Douglas Britten, ein Spion im Kalten Krieg, hat eine verschlüsselte Nachricht hinterlassen. Sie dürfte nur schwer zu knacken sein.
English version (translated with DeepL)
Verschlüsselung und Spionage sind untrennbar miteinander verbunden. In meinem Buch “Codeknacker gegen Codemacher”, dessen vierte Auflage gerade entsteht, gibt es deshalb ein eigenes Kapitel zu diesem Thema. Dieses ist natürlich längst nicht vollständig. Alleine über die Chiffren der deutschen Spione im Zweiten Weltkrieg habe ich so viel Material gefunden, dass ich vor vier Jahren bei der HistoCrypt einen Vortrag dazu halten konnte.
Der Spion Douglas Britten
Bei meinen Streifzügen durch das Internet bin ich vor Kurzem auf einen Spion gestoßen, von dem ich noch nie gehört hatte: Douglas Britten (1931-1990). Interessant an diesem ist, dass er eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen hat.
Douglas Britten hat zwar keinen Wikipedia-Eintrag, man findet jedoch auf einigen Webseiten etwas über ihn. Hier ist beispielsweise ein Foto von ihm, das ich aus urheberechtlichen Gründen nur verlinken kann.
Britten arbeitete als Spezialist für Funkaufklärung für die britische Luftwaffe, die auf Englisch bekanntlich als RAF (Royal Air Force) bezeichnet wird und nicht mit der Roten Armee Fraktion verwechselt werden sollte. Er war, wie auch viele Cipherbrain-Leser, Funkamateur. Sein Rufzeichen lautete G3KFL.
Britten arbeitete am RAF-Standort Digby, etwa 200 Kilometer nördlich von London, wo es heute ein Museum gibt. Außerdem war er zeitweise auf Zypern stationiert.
1962 sprach ein KGB-Agent Britten an und bot ihm Geld für die Beschaffung eines bestimmten Militär-Funkgeräts. Britten wusste, dass dieser Apparat längst veraltet war und sich leicht auch auf legale Weise beschaffen ließ. Daher sagte er zu, besorgte sich ein solches Gerät und verkaufte es mit großem Gewinn an den KGB.
Damit schnappte eine Falle zu. Denn der sowjetische Geheimdienst hatte diesen Handel nur eingefädelt, um Britten fortan erpressen zu können. Tatsächlich zwang man den Funktechniker in den Folgejahren, geheime Unterlagen zu fotografieren und an den KGB zu liefern. Diese Spionagearbeit soll einen beträchtlichen Schaden angerichtet haben. Erst 1968 kam die RAF dem Spion auf die Schliche, als er bei einer Materialübergabe in London beobachtet und fotografiert wurde.
Am 13. September 1968 wurde Douglas Britten verhaftet. In seinem Haus fand man Spionage-Ausrüstung, die teilweise man auf diesem Foto sehen kann. Britten war sofort geständig. Er wurde zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt.
Über das spätere Leben Brittens ist mir leider nichts bekannt. Vielleicht weiß ein Leser, wie lange er inhaftiert war und was er nach seiner Freilassung gemacht hat. Britten starb 1990, vermutlich als freier Mann.
Die verschlüsselte Nachricht
Das folgende Bild zeigt eine verschlüsselte Nachricht, die Douglas Britten verschickt oder empfangen hat (eine etwas bessere Version gibt es hier):
Der genaue Hintergrund dieser Nachricht ist mir nicht bekannt. Es könnte sein, dass Britten sie von einem Zahlensender empfangen und notiert hat. Vielleicht weiß ein Leser mehr.
Toll wäre es nun, wenn man diese Nachricht dechiffrieren könnte. Das dürfte jedoch schwierig sein, denn der KGB verwendete in den Sechziger-Jahren zweifellos gute Verschlüsselungsmethoden zur Kommunikation mit Spionen.
Vermutlich ist diese Nachricht sogar mit dem One-Time-Pad verschlüsselt. Dafür spricht, dass man bei Britten One-Time-Pad-Schlüssel gefunden hat, wie man auf diesem Bild erkennen kann. Der One-time-Pad ist bekanntlich unknackbar, wenn er richtig eingesetzt wird.
Kann ein Leser dennoch etwas zu dieser Nachricht sagen? Vielleicht lässt sich der Klartext oder der Schlüssel irgendwo finden. Falls nicht, wird man wohl nie herausfinden, was auf diesem Zettel steht.
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Further reading: The Top 50 unsolved encrypted messages: 47. Encrypted messages of a Nazi spy
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