Die Schauspielerin Mary Miles Minter hinterließ einen verschlüsselten Brief, der möglicherweise mit einem Mordfall in Verbindung steht. Der Klartext ist mir nicht bekannt. Kann ein Leser dieses Schreiben entschlüsseln?
English version (translated with DeepL)
Google sei Dank bin ich im Internet mal wieder auf eine interessante Episode aus der Kryptologie-Geschichte gestoßen, die in der einschlägigen Literatur meines Wissens nirgends erwähnt wird.
Mary Miles Minter
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Stummfilm-Schauspielerin Mary Miles Minter (1902-1984).
Zugegebenermaßen kannte ich diese Dame bisher nicht. Auf Wikipedia findet man jedoch einen Eintrag, in dem man unter anderem folgendes Lesen kann:
Minter wurde 1902 als Tochter der Broadway-Schauspielerin Charlotte Shelby geboren. Die Mutter drängte sie zu einer Schauspielkarriere. 1915 bekam sie ihre erste Hauptrolle. Auf der Leinwand war sie meistens als liebevolles und gutherziges junges Mädchen zu sehen. 1919 lernte sie den Regisseur William Desmond Taylor kennen und begann eine Beziehung mit dem 30 Jahre älteren Mann.
Ins Rampenlicht rückte die Beziehung zu Taylor, als dieser am 1. Februar 1922 in seinem Haus in Hollywood erschossen wurde. Zu den Verdächtigen in diesem bis heute ungeklärtem Mordfall zählte unter anderem auch die Mutter Minters. Die im Zuge der Taylor-Mordfalles veröffentlichten Details der Beziehung – unter anderem illustre Liebesbriefe, die teilweise verschlüsselt waren – beschädigten das Image von Mary Miles Minter nachhaltig. Nach dem Skandal konnte sie nicht mehr an ihre vorherigen Erfolge anknüpfen.
Der verschlüsselte Brief
Auf der Webseite “Silent Era”, auf der es um Stummfilme geht, ist ohne zusätzliche Informationen der folgende zweiseitige verschlüsselte Brief von Minter zu sehen:
Vermutlich handelt sich hierbei um einen der auf Wikipedia erwähnten “illustren Liebesbriefe”. Minter nutzte anscheinend eine Variante der Pigpen-Chiffre, um das Schreiben zu verschlüsseln.
Ich gehe davon aus, dass dieser Brief bereits vor knapp 100 Jahren, im Zuge des besagten Skandals, gelöst wurde. Der Klartext ist mir jedoch nicht bekannt. Kann ein Leser das Schreiben dechiffrieren? Lassen sich noch weitere verschlüsselte Briefe aus der Feder von Minter ausfindig machen?
Filmdiven in der Kryptologie
Mary Miles Minter ist übrigens bereits die dritte Filmdiva, über die ich auf “Cipherbrain” berichte, da sie Spuren in der Kryptologie-Geschichte hinterlassen hat. Hedy Lamarr und Diana Dors sind die beiden anderen.
Die österreichisch-amerikanische Schauspielerin Hedy Lamarr (1914-2000) glänzte nicht nur auf der Leinwand, sondern betätigte sich auch als Erfindern. Als Gegnerin des Nationalsozialismus entwickelte sie 1942 eine Funkfernsteuerung für Torpedos. Diese war durch ständig wechselnde Frequenzen schwer anzupeilen und störungssicher. Diese auch als “Frequency Hopping” bekannte Methode wird heute unter anderem von jedem Handy angewendet. Bereits im zweiten Weltkrieg nutzte man sie auch zur Verschlüsselung.
Die Britin Diana Dors (1931-1984) galt als europäische Antwort auf Marilyn Monroe. Neben ihren Filmen machte auch ihr Privatleben immer wieder Schlagzeilen. Sie hinterließ ihrem Sohn eine verschlüsselte Nachricht, die angeblich den Verbleib einer größeren Geldsumme beschrieb. Man konnte dieses Kryptogramm zwar entschlüsseln, doch das Geld blieb unauffindbar.
Follow @KlausSchmeh
Further reading: Der versteckte Code im Abspann des Films “Fair Game”
Linkedin: https://www.linkedin.com/groups/13501820
Facebook: https://www.facebook.com/groups/763282653806483/
Kommentare (16)