In einem YouTube-Video werden die zehn größten ungelösten Verschlüsselungsrätsel vorgestellt. Ich konnte es nicht lassen, ein paar Kommentare dazu abzugeben.

Bevor ich in meiner Serie über die 25 bedeutendsten ungelösten Kryptogramme zu den Top-10 komme, will ich heute etwas über den Tellerrand hinausschauen. Es gibt nämlich ziemlich viele Top-10-Listen dieser Art in den Weiten des Internets. Zum Beispiel wird in einem Video bei YouTube eine solche vorgestellt:

Hier ist die Liste inklusive ein paar Kommentaren von mir:

  • Platz 10: Der Tote vom Somerton Beach: Die Geschichte des namenlosen Toten mit der verschlüsselten Nachricht (auch als “Taman-Shud-Chiffre” bekannt) ist äußerst spannend.
  • Platz 9: D’Agapeyeff-Kryptogramm: Der britische Verschlüsselungsexperte Alexander D’Agapeyeff hinterließ eine Übungsaufgabe, die bisher niemand lösen konnte. Meiner Meinung nach gibt es interessantere ungelöste Verschlüsselungen als diese.
  • Platz 8: Dorabella-Kryptogramm: Diese ungelöste verschlüsselte Nachricht des britischen Komponisten Edward Elgar zählt zu den bekanntesten ihrer Art. In Klausis Krypto Kolumne habe ich sie auf Platz 15 eingeordnet. Hier ist der Artikel darüber.
  • Platz 7: Zodiac-Killer: Die verschlüsselten Bekennerbriefe des nie gefassten Serienmörders fehlen in keiner derartigen Liste. Bei mir stehen sie auf Platz 18.
  • Platz 6: Beale-Kryptogramme: Auch wenn die Geschichte um den angeblichen Schatz in Virginia noch so fadenscheinig ist – sie gehört in eine solche Liste. Bei mir steht sie auf Platz 13.
  • Platz 5: Kryptos. Die Skupltur mit der seltsamen Inschrift steht bei mir auf Platz 14.
  • Platz 4: Linearschrift A. Hierbei handelt es sich um eine Schrift der alten Griechen, die bisher nicht lesbar ist (siehe obiges Bild). Allerdings handelt es sich hier nicht um eine Verschlüsselung, weshalb die Linearschrift A in meiner Liste nicht auftaucht.
  • Platz 3: Chinesische Goldbarren: Die seltsame Beschriftung der Goldbarren aus den Dreißiger Jahren wurde meines Wissens noch nicht von Experten untersucht. Dieses spannende Rätsel steht bei mir auf Platz 19.
  • Platz 2: Voynich-Manuskript: Die Mutter aller ungelösten Krypto-Rätsel darf in einer solchen Liste nicht fehlen.
  • Platz 1: Phaistos-Scheibe: Diese seltsame Scheibe aus dem alten Griechenland ist in einer unbekannten und einzigartigen Schrift beschrieben. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um eine Verschlüsselung, weshalb ich dieses Rätsel nicht in meine Liste aufgenommen habe.

Die Macher des YouTube-Videos (eine Gruppierung namens “All Time 10s”) haben also nicht nur kryptologische Fälle aufgeführt, sondern auch ungelöste Schriften aus dem Altertum. Darüber hinaus findet man auf der Liste wenig Überraschendes. Vielleicht kann ich mit meinem Blog dazu beitragen, dass zukünfig auch der Codex Rohonci oder die Köhler-Kryptogramme Eingang in eine solche Liste finden. Auf die D’Agapeyeff-Chiffre könnte man dagegen guten Gewissens verzichten.

Kommentare (6)

  1. #1 H.M.Voynich
    14. August 2013

    Ihr macht verschiedene Listen, denn Du machst “Kryptologie”, und denen geht es um “unentzifferte Schrift”.
    Darauf beruhen Eure Unterschiede in der Wertung.

    Linear A ist das beste Beispiel, wäre bei mir auf Platz 1 der ungelesenen Schriften, aber ihr liegt (vermutlich) keine Geheimhaltungsintention zugrunde, und deshalb hat sie auf meiner Liste der Krypto-Rätsel im Prinzip nichts zu suchen.

  2. #2 H.M.Voynich
    14. August 2013

    Und hier nochmal mein Vorschlag, die Auto-Moderation aller Beiträge zu deaktiviern – das macht hier auf Scienceblogs sonst niemand, und ich finde, man sollte es nur Einschalten, wenn man keinen anderen Weg sieht, sich die Trolle vom Hals zu halten, als allerletzte Notlösung.

    Ich erinnere mich da an ein Diskussionsforum der “Science”, das vor etwa 12 Jahren von einer einzelnen Person im Alleingang getötet wurde.
    Wegen dieser Person mußte auf Moderation umgestellt werden (jeder Kommentar mußte explizit von einem Mitarbeiter freigeschaltet werden, was 12 Stunden dauern konnte), was die Kommunikation defakto auf Null reduzierte, weil es keinen Spaß macht, erst nach 12 Stunden eine Antwort bekommen zu können.
    (Falls jemanden die Initialen J.L. etwas sagen …)

    Ich bitte Dich (darf ich duzen?) eindringlich, es wenigstens mal eine Zeit lang ohne Automoderation zu versuchen – oder hattest Du bisher schon mehrere Beiträge, die Du nicht freischalten wolltest?

    • #3 Klaus Schmeh
      14. August 2013

      Hallo H.M.Voynich, danke für Deine zahlreichen Kommentare.

      >Und hier nochmal mein Vorschlag, die
      >Auto-Moderation aller Beiträge zu deaktiviern
      Dem Vorschlag komme ich gerne nach. Allerdings habe ich an dieser Stelle ein Problem mit WordPress. Ich habe “Bevor ein Kommentar erscheint, (x) Der Autor muss bereits einen genehmigten Kommentar geschrieben haben.” aktiviert, aber WordPress weigert sich, dies umzusetzen. Nach wie vor erscheint ein Kommentar erst, wenn ich ihn freigegeben habe. Kann mir da jemand helfen?

  3. #4 H.M.Voynich
    23. August 2013

    Ich kenne das System leider nicht, da müßte sich mal eine Deiner Bloggerkolleginnen zu äußern.
    Ich vermute mal ins Blaue, daß ich zur Erfüllung dieser Option auf Scienceblogs angemeldet sein müsste. Ich identifiziere mich aber nur über die (unsichtbare) email-Adresse, das genügt vielleicht nicht.
    Was passiert denn, wenn Du den Haken da mal ganz rausnimmst?

  4. #5 Chris
    7. Juli 2016

    Als Historiker würden mich Ihre Gedanken zum Diskos (beispielsweise zur statistischen Zeichenanalyse o.ä.) sehr interessieren. Man selbst ist manchmal einfach zu betriebsblind, ein anderer Blickwinkel kann da erfrischend sein.

    • #6 Klaus Schmeh
      9. Juli 2016

      Der Diskos von Phaistos ist sicherlich ein spannendes Rätsel. Nach Lage der Dinge gehe ich aber nicht davon aus, dass es sich um eine Verschlüsselung handelt. Ich habe mich aber noch nie ausführlich damit beschäftigt. Es ist anscheinend noch nicht einmal sicher, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt.