Erstmals präsentiere ich heute Bilder vom bekanntesten Schatzfund der Kryptologie-Geschichte. Ich habe sie selbst mithilfe von Lego-Modellen erstellt.
English version (translated with DeepL)
Im Jahr 1885 erschien in den USA ein Buch mit dem Titel “The Beale Papers”. In diesem ist von einem Schatz die Rede, dessen Lage ein gewisser Thomas Beale in drei verschlüsselten Nachrichten beschrieben hat. Nur eine davon konnte bisher dechiffriert werden. Um den Schatz zu finden, müsste man eine weitere Botschaft entschlüsseln.
Längst ist klar, dass es sich bei der ganzen Geschichte um eine reine Erfindung handelt. Das hat jedoch ganze Generationen von Abenteurern und Glückrittern nicht davon abgehalten, nach dem Schatz zu suchen. Vermutlich sind noch heute einige Unverbesserliche in der fraglichen Gegend in Virginia unterwegs und graben den Boden um.
Für Krypto-Interessierte hat die Geschichte um den Beale-Schatz immerhin den Vorteil, dass man sich mit den verschlüsselten Nachrichten beschäftigen kann. Wer dies tun will, kann bespielsweise das entsprechende Kapitel in meinem Buch “Codeknacker gegen Codemacher” lesen. Dort steht auch, warum die Geschichte um den Schatz nicht mehr als eine nette Eulenspielei ist. Es gibt so viele Ungereimtheiten in den “Beale Papers” (diese sind die einzige Quelle), dass man die gesamte Handlung leicht als erfunden entlarven kann.
Leider gibt es zum Beale-Schatz nur wenig brauchbares Bildmaterial – was bei einer erfundenen Geschichte kaum verwundert. Deshalb habe ich auf eine bewährte Methode zurückgegriffen, um solches zu erstellen: Ich habe Lego-Modelle gebaut und fotografiert. Erstmals werde ich heute die so entstandenen Bilder öffentlich vorstellen.
Der Schatzfund
Die Geschichte begann, als eine Gruppe von 30 Büffeljägern im Jahr 1817 ihr Lager in einer Schlucht in New Mexico aufschlug.
Es soll sich dabei um Gentleman-Abenteurer aus Virginia gehandelt haben. Viel mehr ist über diese Gruppe nicht bekannt. Auch der genaue Ort des Lagers ist nicht überliefert und wurde nie gefunden.
Irgendwann entdeckte einer der Büffeljäger im Fels ein gelb glänzendes Gestein: Gold.
Nach diesem Fund brachen die Männer die Büffeljagd ab und betätigten sich an ihrem Lagerplatz als Goldgräber.
Mit Erfolg: Es kam eine stattliche Menge an Gold zusammen.
Einer der Männer, er hieß Thomas Beale, wurde damit beauftragt, das gefundene Gold (dazu kam Silber, das man ebenfalls entdeckt hatte) in die Heimat nach Virginia zu bringen.
Die Reise quer durch die USA mit etwa drei Tonnen Gold im Gepäck dürfte ziemlich beschwerlich gewesen sein.
In Virginia legte Beale ein Depot an und versteckte dort den Goldschatz.
Zudem übergab Beale einem Hoteldirektor namens Morriss die drei verschlüsselten Nachrichten.
Entschlüsselt wurde nur die mittlere Nachricht. Insbesonere die linke Botschaft (“Locality of the vault”) ist dagegen bis heute ein ungelöstes Rätsel geblieben. Der Schatz wurde nie gefunden.
Die Leiche im Kryptologie-Keller
Die Beale-Geschichte ist hier etwas verkürzt angegeben. In meinem Buch “Codeknacker gegen Codemacher” und auf zahlreichen Webseiten erfährt man mehr. Ich gebe ehrlich zu, dass der Beale-Schatz und die Geschichte dahinter nicht gerade zu meinen Lieblingsthemen gehört. Es gibt so viel Spannendes rund um die Kryptologie zu berichten, dass man eine solche Verlade nicht zu hoch hängen sollte, auch wenn es angeblich einen Schatz zu finden gibt. Deshalb habe ich über den Beale-Schatz noch nicht allzu oft gebloggt.
Trotz allem hat mir das Erstellen der Modelle und der Fotos durchaus Spaß gemacht. Ich werde die Bilder mit Sicherheit noch öfter verwenden.
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Further reading: Fälschungen in der Kryptologie (1)
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