverteilung, dann Brute Force davon abweichend.

    Nach jeder Ersetzung wird mit einem Wörterbuch verglichen und die Ersetzung entsprechend positiver bewertet, wenn sich (zum Teil auch zufällig) deutsche Wörter in der Kette ergeben haben.

    Bei dieser Karte hat das schlecht funktioniert, aber das am besten bewertete Ergebnis hatte “Rennenwende” enthalten. Das musste passend zur Karte und Nebra natürlich Sonnenwende heißen. Von da an war mir klar, dass der einzelne Punkt für mehr als einen Buchstaben stehen kann (e/o) und ich musste von Hand weiterarbeiten.

    Dann ist mir auch wie Timo K. oben aufgefallen, dass der Schwan gar kein Buchstabe ist, sondern eine 2 -> 2016. Mit Datum und Sonnenwende war dann auch “Juni” zwischen den Zahlen klar.

    Mit so vielen häufigen Buchstaben war dann der Rest leicht, bis auf eine Zeile, da hatte ich J?S?? STRZ?M???. Ich habe JOSEF geraten (der 2. und 4. Buchstabe mussten ein Vokal sein) und dann JOSEF STRZEM bei google eingetippt. Gleich der erste Fund hat mich, denke ich bestätigt. Bleiben nur die beiden größeren Zeichen, die ich mit XY gekennzeichnet habe… Ein Rebus?

    • #12 Klaus Schmeh
      15. Juli 2016

      >Diese stecke ich in ein Programm, das ich vor einiger Zeit selbst geschrieben habe,
      >das die Buchstaben durch andere ersetzt, also zum Beispiel alle Cs durch Es, alle Ds durch Ns.
      Das klingt nach Hill Climbing. George Lasry, über den ich schon öfters gebloggt habe, nutzt Hill Climbing für so ziemlich alle Codeknacker-Aufgaben und hat großen Erfolg damit. Anscheinend kann man also auch eine Buchstaben-Substitution damit knacken.

  11. #13 Karl
    15. Juli 2016

    @Narga: Danke fuer die Erklaerung!

    @All: Peace! Kann man leider nicht oft genug sagen. ;(

  12. #14 Klaus Schmeh
    15. Juli 2016

    @Narga: Vielen Dank! Tolle Arbeit!
    Ich habe die Arche Nebra informiert und auch schon ein Dankes-Tweet zurückerhalten, das ich natürlich gerne weitergebe.

  13. #15 P.Hausammann
    Basel
    18. Juli 2016

    Lieber Narga,

    Ich finde Ihre Herangehensweise sehr interessant! Ich denke, dass Sie mit Ihrer Vermutung recht haben. Habe Sie Ihren Quellcode irgendwo veröffentlicht?
    Da ich mich selbst ein wenig mit Cryptographie und Programmierung auseinandersetze, würde mich der Aufbau und die Implementation von Wörterbüchern in Ihr Script sehr interessieren. Ebenso nimmt mich Wunder, welche Programmiersprache sie verwendet haben, wobei dies bei dieser Art von Programm kaum zum tragen kommt.

  14. #16 Jane Smith
    23. Juli 2016

    Narga hatte ja schon die Idee, dass der Empfänger “XY” als Rebus verschlüsselt sein könnte.

    Ich sehe das erste Zeichen als Rollstuhl. Daher glaube ich, dass es ein Name mit “Rol…” am Anfang sein könnte. Rolf? Roland? Oder gar der Spitzname “Rolli”?

    Das Zeichen für den Nachnamen sieht aus wie ein Männchen mit einem Speer in der Hand. (Kind gefragt: ganz klar: Rollstuhl plus Person mit Speer). Vielleicht “Jäger”?

    Rolf (genannt Rolli) Jäger?

    Leider hat die Arche Nebra keine Liste der Mitarbeitenden.

  15. #18 Boris
    Alzey
    8. August 2016

    Meine Idee zum Rebus: Das Männchen mit dem Speer könnte auch “German” bedeuten (Ger = Speer).

  16. #19 michanya
    8. November 2016

    … die Scheibe – denke ist zunehmender MOND – und Sternzeichen WAAGEN ist auch drauf – in der Sichel des Mondes sind die DREI STERNE der Deichsel – leicht darunter die VIER STERNE als fast quadrat des WAAGEN.
    Die ALTEN Sterndeuter kannten ja in der Mythologie den SONNENWAAGEN …

    denn Sternen nah – biotec4u