Quelle/Source: Schmeh

Erstmals präsentiere ich heute Bilder vom bekanntesten Schatzfund der Kryptologie-Geschichte. Ich habe sie selbst mithilfe von Lego-Modellen erstellt.

English version (translated with DeepL)

Im Jahr 1885 erschien in den USA ein Buch mit dem Titel “The Beale Papers”. In diesem ist von einem Schatz die Rede, dessen Lage ein gewisser Thomas Beale in drei verschlüsselten Nachrichten beschrieben hat. Nur eine davon konnte bisher dechiffriert werden. Um den Schatz zu finden, müsste man eine weitere Botschaft entschlüsseln.

Quelle/Source: Wikimedia Commons

Längst ist klar, dass es sich bei der ganzen Geschichte um eine reine Erfindung handelt. Das hat jedoch ganze Generationen von Abenteurern und Glückrittern nicht davon abgehalten, nach dem Schatz zu suchen. Vermutlich sind noch heute einige Unverbesserliche in der fraglichen Gegend in Virginia unterwegs und graben den Boden um.

Für Krypto-Interessierte hat die Geschichte um den Beale-Schatz immerhin den Vorteil, dass man sich mit den verschlüsselten Nachrichten beschäftigen kann. Wer dies tun will, kann bespielsweise das entsprechende Kapitel in meinem Buch “Codeknacker gegen Codemacher” lesen. Dort steht auch, warum die Geschichte um den Schatz nicht mehr als eine nette Eulenspielei ist. Es gibt so viele Ungereimtheiten in den “Beale Papers” (diese sind die einzige Quelle), dass man die gesamte Handlung leicht als erfunden entlarven kann.

Leider gibt es zum Beale-Schatz nur wenig brauchbares Bildmaterial – was bei einer erfundenen Geschichte kaum verwundert. Deshalb habe ich auf eine bewährte Methode zurückgegriffen, um solches zu erstellen: Ich habe Lego-Modelle gebaut und fotografiert. Erstmals werde ich heute die so entstandenen Bilder öffentlich vorstellen.

 

Der Schatzfund

Die Geschichte begann, als eine Gruppe von 30 Büffeljägern im Jahr 1817 ihr Lager in einer Schlucht in New Mexico aufschlug.

Quelle/Source: Schmeh

Es soll sich dabei um Gentleman-Abenteurer aus Virginia gehandelt haben. Viel mehr ist über diese Gruppe nicht bekannt. Auch der genaue Ort des Lagers ist nicht überliefert und wurde nie gefunden.

Quelle/Source: Schmeh

Irgendwann entdeckte einer der Büffeljäger im Fels ein gelb glänzendes Gestein: Gold.

Quelle/Source: Schmeh

Nach diesem Fund brachen die Männer die Büffeljagd ab und betätigten sich an ihrem Lagerplatz als Goldgräber.

Quelle/Source: Schmeh

Mit Erfolg: Es kam eine stattliche Menge an Gold zusammen.

Quelle/Source: Schmeh

Einer der Männer, er hieß Thomas Beale, wurde damit beauftragt, das gefundene Gold (dazu kam Silber, das man ebenfalls entdeckt hatte) in die Heimat nach Virginia zu bringen.

Quelle/Source: Schmeh

Die Reise quer durch die USA mit etwa drei Tonnen Gold im Gepäck dürfte ziemlich beschwerlich gewesen sein.

Quelle/Source: Schmeh

In Virginia legte Beale ein Depot an und versteckte dort den Goldschatz.

Quelle/Source: Schmeh

Zudem übergab Beale einem Hoteldirektor namens Morriss die drei verschlüsselten Nachrichten.

Quelle/Source: Wikimedia Commons

Entschlüsselt wurde nur die mittlere Nachricht. Insbesonere die linke Botschaft (“Locality of the vault”) ist dagegen bis heute ein ungelöstes Rätsel geblieben. Der Schatz wurde nie gefunden.

 

Die Leiche im Kryptologie-Keller

Die Beale-Geschichte ist hier etwas verkürzt angegeben. In meinem Buch “Codeknacker gegen Codemacher” und auf zahlreichen Webseiten erfährt man mehr. Ich gebe ehrlich zu, dass der Beale-Schatz und die Geschichte dahinter nicht gerade zu meinen Lieblingsthemen gehört. Es gibt so viel Spannendes rund um die Kryptologie zu berichten, dass man eine solche Verlade nicht zu hoch hängen sollte, auch wenn es angeblich einen Schatz zu finden gibt. Deshalb habe ich über den Beale-Schatz noch nicht allzu oft gebloggt.

Trotz allem hat mir das Erstellen der Modelle und der Fotos durchaus Spaß gemacht. Ich werde die Bilder mit Sicherheit noch öfter verwenden.


Further reading: Fälschungen in der Kryptologie (1)

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Kommentare (5)

  1. #1 Richard SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/
    1. Februar 2022

    Excellent! Very fun diorama you have built there. And I love the use of those gold lego’s… “The stuff dreams are made of”.

    The funny thing about the Beale story, even though a pretty obvious fraud: You could probably print up a pamphlet to day, with a phony code to treasure, and make a million selling the pamphlets… I think that would be a Fenn way to make a fortune, too!

  2. #2 ShadowWolf
    1. Februar 2022

    This is more detail than I ever knew about the Beale ciphers. Back before the internet existed, I independently found the various patterns and arrived at the same conclusions that Jim Gillogly did. I probably still have my programs and files but getting them off of a TRS-80 model 3 or 4 might be a problem if the floppies can still be read. PC’s were just starting to be a thing back then and honestly not all that much more powerful.

    To this day I’m sure there are people that still think this is some kind of big secret treasure and they are going to figure it out and get it. A relative of a friend of my dad was one such person. Real information was difficult to find on it back then. I literally copied a bunch of stuff that was in an old paper shopping bag and then it was secretly returned so that no one knew it was copied. They were rather disappointed with my conclusions, but it is very hard to argue with patterns that wouldn’t exist in a real cipher. Of course many years later I found out what it was and that it wasn’t much of a secret.

    These days it is much easier to find at least some information about it. Some of it is as bad or worse than the original hoax. It is kind of nice to see a part of the story that I didn’t know.

  3. #3 Gert Brantner
    Berlin
    2. Februar 2022

    Klaus, I want to own as many Lego bricks as you do. But I guess I could not build an Oak Island Treasure diorama, still 🙂

  4. #4 Klaus Schmeh
    7. Februar 2022

    Elonka Dunin via Facebook:
    You could do a nice stopoff at St. Louis, where some of the gold/silver was (allegedly) swapped for gems. It might be fun to build the St. Louis Arch, even though it wasn’t actually created until the 1960s.

  5. #5 Klaus Schmeh
    7. Februar 2022

    @Gert Brantner:
    >build an Oak Island Treasure diorama, still
    This might be an idea for my next Lego project.