Auf dem Bundeswehr-Ehrenmal in Berlin ist ein Code angebracht, mit dem sich anscheinend noch nie jemand beschäftigt hat. Kann ein Leser die kodierten Botschaften lesen?

English version (translated with DeepL)

Über den Code auf den Eingängen der U-Bahn-Station Victoria Station habe ich in den letzten Monaten mehrfach gebloggt. Doch was die Briten können, können die Deutschen natürlich auch, und so kann ich heute ein weiteres Gebäude vorstellen, an dessen Außenwand möglicherweise ein Code zu lesen ist. Dieses Gebäude steht in Berlin. Den Tipp dazu hat mir dankenswerterweise Blog-Leser Alexander Schinner gegeben.

 

Das Ehrenmal

Das Gebäude, um das es geht, ist das Bundeswehr-Ehrenmal in Berlin. Dieses soll an die mehreren Tausend Bundeswehr-Soldaten erinnern, die im Dienst ums Leben kamen. Es steht in der Hildebrandstraße, und ist beispielsweise vom Potsdamer Platz oder vom Reichstag zu Fuß zu erreichen.

Am vergangenen Samstag hatte ich einen Vortrag über das Voynich-Manuskript in Berlin. Diese Gelegenheit nutzte ich, um dem Ehrenmal einen Besuch abzustatten. Hier ist ein kurzes Video meines Besuchs:

Es gibt zwar im Internet einige Informationen zum Bundeswehr-Ehrenmal, doch ein Code wird nirgendwo erwähnt. Gut also, dass Alexander mich auf diese Geschichte hingewiesen hat.

Quelle/Source: Schmeh

Die kodierten Nachrichten sind, ähnlich wie bei der Kryptos-Skulptur, in Metallplatten eingearbeitet. Diese Metallplatten bilden das Dach und einen Teil der Außenwand des Ehrenmals. Insgesamt wirken die Code-Symbole so auffällig, dass es mich wundert, dass man im Internet nichts dazu findet.

Quelle/Source: Schmeh

 

Der Code

Für den Code wird ein Alphabet bestehend aus drei Symbolen verwendet: Halbkreis links, Halbkreis rechts und Vollkreis. Da ich auf Anhieb keine Wiederholungen erkennen kann, könnte die kodierte Nachricht durchaus eine längere sein.

Quelle/Source: Schmeh

Was für ein Klartext könnte hier kodiert sein? Möglich wäre, dass es sich um die Namen der 3.100 Soldaten handelt, die bis zur Erstellung des Ehrenmals im Bundeswehrdienst ihr Leben ließen.

Quelle/Source: Schmeh

Oder handelt es sich vielleicht gar nicht um einen kodierten Text? Auch das wäre natürlich möglich.

Quelle/Source: Schmeh

Mich würde nun natürlich interessieren, was meine Leser zu diesem vermeintlichen Code sagen. Kommentare nehme ich gerne entgegen.


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Kommentare (8)

  1. #1 Max Bärtl
    7. Dezember 2022

    Auf der Webseite der Bundeswehr heißt es:

    … Die Bronzeverkleidung ist mit Stanzlöchern versehen. Sie erinnern optisch an die Erkennungsmarken, mit denen verstorbene Soldaten identifiziert werden können.

    Die beiden Halbkreise stellen also die beiden Hälften einer durchgebrochenen Erkennungsmarke dar, während der Ovale Kreis eine nicht durchgebrochene Erkennungsmarke symbolisiert.

  2. #2 Glenn
    8. Dezember 2022

    It appears to be morse code; the right half semicircle is a dot, left half semicircle is a dash, and full circle is a letter break. I can for example see the word ‘bundesrepnblik’.

  3. #3 Glenn
    8. Dezember 2022

    for example, the first image (reading from the reverse!)

    ch schwöre mim der d
    ndesrepnbäik deum

    eutschäand geäten
    n gesetze zu cahren u

    aerteidigen mim so cw
    r mir gozz heäfe aaa

    nreiheit des deutscs
    n volkes tapfer zu s

    chwöre mim das gr
    dgesetz und aääe i

    undesrepnbäik dei
    schäand treu zu die

    ecissenhafz zu ere
    määen mim so cahr me

    eutschäand geäten
    n gesetze zu cahren u

    nd das recht und die

  4. #4 Klaus
    8. Dezember 2022

    Das klingt wirklich interessant! Anhand des von Glenn geposteten Inhalts vermute ich, dass es sich um den Amtseid für Beamte [1] handelt:

    “Ich schwöre, das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.”

    Weiterhin kann ich aber auch noch Elemente aus dem Diensteid für Berufssoldaten finden [2, S. 6]:
    Ich schwöre,
    der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit
    des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen,
    so wahr mir Gott helfe.

    [1] https://www.dbb.de/lexikon/themenartikel/g/geloebnis.html

    [2] https://www.bundeswehr.de/resource/blob/5102408/c2759035da4cf299c2b5c0931c8abff0/eid-und-feierliches-geloebnis-data.pdf

  5. #5 Thomas
    8. Dezember 2022

    Aus der Broschüre “Das Ehrenmal der Bundeswehr:

    “Die Anordnung der Stanzungen orientiert
    sich an den Abstandsmarken des Morse-
    alphabets und zitiert den Gelöbnistext der
    grundwehrdienstleistenden Wehrpflichtigen
    und Freiwillig Wehrdienst leistenden Solda-
    ten, den Eid der Zeit- und Berufssoldaten und
    den Amtseid der Wehrverwaltung.”

  6. #6 Thomas
    8. Dezember 2022

    Die Texte ergeben sich aus Paragraph 9 Soldatengesetz:

    (1) Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit haben folgenden Diensteid zu leisten:
    “Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.”
    Der Eid kann auch ohne die Worte “so wahr mir Gott helfe” geleistet werden. Gestattet ein Bundesgesetz den Mitgliedern einer Religionsgesellschaft, an Stelle der Worte “ich schwöre” andere Beteuerungsformeln zu gebrauchen, so kann das Mitglied einer solchen Religionsgesellschaft diese Beteuerungsformel sprechen.

    (2) Soldaten, die freiwilligen Wehrdienst nach § 58b oder Wehrdienst nach Maßgabe des Wehrpflichtgesetzes leisten, bekennen sich zu ihren Pflichten durch das folgende feierliche Gelöbnis:
    “Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.”

  7. #7 Alexander
    9. Dezember 2022

    Der Künstler, der die Außenfasade gestaltet hat, ist übrigens Manfred Bergmeister https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Bergmeister

    Er wurde als ganz junger Mann noch im zweiten Weltkrieg an die Front geschickt, was er wohl nur knapp überlegt hat und was ihn nach eigenen Aussage geprägt hat. Er hat z.B. auch das Eingangsportal zum Soldatenfriedhof in El Alamein und die Kriegsgräberstätte Sologubowka gestaltet. Die Elemente des Ehrenmals sollen übrigens an Sandbleche erinnern.

  8. #8 Klaus Schmeh
    10. Dezember 2022

    Thanks all! It seems, this mystery is solved now.