Eine verschlüsselte Tafel in Venedig gibt Rätsel auf. Kann ein Leser sagen, wo genau diese Tafel zu finden ist und wie sich die Verschlüsselung lösen lässt?
English version (translated with DeepL)
Auf dem Cryptologic Travel Guide, den ich mit Christrian Baumann entwickelt habe, sind auch einige kryptologische Sehenswürdigkeiten in Italien vertreten. Dazu gehören das Schreibmaschinenmuseum in Partschins, einige verschlüsselte Inschriften in Pisa und ein Restaurant in Rom.
In Venedig dagegen konnte ich bisher kein Museum, keine Inschrift und kein Denkmal ausfindig machen, das etwas mit Verschlüsselung zu tun hat. Dies könnte sich nun jedoch ändern, und meine Leser könnten mir dabei helfen.
Venezianische Tafeln
Die kryptologische Sehenswürdigkeit, um die es heute geht, habe ich auf Reddit gefunden. Dort hat ein User namens “AleAKAsine” das folgende Foto veröffentlicht:
Laut “AleAKAsine” befinden sich diese Tafeln an einer Decke in Venedig. Leider erfährt man nicht, wo in Venedig das Foto aufgenommen wurde. Es ist noch nicht einmal klar, ob wirklich Venedig in Italien gemeint ist, und nicht etwa eine Stadt namens Venice in den USA (es gibt mehrere davon). Kann ein Leser hier weiterhelfen? Erst wenn ich weiß, wo genau diese Tafeln lokalisiert sind, kann ich sie in den Cryptologic Travel Guide aufnehmen.
Das Non-Nobis-Kryptogramm
Interessant ist für uns nur die oberste Tafel. Auf ihr ist ein Pigpen-verschlüsselter Text zu sehen. Interpretiert man den Strich in der Mitte als Bindestrich, dann besteht dieser Geheimtext aus 12 Buchstaben. Es handelt sich also um ein Mikrokryptogramm. Ich will es als “Non-Nobis-Kryptogramm” bezeichnen, da der Begriff “Non Nobis” mehrfach auf den anderen Tafeln zu sehen ist.
Normalerweise sind Pigpen-Verschlüsselungen relativ leicht zu knacken. Da in diesem Fall aber nur 12 Buchstaben zur Analyse zur Verfügung stehen, ist die Sache etwas komplizierter.
Um mehr über das Non-Nobis-Kryptogramm zu erfahren, habe ich meinen Freund Paolo Bobavoglia angeschrieben, der in Venedig wohnt. Paolo kennt diese Tafeln nicht. Er hat mir aber berichtet, dass die Pigpen-Chiffre in Venedig mindestens seit dem Jahr 1500 bekannt ist. Folgende Variante wurde von dem Kryptologen Agostino Amadi im 16. Jahrhundert veröffentlicht:
Diese Variante hat nur 18 Buchstaben. Auf das Non-Nobis-Kryptogramm angewendet erhält man:
CASM?V-ADESAV
Laut Paolo kann man die Tabelle wie folgt erweitern:
Nun erhält man:
CARLVT-ADERAS
Beide Klartexte erinnern an Latein, ergeben jedoch keinen erkennbaren Sinn.
Kann ein Leser die Verschlüsselung lösen? Weitere Informationen zum Non-Nobis-Kryptogramm nehme ich ebenfalls gerne entgegen.
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