Zusammen mit Elonka Dunin habe ich dem kanadischen Journalisten Andrew Van Wagner ein Interview gegeben. Von Kryptos über die Enigma bis zum Voynich-Manuskript blieb kaum ein Thema unerwähnt.

English version (translated with DeepL)

Der heutige Blog-Artikel ist eher kurz. Das heißt aber nicht, dass es dieses Mal nicht viel zu lesen gibt. Der eigentliche Text kommt allerdings heute nicht von mir, sondern von dem kanadischen Journalisten Andrew Van Wagner. Dieser ist auf folgendem Video gesehen:

 

Andrew Van Wagner

Andrew ist ein Substack-Autor. Substack ist eine US-amerikanische Online-Plattform, auf der Autoren Newsletter und andere Inhalte innerhalb eines Abonnements anbieten können. Substack hat nach eigenen Angaben über 100.000 zahlende Nutzer. Hier ist ein Artikel, den Andrew dort veröffentlicht hat.

Vor einigen Wochen hat Andrew bei Elonka Dunin und mir angefragt, ob wir Lust hätten, ihm ein Interview zum Thema Verschlüsselungstechnik und Codeknacken zu geben. Natürlich hatten wir Lust. Also vereinbarten wir eine transatlantische Videokonferenz, die für mich an einem Freitag um 22 Uhr startete.

Zu sagen, Andrew sei gut auf das Interview vorbereitet gewesen, wäre untertrieben. Er kannte die Themen, zu denen er uns befragen wollte, sehr genau und hatte etwa 50 Fragen vorbereitet. Während des Interviews ergaben sich weitere. Insgesamt dauerte das Gespräch vier Stunden lang – ich war also bis 2 Uhr nachts in der Videokonferenz. Dennoch (oder gerade daswegen) machte mir die Sache großen Spaß. Wann hat man schon die Gelegenheit, vier Stunden lang über sein Lieblingsthema zu reden.

Nach der Videokonferenz brachte Andrew das Gespräch zu Papier, was insgesamt 25 Seiten füllte. Danach brauchten wir noch einige Tage für die Feinjustierung.

 

Bringt einen das Codeknacken um den Verstand?

Vor einer Woche ist das Interview schließlich unter dem passenden Titel “Will Codebreaking Blow Your Mind?” erschienen. Hier ist es kostenlos abrufbar. Auf 25 Seiten kann man nun nachlesen, was Elonka und ich so alles zum Thema Verschlüsselung zu sagen haben. Natürlich kommt Elonkas Lieblingsthema Kryptos zur Sprache, und ich kann mich über den Zodiac-Killer und das Voynich-Manuskript auslassen. Weitere Themen sind die NSA, Alan Turing, die Beale-Kryptogramme, Herbert Yardley, Edward Snowden, Quantum-Computer, Timing-Attacken, BitCoin und der Crypto-War. Außerdem konnten wir für unser Buch “Codebreaking: A Practical Guide” Werbung machen.

Ich hoffe, meinen Lesern macht dieses Interview genauso viel Spaß wie es mir Spaß gemacht hat. Andrew Van Wagner will übrigens weitere Leute aus der Krypto-Szene pnterviewen. Ich bin schon gespannt.


Further reading: Ungelöst: Zwei versteckte Nachrichten aus dem Zweiten Weltkrieg

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Kommentare (5)

  1. #1 TWO
    22. August 2021

    Nice article, a joy to read.

    Regarding the washing machine,

    IMHO this could refer to the fact that the “K4” panel is upside down thus it would be CLOCKBERLIN instead of BERLINCLOCK.

    Looking forward to more articles like this.

  2. #2 Joe
    Berlin
    22. August 2021
  3. #3 Torsten Timm
    Dresden
    22. August 2021

    Verschlüsselte Nachrichten und unverschlüsselte Nachrichten in einem unbekannten Schriftsystem und einer unbekannten Sprache unterscheiden sich grundsätzlich. In letzterem Fall hat der Verfasser der Nachricht ja gerade keinen Aufwand darauf verwendet linguistische Strukturen zu verschleiern. Auch wenn der Text ebenfalls nicht gelesen werden kann, so lässt sich doch die Textstruktur beschreiben und tiefer analysieren. Auf diese Weise ist es möglich das verwendete Schriftsystem näher zu bestimmen und erste Erkenntnisse über die zugrundeliegende Sprache zu gewinnen. Unter Umständen kann es, wie bei den ägyptischen Hieroglyphen, der Keilschrift oder Linear B, sogar gelingen die Schrift mit bekannten Wissen zu verknüpfen und das Schriftsystem so zu entziffern.

    Für den Diskos von Phaistos deutet bereits die Zahl von 45 verschiedenen Stempelmotiven darauf hin, dass es sich bei dem verwendeten Schriftsystem um eine Silbenschrift handelt. 45 unterschiedliche Schriftzeichen sind für eine Alphabetschrift zu viele und für eine logographische Schrift zu wenige Zeichen. Die Anzahl passt allerdings zu einer Silbenschrift wie Linear B. Zudem lässt sich die Textstruktur detailliert beschreiben und sogar Hinweise auf Parallelen zu anderen auf Kreta gefunden Schriftstücken und insbesondere auch zu Linear A finden (siehe Timm 2014, http://kereti.de/pdf/igf_109.pdf). Die gefundenen Parallelen deuten darauf hin, dass es sich bei der Diskosschrift um eine zu Linear A parallele bildliche Schriftvariante handelt. Zudem deutet das häufige Anfügen von Prä- und Suffixen in Linear A und auch für die Diskosschrift darauf hin, dass es sich bei der minoischen Sprache um eine agglutinierende Sprache handelt. Dies spricht dagegen, dass es sich um eine indo-europäische Sprache handeln könnte. Bei diesen handelt es sich um flektierende (d.h. beugende) Sprachen. (siehe auch http://kereti.de/)

  4. #4 Richard SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/2016/03/23/the-modern-forgery-hypothesis/
    22. August 2021

    Excellent interview, both the questions and the answers. I agree the interviewer took the time to know his subjects well.

    As for the Voynich, I see a common effect: As long as it is only considered possible as a 15th century creation, nothing about it will ever make sense. It is only when one opens the possible to any time up to the claimed “discovery” in 1912, that everything falls into place, everything can be explained.

    That sounds like an over-simplification, and it necessarily is.

    And in addition to, and supporting, the nature and content of the Voynich reflecting it being a modern forgery, there is actually nothing solid connecting it to the 15th century. The parchment, yes. The content, no. There is effectively no provenance, and no test result that actually places the Voynich in the 15th century, nor any time up to about 1910.

    The Voynich is stuck in a limbo due to early claims and opinions which would not pass muster in this day and age, and must be re-examined with a critical eye. It is my contention that if the Voynich were dropped in our laps today, along with the pathetic backstory provided… in several contradictory forms… by Wilfrid Voynich, it would be rightly laughed of the stage as a rather amateurish and crude attempt at forgery.

    Because in my opinion, that is what it is. And for those who have seen my arguments, or not, and yet agree with my assessment, the Voynich is not that much of a mystery at all.

  5. #5 Klaus Schmeh
    24. August 2021

    Tony Patti via Linked-in:
    Thanks Klaus Schmeh, cites 18-minute “2000 Years of Ordinary Secrets” by Elonka Dunin, TEDx SIBMBengaluru, July 19, 2021 https://www.youtube.com/watch?v=-DhLKmOQt8Y