Forrest Fenn ist tot, sein Schatz wurde laut Medienberichten gefunden. Und trotzdem gibt es noch Diskussionen zu diesem Thema – zum Beispiel über die Frage, ob der Schatz jemals existiert hat.
English version (translated with DeepL)
“Wer dieses Gedicht entschlüsselt, wird Millionär.” Unter diesem Motto stand eine Aktion, die der wohlhabende US-Bürger Forrest Fenn 2013 ins Leben rief.
Ich habe mehrfach über diese Geschichte gebloggt, und zu meinem Erstaunen gab es jedes Mal hohe Zugriffszahlen. Eigentlich ist die Sache inzwischen abgeschlossen, doch nach einem Hinweis von Blog-Leser Richard SantaColoma möchte ich heute noch einmal auf den Fenn-Schatz eingehen.
Der Schatz des Forrest Fenn
Forrest Fenn (1931-2020) war ein US-Amerikaner, der es als Kunsthändler zu einem beträchtlichen Vermögen brachte. 2013 gab er bekannt, dass er irgendwo einen Schatz versteckt hatte. Das folgende Gedicht sollte (in Form versteckter Hinweise) die Lage des Verstecks verraten:
As I have gone alone in there
And with my treasures bold,
I can keep my secret where,
And hint of riches new and old.
Begin it where warm waters halt
And take it in the canyon down,
Not far, but too far to walk.
Put in below the home of Brown.
From there it’s no place for the meek,
The end is ever drawing nigh;
There’ll be no paddle up your creek,
Just heavy loads and water high.
If you’ve been wise and found the blaze,
Look quickly down, your quest to cease,
But tarry scant with marvel gaze,
Just take the chest and go in peace.
So why is it that I must go
And leave my trove for all to seek?
The answers I already know,
I’ve done it tired and now I’m weak.
So hear me all and listen good,
Your effort will be worth the cold.
If you are brave and in the wood
I give you title to the gold.
Es gab keine Garantie, dass der Schatz wirklich existierte. Forrest Fenn galt aber als seriös und hatte sicherlich genug Geld, um so eine Aktion zu finanzieren. Viele glaubten ihm daher. Ab und zu gab Fenn Hinweise wie die folgenden:
- März 2013: Der Schatz befindet sich in den Rocky Mountains nördlich von Santa Fe, mehr als 1500 Meter über dem Meeresspiegel. Der Schatz ist nicht in Nevada, Idaho oder Kanada zu finden.
- März 2013: Die Schatzkiste steht in keiner Verbindung zu Häusern oder anderen von Menschen erbauten Strukturen.
- Ende 2013: In seinem Buch “Too far for Walk” veröffentlicht Fenn eine Karte der Umgebung des Schatzes.
- Januar 2015: Die Schatzkiste ist nass.
Fünf Menschen sollen auf der Suche nach dem Schatz gestorben sein. Viele weitere übertraten bei der Schatzsuche auf andere Weise das Gesetz. Die Polizei forderte Fenn auf, die Aktion zu beenden, was dieser jedoch ablehnte.
Die beiden Österreicher Richard Haderer und Bernhard Vosicky begaben sich ebenfalls auf Schatzsuche und drehten einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Projekt Silva“ darüber. Das Geld dafür erhielten sie über eine Crowdfunding-Kampagne, über die ich berichtete.
Im November 2016 hatte der Film in Wien Pemiere. Ich habe ihn noch nicht gesehen. Ich weiß leider auch nicht, wo man ihn anschauen kann. Immerhin gibt es eine Webseite, wo auch ein Trailer zu sehen ist:
Gab es den Schatz wirklich?
Am 6. Juni 2020 bestätigte Forrest Fenn, dass der Schatz gefunden worden war. Der Finder habe ihm als Beweis ein Foto der gefundenen Kiste zukommen lassen. Drei Monate später starb Fenn im Alter von 90 Jahren.
Angeblich befand sich der Schatz im US-Bundesstaat Wyoming. Der genaue Ort wurde nicht veröffentlicht. Auch ein Foto gibt es nicht. Der angebliche Finder blieb zunächst anonym.
Im Dezember 2020, also nach Fenns Tod, gab sich ein Medizinstudent namens Jack Stuef als angeblicher Finder des Schatzes zu erkennen. Auch er verriet jedoch den Fundort nicht und veröffentlichte kein Foto des Schatzes.
Einen Beweis dafür, dass der Schatz tatsächlich existierte, gibt es bis heute nicht.
Ein Rechtsstreit
Blog-Leser Richard SantaColoma hat mich auf eine neue Entwicklung im Zusammenhang mit dem Fenn-Schatz hingewiesen.
Im Juli 2021 reichte ein französischer Schatzsucher namens Bruno Raphoz eine 10-Millionen-Dollar-Klage gegen Fenns Erben ein. Raphoz ist der Meinung, dass der Schatz ursprünglich in Colorado versteckt war. Er traf Vorbereitungen, um die Truhe zu bergen, und informierte Fenn darüber. Corona sorgte jedoch dafür, dass sich dieses Unterfangen verzögerte. Bald darauf gab Fenn bekannt, dass der Schatz in Wyoming gefunden worden war.
Raphoz behauptet, dass Fenn die Verzögerung ausnutzte, um die Truhe von Colorado nach Wyoming zu bringen. Seiner Meinung nach wurde er dadurch um die Millionen geprellt, die er sich als Finder des Schatzes in die Tasche hätte stecken können.
Lässt sich das Gedicht entschlüsseln?
Der Fenn-Schatz gibt also nach wie vor Rätsel auf. Diese ließen sich möglicherweise allesamt lösen, wenn es jemandem gelänge, das Gedicht zu entschlüsseln und dadurch den Ort des Verstecks ausfindig zu machen.
Wenn man wüsste, wo der Schatz versteckt gewesen sein soll, dann wäre auch klar, ob dies in Colorado oder Wyoming war. Der Rechtsstreit ließe sich dadurch klären. Man könnte außerdem feststellen, ob an der fraglichen Stelle Spuren eines Verstecks oder einer Bergung zu sehen sind. Falls nicht, spräche dies dafür, dass der Schatz nicht existierte.
Nur eines könnte man als Löser des Gedichts wohl nicht erwarten: einen Schatz zu finden. Denn falls dieser existierte, hat er längst einen neuen Besitzer. Vielleicht hat ein Leser dennoch Lust, sich das Gedicht noch einmal genauer anzusehen. Eventuelle Lösungen nehm ich gerne entgegen.
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Further reading: Der Schatz und das Kryptogramm des Piraten “La Buse”
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