Im Spielfilm “Enola Holmes” (2020) ist ein verschlüsselter Text zu sehen, der keinen erkennbaren Bezug zur Handlung hat. Meines Wissens ist er noch ungelöst.
English version (translated with DeepL)
Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass Nils Kopal auf seinem “CrypTool”-YouTube-Kanal zwei verschlüsselte Postkarten von meinem Blog behandelt. Darüber freue ich mich natürlich. Das Video ist absolut sehenswert.
Enola Holmes
Kommen wir nun zum Spielfilm “Enola Holmes”, über den ich letztes Jahr schon einmal gebloggt habe. Dabei handelt es sich um einen Thriller, der im viktorianischen England spielt. Die Handlung dreht sich um die 16-jährige Schwester des Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Als ihre Mutter verschwindet, gibt es einen Fall zu lösen, bei dem sich Enola als noch schlauer als ihr berühmter Bruder erweist.
Für den “Enola Holmes”-Film gilt möglicherweise das gleiche wie für Nils’ YouTube-Kanal: Die Macher haben sich von meinem Blog inspirieren lassen. Ganz sicher bin ich mir zwar im Falle des Films nicht, doch die Indizienlage ist recht klar. In “Enola Holmes” wird folgende verschlüsselte Zeitungsanzeige gezeigt (gemeint ist die zweite von oben; sie besteht nur aus Zahlen wobei jedes Wort aus einer geraden Anzahl von Ziffern zusammengesetzt ist) :
Eine gewisse Ähnlichkeit zu folgender Zeitungsanzeige aus dem “Morning Chronicle”, über die ich 2019 bloggte, ist wohl nicht zu leugnen:
Die Filmanzeige ist kürzer als das reale Vorbild, und die Zahlen sind alle groß gedruckt – vermutlich der besseren Lesbarkeit für das Filmpublikum wegen. Die verwendeten Verschlüsselungsverfahren ähneln sich: In beiden Fällen wurde eine Variante der Polybius-Chiffre angewendet, wobei die Filmversion nur die Ziffern von 1 bis 5 nutzt (was dem Original der Polybius-Chiffre entspricht):
1 2 3 4 5 1 A F K P U 2 B G L Q V 3 C H M R W 4 D I N S X 5 E J O T Y
Die echte Anzeige aus dem “Morning Chronicle” verwendet dagegen folgende Variante:
1 2 3 0 A K U 1 B L V 2 C M W 3 D N X 4 E O Y 5 F P Z 6 G Q 7 H R 8 I S 9 J T
Ich kenne keine andere Quelle, die vergleichbare Informationen zu einer vergleichbaren Zeitungsanzeige liefert. Daher gehe ich davon aus, dass jemand im Produktionsteam des Films meinen Blog gelesen und sich inspirieren lassen hat. Das macht mich natürlich stolz.
Das ungelöste Kryptogramm
In “Enola Holmes” kommen noch weitere verschlüsselte Botschaften vor. Sie alle spielen in der Handlung eine Rolle. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Bereits in den ersten Minuten des Films wird kurz die folgende Nachricht gezeigt:
Nach Lage der Dinge hat Enolas Mutter diese Botschaft hinterlassen. Sofern ich beim Anschauen des Films nichts übersehen habe, spielt dieses Kryptogramm jedoch in der Handlung keinerlei Rolle und wird auch nicht aufgelöst. Hier ist eine Transkription des oberen Teils der Nachricht:
IVYLE AFBCD GHKMN OPQRS TUWXZ
Dies ist eine Alphabetmatrix, die mit dem Schlüsselwort IVY LEAF (Efeublatt) generiert wurde. Das J kommt darin nicht vor, damit das Alphabet in eine 5×5-Matrix passt. Matrizen dieser Art werden beispielsweise für die Playfair-Chiffre und die bereits erwähnte Polybius-Chiffre verwendet.
Der untere Teil des Texts auf der Karte liest sich wie folgt:
OD BQ IE EO HP ZC FW UP ZX TL TL QD IZ ZL SX
Dies sieht nach einer Playfair-verschlüsselten Nachricht aus. Selbstverständlich habe ich schon versucht, dieses Kryptogramm mit der oben gezeigten Matrix als Playfair-Schlüssel zu lösen. Doch das hat jedoch nicht funktioniert.
Oder liegt hier eine Polybius-Chiffre vor? Für eine solche benötigt man nur 25 Zahlen- oder Buchstabenpaare, beispielsweise AA, AB, AC, AD, AE, BA, BB, … , EE. Das passt allerdings nicht so recht zu den Buchstabenpaaren in den drei Zeilen.
Nach meinem letztjährigen Blog-Artikel über “Enola Holmes”, konnte leider niemand das Geheimnis lüften. Findet ein Leser dieses Mal mehr über dieses Cold-Case-Kryptogramm heraus? Handelt es sich tatsächlich um einen Schlüssel und um einen verschlüsselten Text? Oder hat der obere mit dem unteren Teil nichts zu tun? Ist das Rätsel überhaupt lösbar? Hinweise nehme ich gerne entgegen.
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Further reading: Sherlock Holmes and the Pollaky cryptograms
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