Für eine verschlüsselte Postkarte braucht man kein kompliziertes Verfahren. Manchmal tut es auch der Morse-Code. Der US-Amerikaner Raymond Borges hat eine ganze Reihe von Morse-Postkarten in seiner Sammlung.

Auf dem Charlotte Cryptologic Symposium erlaubte mir der US-Sammler Raymond Borges dankenswerterweise, seine verschlüsselten Postkarten zu fotografieren. Aus diesem Fundus konnte ich mich schon für mehrere Blog-Artikel bedienen.

Heute will ich gleich sechs Karten aus Raymonds Sammlung vorstellen. Sie alle dürften leicht zu knacken sein. Der Grund: Die Verschlüsselung ist in allen Fällen das Morse-Alphabet. Man kann sich natürlich darüber streiten, ob man so etwas überhaupt als Verschlüsselung bezeichnet. Meiner Meinung nach ist diese Bezeichnung aber berechtigt, da das Morse-Alphabet in diesem Fall wahrscheinlich der Geheimhaltung (vor dem Postboten und Familienangehörigen) diente – und diesen Zweck vermutlich auch erfüllte.

Fangen wir mit dieser Katzen-Postkarte an;

Postcards-Morse-Borges (1)

Als nächstes kommen zwei Karten aus Schweden (auf einer ist das Jahr 1906 zu erkennen):

Postcards-Morse-Borges (2)

Postcards-Morse-Borges (3)

Und jetzt geht es in die USA (genauer gesagt, nach Kentucky):

Postcards-Morse-Borges (4)

Ich weiß leider nicht mehr, welche der beiden folgenden Karten die Rückseite der obigen darstellt:

Postcards-Morse-Borges (6)

Postcards-Morse-Borges (7)

Und zum Schluss noch eine Karte, auf der die Lösung schon vermerkt ist:

Postcards-Morse-Borges (5)

Schafft es jemand, eine dieser Postkarten zu entschlüsseln?

Zum Weiterlesen: Zwei Postkarten, die ein I für ein J vormachen

Kommentare (9)

  1. #1 David Allen Wilson
    18. Juli 2016

    Could postcard #4 (the lady with the flower) read something like:

    “how are you but this time I am fine (????) and rain last eve[ning] did you”

    This is just transcribing the morse and a little “play” with the letters.

    • #2 Klaus Schmeh
      18. Juli 2016

      Thanks, this looks good.

  2. #3 Torbjörn Andersson
    Kalmar, Schweden
    18. Juli 2016

    Das erste aus Schweden (“Vattenledningen i Jönköping”) lautet etwa so:

    “Tack min älskling f[ör] brefwet. D[u] får snart wänta bref från mig.
    Jag har ej träf[f]at HJ något. Han har warit til[l] Roswid(?).
    Lef wäl önskar din wän. Många hälsningar från din wän Hilda.”

    (Danke mein liebling für den Brief. Du bekomst bald Brief von mich.
    Ich habe nicht HJ getroffen. Er ist nach Roswid gewesen.
    Lebe wohl wünche dein Freund. Viele grüsse von dein Freund Hilda.)

    • #4 Klaus Schmeh
      18. Juli 2016

      Vielen Dank! Also wieder einmal eine Liebesbotschaft.

  3. #5 Torbjörn Andersson
    Kalmar, Schweden
    18. Juli 2016

    Die vierte Karte wird auf Finnisch geschrieben.
    Es gibt mehrere Ekenäs in Schweden, aber hier – denke ich – geht es um Ekenäs in Südwestfinnland.
    Finnisch spreche ich nicht, so die Wortabstände sind wahrscheinlich falsch:
    “Voi rakas Aino miten mi-
    nulla on olluti[ee?]kä-
    vä mutta kun hatesenu-
    lla edesolisi
    d[?]auskaajo
    kohän on
    tullut kau-
    punkiin?”

  4. #6 David Allen Wilson
    18. Juli 2016

    The second postcard from Mr. Roy looks something like this:

    “Dear Sir I will […] this but this will make […] makes […] sure if nothing happens […] event I will be in […] town tomorrow to spend the day would […] I have a talk with you write these […] Eva”

  5. #7 David Allen Wilson
    19. Juli 2016

    The first postcard to Mr. Roy seems like this:

    Dearest Sir […] in regard to […] I can go with Bessie […] He’s the […] who can get across [I should] get I get the […] [letter???] but him even him arrange it. It will be all I [carry?] with me [hoping] to see each other […] loving Eva.

  6. #8 David Allen Wilson
    19. Juli 2016

    The cat postcard begins with
    “Imported direct from […]”

    (And maybe the name of the artist “Nell (Nel)” is next to the cat.)

    No idea about the rest.

  7. #9 Klaus Schmeh
    21. Juli 2016

    Thanks to all for the deciphering. Great job!