Im Jahr 1905 schickte ein Marinesoldat eine verschlüsselte Postkarte von Wilhelmshaven nach Bremerhaven. Kann jemand den Code knacken?

Blog-Leser Karsten Hansky hat mir (wieder einmal) dankenswerterweise ein interessantes Kryptogramm zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um eine Postkarte, die ein Marine-Soldat namens Reimer (5. Kompanie der II. Werftdivision) an eine Marta Skrzypczak geschickt hat. Vermutlich war die Empfängerin die Geliebte des Absenders.

Die Karte wurde am 27.7.1905 in Wilhelmshaven abgeschickt. Die Empfängerin lebte in Lehe an der Weser, das 1924 zu einem Stadtteil von Bremerhaven wurde. Der verschlüsselte Gruß musste also nur etwa 30 Kilometer zurücklegen.

So sieht die Adressseite der Karte aus:

Postcard-Navy-1905-address

Und hier ist die Seite mit dem Bild und der verschlüsselten Nachricht:

Postcard-Navy-1905-picture

Ich vermute, dass man den verschlüsselten Text um 90 Grad drehen muss:

Postcard-Navy-1905-cryptogram

Vermutlich ist die Verschlüsselung eine Buchstaben-Ersetzung. Leider sind keine Wort-Zwischenräume zu erkennen, was die Sache etwas schwieriger macht.

Kann jemand die Verschlüsselung knacken?

Zum Weiterlesen: Wer knackt diese verschlüsselte Postkarte?

Kommentare (11)

  1. #1 BreitSide
    Beim Deich
    14. September 2015

    Abo 🙂

  2. #2 Norbert
    14. September 2015

    Oh, das kann man ja schon fast so ablesen 🙂 Ich lese:

    Liebe Marta! Habe deine Karte erhalten und ersehe daraus, das du schon wieder keine Zeit hast. Du bist zu interessant. Immer hast du was zu tun. Wann hast du dennn mal gar nichts zu tun? Die b?ten (besten?) Grüsse von hier sendet dein Franz.
    Bitte briefliche Antwort unbedingt.

    • #3 Klaus Schmeh
      14. September 2015

      Vielen Dank! Damit ist das Rätsel gelöst. Man muss den Text also nicht um 90 Grad drehen, sondern kann von links oben nach rechts unten lesen.

  3. #4 Jörg
    14. September 2015

    spannender als der Text ist die Gestalt links im Fenster.

    • #5 BreitSide
      Beim Deich
      14. September 2015

      Nosferatu?

      Gasmaske?

  4. #6 Armin
    14. September 2015

    Sieht aus wie der Unsichtbare 🙂

  5. #7 Karsten Hansky
    Kretzschau
    15. September 2015

    Auf der originalen Karte hat die Gestalt am Fenster ein Gesicht. Es ist nur sehr dunkel abgebildet. Bei den hellen Stellen handelt es sich um den Mützenrand.

  6. #8 Merit-Seto
    15. September 2015

    @Norbert Wie bist du darauf gekommen?
    Ich habe ein “Liebe Martha” am Anfang angenommen und an den verschiedenen möglichen Textanfängen geschaut, ob die Buchstabenverteilung irgendwo passt und bin von daaus weiter gegangen.
    Hätte es nicht gepasst, hätte ich nach “meine liebe Martha” oder so geschaut.
    Gibt es hier eine erfolgsversprechendere Alternative?
    Grüße

  7. #9 Bernhard Gruber
    15. September 2015

    Über die gängige deutsche Buchstabenverteilung läßt sich zumindest E und N schnell identifizieren, dann passt die Standardverteilung nicht mehr. Man kommt mit den zwei identifizierten Buchstaben aber schnell auf die Wörter “denn” und “wann”, im nächsten Schritt auf “deine”, dann auf “wieder”, etc.
    So ging es zumindest mir!

  8. #10 Norbert
    16. September 2015

    @Merit-Seto: Genau wie du habe ich auch angefangen – als ersten Versuch “Liebe Marta” gesucht und gefunden. Dabei fiel auf, dass viele Chiffren den Klartextbuchstaben sehr, sehr ähnlich sehen (wenn man sie nicht um 90° dreht): L, I, B, R, A, mit etwas Phantasie auch M und T. Das setzt sich dann fort mit D, S, C etc. und so konnte ich den Klartext tatsächlich so abschreiben, ohne mir eine extra Tabelle schreiben zu müssen.

    So gesehen ist die Verschlüsselung nicht sehr geschickt 😉 Immerhin war Marta und Franz offenbar bewusst, dass die häufigsten Buchstaben im Deutschen E und N sind, in diesen beiden Fällen sind die Geheim- den Klartextzeichen nicht ähnlich. Aber besonders phantasievoll sind die entsprechenden Symbole auch wieder nicht: das chiffrierte E sieht so ähnlich aus wie ein kleines N in Schreibschrift und vice versa, also einfach nur vertauscht 🙂

  9. #11 Merit-Seto
    21. September 2015

    @Norbert
    Ich glaube, da dass von Franz und Marta unverschlüsselte e ein Sütterlin-e gewesen sein dürfte (Siehe ganz oben auf der Karte “Wilhelmshaven), macht es die Verschlüsselung des e’s noch ein bisschen unkreativer 😀 Die Ähnlichkeit des verschlüsselten n zum e kann aber doch auch Zufall sein? Immerhin ist ein Kringel nicht die größte Neuerschaffung aller Zeiten, nehme ich an 😉