Das “Dickens Project” hat einen Preis für die Dekodierung eines Kurzschrift-Texts von Charles Dickens ausgesetzt. Zusätzlich kann man – leider ohne Gewinnmöglichkeit – einige Postkarten entschlüsseln.

English version (translated with DeepL)

Die beiden Blogleser Ralf Bülow und Thomas Bosbach haben mich dankenswerterweise auf eine neue Webseite aufmerksam gemacht, die für Cipherbrain-Leser äußerst interessant sein dürfte.

Die Seite hat den Titel “Decoding Dickens Prize“. Sie wurde vom Dickens Project geschaffen, einer Organisation, die sich mit dem Schriftsteller Charles Dickens (1812-1870) und dessen Werk beschäftigt. Auf “Decoding Dickens Prize” wird ein Preisausschreiben vorgestellt. Die Aufgabe besteht darin, den folgenden Kurzschrift-Text von Charles Dickens zu dekodieren:

Quelle/Source: The Morgan Library and Museum

Die genauen Teilnahme-Bedingungen gibt es hier. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2021.

Leider gibt die Webseite keine Informationen zum Hintergrund der Nachricht. Mir ist daher auch nicht bekannt, wann Dickens sie verfasst hat.

Klar ist allerdings, welches Schriftsystem Dickens verwendet hat. Es handelt sich um die Pitman-Kurzschrift, die in England damals sehr populär war. Da es immer noch viele Menschen geben dürfte, die Pitman lesen können, gehe ich davon aus, dass es viele korrekte Einreichungen geben wird. Vielleicht hat ja auch ein Cipherbrain-Leser Lust, sich zu beteiligen.

 

Die verschlüsselte Postkarte

Zusätzlich zum Dickens-Text, stellt die besagte Webseite drei Postkarten vor. Zwei davon sind ebenfalls in der Pitman-Kurzschrift verfasst und daher für diesen Blog nicht ganz so interessant. Sie sind außerdem bereits gelöst.

Die dritte Karte ist verschlüsselt. Die Lösung ist auf der Webseite nicht angegeben. Die Bildseite zeigt eine Brücke in Chatham (östlich von London):

Quelle/Source: Decoding Dickens Prize

Auf der Textseite sieht man, dass die Karte 1905 in Chatham abgestempelt wurde (leider findet sich auf der besagten Seite kein Bild in höherer Auflösung):

Quelle/Source: Decoding Dickens Prize

Die Empfängerin ist, wie fast immer in so einem Fall, eine unverheiratete Frau (Miss). Deren Nachname könnte Poe lauten. Interessanterweise ist keine Adresse angegeben.

Die Nachricht besteht teilweise aus Buchstaben, teilweise aus Symbolen. Sie dürfte etwas schwieriger zu dechiffrieren sein als die meisten anderen verschlüsselten Postkarten aus dieser Zeit. Schafft es ein Leser trotzdem?

Interessant finde ich beispielsweise das Wort TUTTUT ganz rechts. Handelt es sich dabei um die verschlüsselte Version eine englischen Worts? Mit CrypTool 2 konnte ich kein Wort mit diesem Muster finden. Findet ein Leser mehr heraus?


Further reading: Verschlüsselte Weihnachtspostkarte aus dem Jahr 1903 gelöst – mit überraschendem Ergebnis

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Kommentare (2)

  1. #1 Gerhard F. Strasser
    Hamburg
    22. November 2021

    “TUTTUT”, besser “tut tut” (auseinander) kann man durchaus etwa im CAMBRIDGE DICTIONARY finden:
    tut
    exclamation UK
    UK /tʌt/ US /tʌt/
    (also tut-tut); (US tsk)

    used in writing to represent the sound made to show you disapprove of something, or a WORD SAID TWICE IN A HUMOROUS WAY TO SUGGEST DISAPPROVAL:
    Tut, it’s raining – I’m going to get soaked.
    You’re late again – tut tut!

    Ich kenn das aus dem Amerikanischen sehr wohl, in der Tat “lustig/humoristisch” gesagt.

  2. #2 davidsch
    utr
    23. November 2021

    Hi Klaus, this is just something for me! Thank you, I will try to submit.

    Correction: It is not in the “Pitman-Kurzschrift”, it is in the shorthand he development himself, and surely an apple is fruit but not all fruit is an apple…