Heute geht es um ein verschlüsseltes Buch, das bisher niemand lösen konnte. Bis vor kurzem waren nur drei Seiten davon öffentlich bekannt. Jetzt sind fünf neue dazugekommen. Reicht das, um die Verschlüsselung zu knacken?

In diesem Blog habe ich schon so manches ungelöste Kryptogramm vorgestellt. Heute kommt ein weiteres dazu, das zweifellos zu den spannendsten gehört: die Blitz-Chiffren. Vielleicht nennt man diese schon bald in einem Atemzug mit dem Voynich-Manuskript und dem Codex Rohonci.

Die Blitz-Chiffren sind erst seit 2011 öffentlich bekannt. Damals wandte sich eine namentlich nicht bekannte Person an Nick Pelling, einen führenden Experten für historische Kryptogramme. Diese Person berichtete von einem verschlüsselten Buch, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Holzkiste aufgefunden wurde, die in London durch eine deutsche Bombe per Zufall freigelegt worden war. In Anlehnung an den Blitzkrieg bezeichnete Pelling das Manuskript als die “Blitz-Chiffren”. Man kann vermuten, dass das Buch zum Zeitpunkt der Entdeckung schon einige Jahrhunderte alt war. Auf meiner Encrypted Book List haben die Blitz-Chiffren die Nummer 00014.

Der Besitzer der Blitz-Chiffren stellte Pelling zunächst nur drei Seiten-Scans zur Verfügung. Diese stellte Pelling in seinem Blog vor. Mit den drei Seiten gelang es niemandem, die Verschlüsselung zu lösen. Leider gibt es bis heute keine Garantie dafür, dass die Blitz-Chiffren echt sind. Es könnte sich auch um eine (gut gemachte) Fälschung handeln. Da der Besitzer bisher nur wenige Informationen preisgegeben und das Manuskript nie öffentlich präsentiert hat, lässt sich die Echtheit nicht überprüfen.

Immerhin hat der Besitzer Nick Pelling vor einigen Tagen fünf weitere Seiten-Scans zur Verfügung gestellt. Dadurch sind nun acht Seiten auf Nick Pellings Seite zu den Blitz-Chiffren zu sehen. Auch eine Transkription wird dort gegeben.

Hat jemand eine Idee, wie sich die Blitz-Chiffren dechiffrieren lassen? Oder kann jemand etwas zur Herkunft und der Entstehungszeit des Buchs sagen? Eigenlich müsste ein solches verschlüsseltes Buch heute zu lösen sein.

Zum Weiterlesen: Das Voynich-Manuskript aus Sicht eines Linguisten

Scan 1

Blitz-Cipher-01

Scan 2

Blitz-Cipher-02

Scan 3

Blitz-Cipher-03

Scan 4

Blitz-Cipher-04

Scan 5

Blitz-Cipher-05

Scan 6

Blitz-Cipher-06

Scan 7

Blitz-Cipher-07

Scan 8

Blitz-Cipher-08

Kommentare (10)

  1. #1 Richard SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/
    22. Oktober 2014

    Everything about this looks fake to me: The style of writing, the look of the ink and line, the “aging” of the paper… and the background story, all look like a modern attempt to fool. I think someone is having a bit of fun with the cipher community.

    That is not to say that the prankster may not have included real information in here… perhaps it can be decoded. But for me, considering it is most likely a whimsical fake, I would not count on it.

  2. #2 helmut
    24. Oktober 2014

    @richard
    i totally agree. especially the ink looks very strange and the aging of the paper seems to be photoshopped.

  3. #3 Dave
    24. Oktober 2014

    Die Seiten sind nicht besonders gut erhalten, daher wäre es auch möglich das die Seiten Digital bearbeitet wurden, damit man sie überhaupt vernünftig lesen kann.

    Hatte mal das Erste Kapitel aus einer Bibel von ca. 1850 bearbeitet die ebenfalls starke wasserschäden zeigte, da sahen die digital bearbeiteten Seiten ähnlich aus.

    Nur mein Erster Gedanke nachdem ich die Kommentare gelesen habe.

  4. #4 Michel
    Lönneberga
    24. Oktober 2014

    Ich finde es übertrieben, das ganze auf den ersten Blick als Fälschung zu bezeichnen. Der Codex Rohonci sieht auch nicht echter aus. Wenn es eine Fälschung ist, dann eine relativ gut gemachte.

  5. #5 Klaus Schmeh
    25. Oktober 2014

    Nick Pelling hat einen neuen Beitrag zum Thema veröffentlicht: https://www.ciphermysteries.com/2014/10/24/blitz-cipher-partial-transcription

  6. #6 Emil
    16. November 2014

    Bin mir sehr sicher, dass das nicht authentisch ist.

    – der allgemeine Schwung/Schriftfluss der Symbole schaut für mich einfach modern anmutend aus (gerade erste Seite oben)
    – Die Zeichnungen sehen so aus als würde jemand heute versuchen irgendwas altertümlich/okkult/mysteriös aussehen zu lassen. Wenn ich Geodreieck und Zirkel in die Hand nehmen würde sähe es ganz genauso aus.
    – Vergilbung und Randfraß zu individuell. Keine Bindung vorhanden? Lose Seiten ohne Knickfalten?

    Meine Theorie der Herstellung:
    Zweifelsfrei handgeschrieben und gezeichnet. Allerdings auf Standartkopierpapier. Dann eingescannt und den weißen Hintergrund durch Transparenz ersetzt. Nebenbei mit geeignetem Papier künstilche vergilbung erzeugen (Kaffee?). Diese Papiere ebenfalls vergilbt, aber unbeschrieben einscannen. In Photoshop kann nun die Schrift/Zeichnung über die vergilbten Scans gelegt werden und der Verblassungseffekt angewandt werden. So kann man viel mit Vergilbung experimentieren ohne die Schrift zu beeinflussen und wenn man die Schrift gepatzt hat nimmt man einfach ein neues weißes Papier. Ist sehr simpel.

  7. #7 Haenk
    9. September 2015

    Gerade bei Scan 4 sieht es so aus, als ob modernes Buettenpapier geknifft und dann per Hand “ueber Kante” gerissen wurde. Niemals stammt das aus einem alten Buch.

  8. #8 Anna
    12. September 2015

    Vielen Dank für das Online-Stellen! Hm … Ich sehe darin:
    a) ein astrologisch-mathematisches Buch. Viele der Symbole sind bekannt als astronomische Symbole für Planeten, Mondphasen und Tierkreiszeichen des Zodiac. Scan 2 zeigt weiter unten eine Darstellung, in deren Mitte Jupiter und Sonne stehen. Eventuell wurden so versucht, charakterliche Eigenschaften eines Menschen “aufzubröseln” in immer weitere Facetten.

    b) einen codierten Text, der von Edelsteinen und ihrer Gestaltung handelt. Scan 4, 5 und 6 zeigen Prismenformen und typische Edelstein-Schnittzeichnungen. Auch Lichtstrahlen und ihre Brechung (Scan 5) können dargestellt sein, Die verwendete Schrift könnte decodiert werden mithilfe des Rasters von Scan 3: Es gab früher die Methode, eine Schablone mit zwei oder mehr Aussparungen darauf zu legen und durch hin- und herschieben auf dem Raster Zeichen für Zeichen direkt ablesen zu können. Auffällig sind die drei umrundeten Zeichen auf Scan 1. Vielleicht zeigen sie die nötige Position der Schablone auf dem Raster an. Dann würden die Symbole für Edelsteine oder Materialien stehen (Beispiel Jupiter = Zinn, Topas, Karneol) und die Sympole für Sonnenpositionen und Mondphasen für empfohlene Lichtbrechungen, sprich Schleifstile.

    Nur meine ersten Gedanken 🙂

  9. #9 cortes
    kärnten
    12. September 2015

    Hab so etwas schon mal gesehen, Schrift lässt sich zuordnen und auch entschlüsseln.
    wenn das eine Fälschung ist kennt sich der Macher sehr gut aus,
    ist nur die Frage für was er es dann als Fälschung angefertigt hat.

  10. #10 peter
    26. Dezember 2017

    Im Vergleich zu allen anderen Seiten, und das von links nah rechts geschrieben wurde, steht Scan 7 auf dem Kopf 🙂