Der israelische Krypto-Experte George Lasry hat mal wieder ganze Arbeit geleistet: Er hat 21 verschlüsselte Botschaften dechiffriert.
English version (translated with DeepL)
Letzte Woche habe ich über die Aktivitäten einiger Leser dieses Blogs berichtet. Es kamen einige zusammen. Doch wer nun dachte, das sei alles gewesen, muss sich nun eines Besseren belehren lassen.
Doch bevor ich auf meine Leser zu sprechen komme, möchte ich auf eine eigene Aktivität hinweisen. Ich hatte einen Auftritt im Podcast “B redet” mit Christian Becker. Es handelt sich um ein Interview zum Thema “Codeknacker gegen Codemacher”. Meiner Meinung nach ist es gut gelungen.
Christian Becker würde sich übrigens sehr über Kommentare und Bewertungen freuen.
Dunin, Oranchak und andere
Auch Elonka Dunin, Ko-Autorin meines Buchs “Codebreaking: A Practical Guide” war nicht untätig. Sie wird bekanntlich im Roman “Das verlorene Symbol” von Dan Brown erwähnt – unter dem leicht geänderten Namen Nola Kaye. Jetzt hat es Elonka erneut in ein Buch geschafft: Im Sachbuch “Gamer Girls: 25 Women Who Built the Video Game Industry” von Mary Kenney ist ihr ein Kapitel gewidmet.
Auch Dave Oranchak hat wieder zugeschlagen. Sein aktuelles Video aus der “Let’s Crack Zodiac”-Reihe behandelt die Hintergünde einer verschlüsselten Zeitungsanzeige, mit der man den Zodiac-Killer aus der Reserve locken wollte – leider vergeblich.
Blog-Leser Sebastian war derweil auf Reddit unterwegs und fand dort eine verschlüsselte Postkarte aus Texas:
Die Karte ist bereits gelöst, was natürlich niemanden davon abhalten muss, es selbst zu versuchen.
Nils Kopal, über dessen HistoCrypt-Video ich letzte Woche berichtet habe, hat inzwischen ein weiteres Video auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht. Dieses Mal geht es um die Enigma.
Georges 21 Dechiffrier-Erfolge
Den Vogel abgeschossen hat jedoch George Lasry – ebenfalls ein Leser dieses Blogs.
George hat in den letzten Monaten nicht weniger als 21 verschlüsselte Nachrichten gelöst. Die Kryptogramme stammen von der äußerst spannenden Webseite von Satoshi Tomokiyo, über die ich schon öfters gebloggt habe. Dort sind auch Georges Lösungen aufgelistet.
Bei den meisten gelösten Nachrichten handelt es sich um Briefe aus dem 16. Jahrhundert, die von Adligen, Diplomaten und Bischöfen stammen – auch Könige sind dabei. Die verwendeten Verschlüsselungsverfahren sind meist einfache Nomenklatoren (erst im Laufe der Jahrhunderte wurden Nomenklatoren komplexer), die meist zahlreiche Homophone aufweisen. Durch die Homophone und die veraltete Sprache sind diese Kryptogramme alles andere als einfach zu knacken. George hat damit einmal mehr seine Fähigkeiten als genialer Codeknacker belegt.
Schauen wir uns ein Beispiel an. Den folgenden Brief schrieb Charles Marillac, ein französischer Diplomat, am 18. November 1550 von Augsburg aus an Kardinal Jean Du Bellay, dem Bischof von Bayonne:
Hier ist der Schlüssel, den George ermittelte:
Wir haben es also mit einem einfachen Nomenklator zu tun. Dieser umfasst neun Symbole für gängige französische Wörter (“que”, “plus” usw.) und sieben Symbole für Doppelbuchstaben. Darüber hinaus gibt es es vier Blender, die auch als Leerzeichen verwendet werden, sowie Homophone für die häufigsten Buchstaben. Und hier ist der Klartext:
Vielleicht schafft es ein Leser noch, etwas zum Inhalt des Briefs zu sagen. Leider hat sich die französische Sprache in den letzten 500 Jahren verändert, was das Lesen nicht gerade einfach macht.
Wieder einmal muss ich George zu einer tollen Leistung gratulieren. Ich bin sicher, wir werden noch deutlich mehr von ihm hören.
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Further reading: George Lasry ist der neue Träger des Friedman-Rings
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