Hat die Isdal-Frau neben einer verschlüsselten Notizbuch-Seite noch eine weitere kodierte Botschaft hinterlassen? Der Buchautor David Morgan behauptet dies.

English version (translated with DeepL)

Wie ich bereits zweimal in den vergangenen Tagen gebloggt habe, wurde am 29. November 1970 auf einem Wanderweg im Isdal (“Eistal”) bei Bergen in Norwegen eine halbverbrannte Frauenleiche gefunden. Sie war zuvor mehreren Zeugen aufgefallen und hinterließ zwei Koffer.

 

Die Isdal-Frau

Trotz zahlreicher Spuren wurde die Frau aus dem Isdal nie identifiziert. Ob es sich um einen Mord oder Selbsttötung handelte, wurde ebenfalls nie geklärt. Da man einige vage Hinweise auf eine Zugehörigkeit zur katholische Kirche fand, wurde die Isdal-Frau katholisch beerdigt.

Quelle/Source: Public Domain

Blog-Leser Lars Dietz hat mich darauf hingewiesen, dass es in der Mediathek des ZDF eine Dokumentation zur Isdal-Frau gibt. Auf Youtube findet man einige interessante Videocasts, auf die ich schon verwiesen habe.

Der Fall der Isdal-Frau erinnert an den des Somerton-Manns. Wie Letzterer hat auch die unbekannte Tote eine verschlüsselte Notiz hinterlassen. Hier ist sie:

Quelle/Source: Public Domain

Wie berichtet, ist diese Notiz weitgehend entschlüsselt. Es handelt sich um eine Abkürzungschiffre, die einen Reiseplan kodiert.

Das Kryptogramm des Somerton-Manns wurde zwar nie dechiffriert, es spricht aber vieles dafür, dass hier ebenfalls eine Abkürzungschiffre verwendet wurde.

Quelle/Source: Wikimedia Commons

 

Ein weiteres Kryptogramm?

Vor ein paar Tagen bin ich auf ein weiteres (angebliches) Kryptogramm gestoßen, das im Zusammenhang mit der Isdal-Frau eine Rolle spielen soll. Es wird in dem Buch “The Isdal Woman, A New Perspective” von David Morgan beschrieben.

Morgan geht davon aus, dass hinter der Isdal-Frau in Wirklichkeit zwei Frauen steckten. Zur fraglichen Zeit sei eine US-Amerikanerin namens Julie Valentine in Norwegen unterwegs gewesen, die eine entfernte Ähnlichkeit mit der unbekannten Toten hatte. Möglicherweise war Julie Valentine die Frau, die die Zeugen beschrieben, während die Isdal-Tote einen ganz anderen Hintergrund hatte. Das Buch ist als E-Book erhältlich, nicht allzu teuer und schnell gelesen. Vielleicht kann der eine oder andere Leser sagen, was er davon hält.

Gegen Ende des Buchs präsentiert Morgan eine weitere Hypothese, auch wenn er diese selbst als spekulativ bezeichnet. Es geht um eine Unterschrift, die die Isdal-Frau unter dem Falschnamen Elizabeth Leenhouwer auf einem Hotelformular leistete (rechts im Bild):

Quelle/Source: Morgan, PD

Wie Morgan richtig bemerkt, ist der Nachname mit zwei “u”s und damit falsch geschrieben. Links im Bild ist der Name Julie Valentine in einer Kurzschrift zu sehen – leider sagt Morgan nicht, in welcher. Morgan meint, dass dieser Kurzschriftzug in die Unterschrift eingebettet ist. Sollte dies stimmen, dann hätte die Isdal-Frau auf diese Weise ihren wahren Namen steganografisch mitgeteilt. Dies würde auch beweisen, dass Morgan mit seiner oben genannten Julie-Valentine-Theorie richtig liegt.

Hat Morgan recht? Meiner Meinung nach ist das eher nicht der Fall, denn die Ähnlichkeiten zwischen Kurzschrift und Unterschrift können auch Zufall sein. Was meinen meine Leser?


Further reading: The Isdal Woman mystery, revisited

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Kommentare (9)

  1. #1 Thomas
    16. Dezember 2021

    Die Unterschrift ist in einer deutschsprachigen Kurzschrift geschrieben, französische oder englische Systeme würden ganz anders aussehen. Fraglich ist, welches deutschsprachige System. In Stolze-Schrey (in der Schweiz gebräuchlich) wäre sie wohl als “Jane Valentine” zu lesen. In deutscher Einheitskurzschrift als (den ersten Buchstaben des ersten Wortes gibt es hier nicht), als “.ane Wadentine”. Also eher Stolze-Schrey oder eine Modifikation hiervon (Unterschiede können sich auch je nachdem ergeben, ob Geschäfts- oder Eilschrift verwendet wird).

  2. #2 EDW
    16. Dezember 2021

    >dass es in der Mediathek des ZDF eine Dokumentation zur Isdal-Frau gibt.
    Die Doku fängt erst nach 29 Minuten an. Vorher kommt eine andere Sendung. Ist etwas verwirrend.

  3. #3 Klaus Schmeh
    16. Dezember 2021

    @EDW:
    >Die Doku fängt erst nach 29 Minuten an.
    Stimmt. Ich dachte erst ich sei (buchstäblich) im falschen Film.

  4. #4 Klaus Schmeh
    16. Dezember 2021

    @Thomas:
    >Also eher Stolze-Schrey oder eine Modifikation hiervon
    Danke für den Hinweis. Ob die Isdal-Frau diese Kurzschrift tatsächlich verwendet hat, um einen versteckten Hinweis zu geben?

  5. #5 Thomas
    17. Dezember 2021

    Morgans Deutung der Unterschrift überzeugt auch mich nicht. In der Leenhouwer-Unterschrift (rechts) sind kaum Ähnlichkeiten mit dem Kurzschrifttext (links) zu sehen. Insbesondere fehlen rechts völlig die typischen geschwungenen Linien und Verstärkungen. Abgesehen davon wüsste ich nicht, in welcher Kurzschrift das erste Wort (links) als “Julie” (und nicht als “Jane” wie etwa in Stolze-Schrey) zu lesen wäre. Selbst wenn es eine Kurzschriftvariante gäbe, in welcher der erste Name als “Julie” zu deuten wäre, und diese sich in der Leenhouwer-Unterschrift wiedererkennen ließe: Es ist doch sehr weit hergeholt, dass die Isdal-Frau mit der Unterschrift einen versteckten Hinweis geben wollte: Wieso sollte sie denn erwarten, dass ihre Unterschrift auf einem norwegischen Hotelformular, auf dem sie angab, aus Belgien zu stammen, einem Experten für eine bestimmte deutschsprachige Kurzschriftvariante in die Finger fallen könnte? Für mich klingt das überhaupt nicht plausibel. Mir ist auch nicht klar, aus welchen Gründen überhaupt die US-Amerikanerin Julie Valentine – wie ich mit Morgan verstehe, soll sie es und nicht die unbekannte Tote gewesen sein – mit falschem Namen in Hotels unterschrieb, aber einen versteckten Hinweis auf ihren wahren Namen hätte geben sollen. (Sein ebook habe ich allerdings nicht gelesen.)

    Interessant wäre es zu wissen, wie Morgan an das (deutschsprachige) Kurzschrift-Muster links gekommen ist. Wenn er meint, die Frau in den Hotels stammte aus den USA, wäre es doch passender gewesen, eine dort verwendete Kurzschrift wie z.B. Gregg oder Pitman zu verwenden.

  6. #6 David Morgan
    Northampton
    23. Februar 2022

    Hi Klaus,

    Thanks for mention. The Stavanger police evidence shows that the American woman bought the ‘Celebrity’ boots, that she returned to the shop on the 18th because she wanted to try them on with jeans/longs. Two police accounts confirm this: the hostel staff and the female assistants in the shoe shop. They said she spoke either English or American. I assume they are referring to the accent. The hostel staff describe her as having two suitcases (which match exactly with the locker suitcases), long dark hair, a hair band and was 160cm tall. There is also police evidence of the American woman buying a hydrofoil ticket for the 19th of November 1970. The police tried to track a woman who travelled on the 18th but she turned out to be a schoolgirl. So the Isdal woman could not have travelled by hydrofoil on the 18th. There is no record for her. I also spoke with a man who sat next to her for 1.5 hours on the hydrofoil – but in April 1970. I sent him a picture of the American woman and he confirmed that she looked like that woman, as far as he could remember.

    The final fake name she used Elizabeth Leenhouwer contains an anagram – ‘XXXlentine Hour’. That was the name of the American woman. Your readers can figure it out. It is not a perfect anagram as one letter is repeated. Also her fake passport numbers repeatedly contain the numbers from the American woman’s real passport. When I sent a histogram analysis of the numbers to a former pathologist he said he would send it to Kripos – the Norwegian criminal police. He also said the isotope analysis was flawed as the teeth were boiled in dye. One other key clue was the Isdal woman always avoided 1944 as her year of birth on the hotel forms. That was the year of birth of the American woman.

    Also the man the American woman met in Bergen worked in the Vinmonopolet where the alcohol at the crime scene was from. The police proved it was that exact shop by serial numbers on the bottles. The staff in the shop denied selling it to the Isdal Woman. But the man she called ‘Normy’ was a warehouse clerk. He had access to the stock. He may have given it to her as a gift.

    Although evidence suggests she was also the body there is considerable technical evidence to prove she is still alive today.

    But since she was the woman in the shoe shop with a California bag then she had to be the woman in the St Svithun hotel with a California bag. That means she was the Isdal Woman – at least the woman in the hotels. If she was the body then some other woman took over her life. But I’m certain her relatives in Seattle would have noticed that. The Norwegian police were happy she was alive because Normy’s relatives said they had a postcard from her. They didn’t think to phone her up in Seattle.

    Some of the other anagrams in her fake names are: alien revenge, checkless alien, alien charmer and possibly alien locker. Also the last place her body was found Isdalen – if you remove the D and rearrange the letters – you get aliens. If you know the story you know she removed the D off the bathroom door (BAD) in the St. Svithun hotel.

  7. #7 Ines Skott
    Bad Grund
    18. November 2022

    Wenn das Kryptogramm den Reiseverlauf darstellt, könnte das “11 M 16 M L” für einen Aufenthalt vom 11. bis 16. März in Laboe bei Kiel stehen. Denn dort starten Fähren nach Göteborg. Dann würde sich hier unter dem Kürzel “17 M 19 M G” vielleicht ein 2-tägiger Aufenthalt in Göteborg anschließen.

  8. #9 Hassan Boyouk
    18. Juni 2023

    On the left part of the cryptogram, I claim that the amount you’re adding from the first sum is reversed in the second sum. When one adds from the first sum(105), one will then reverse that sum to create the new sum(501). For example, assuming we’re using the cipher from left to right, up and down, 10 & 11 are the first two numbers. Second and third are 11 & 16. Third and fourth is 16 & 17. 1011 + 105=1116, and 1116 + 501 = 1617. 1617+102=1719, and 1719 + 201 = 1920. 1920 + 103 = 2023. 2023 + 301 = 2324.
    I don’t know what this part of the mystery is supposed to mean, but in nzz.ch, I found the following sentences:
    “That was over fifty years ago, on December 6, 1970, exactly a week after the bodies of the two girls were discovered.”
    “Finally, three eyewitnesses reported that she had met an unknown man on various occasions in Bergen in the days before her death.”
    My guess is that there’s a killer on the loose. This is only a theory, but thank you, Gerd.