Vor einer Weile habe ich mir erlaubt, mal zusammenzufassen, was so an wissenschaftlicher Expertise im (un-)demokratischen Mediziner-und-Wissenschaftlerverein MWGFD in Bezug auf ihren Gründungszweck – die “Coronaververschwörung” – vorhanden ist. Spoiler für diejenigen, die den Beitrag nicht kennen: nicht viel.

Der in “Gesundheitscheck” erschiene Beitrag über die veränderte Mitgliederbasis, ist Grund genug noch einmal hinzuschauen, denn das Problem ist nach wie vor die Inanspruchnahme akademischer Glaubwürdigkeit. Insbesondere Kommentator “Emil” meint:

Der “Querdenker” Verein ist fachlich gut besetzt. Das ist wichtig in diesen Zeiten in der es eine Expertenschwemme gibt. Es gilt vor allem Soziologen und Psychologen(Sozial, Kognition, etc.) zu gewinnen, …

Das mag sein, schließlich wurde auch beim Sachverständigenausschuss nach § 5 des Infektionsschutzgesetzes zur Evaluation der Coronamaßnamen auf eine fachlich gut und divers aufgestellte Expertenrunde geachtet (ob das gelungen ist, ob es was gebracht hat, ob der Parteiproporz der Effizienz des Gremiums eher abträglich war, etc. – all dies ist eine andere Frage). Einem Verein jedoch, der “Wissenschaft” und “Medizin” im Namen führt, steht es nicht schlecht zu Gesicht, wenn er breit aufgestellt ist: [edit – 17.08.22]auch weil Nicht-Experte-Sein und Unsinn verbreiten eine schlechte Kobination ist[/edit]. Schauen wir uns die Sache also wieder näher an, dabei können wir die Leute vom letzten Beitrag ruhig weglassen – und nicht vergessen, hier geht es vor allem um ihre Expertise, welche die Mitglieder in ihrem jeweiligen Fachgebiet denn mitbringen. Also:

  • Dr. med. Elke Austenat, Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin, Initiatorin der Bürgerinitiative „Evidenz der Vernunft“ – sie listet auf ihrer Homepage etliche Publikationen, darunter manche diabelologisch-therapeutische Beobachtungsmitteilung auf Kongressen, jedoch keinerlei Fachpublikation in einer medizinischen Fachzeitschrift. Dafür jedoch auch Bücher, u. a. “Das unfassbare Virus“, beworben mit

    Sie dürfen erwarten, dass ich qualifiziert genug bin, worum mich der deutsche Star-Virologe Prof. Dr. Drosten bittet: Meine Entscheidungen auf der Basis eines mitdenken Bürgers zu treffen. An diesem „Mitdenken“ würde ich gern viele Menschen teilhaben lassen. Der Leser muss mitdenken wollen, um die Zusammenhänge verstehen zu lernen und sich eine fundierte Meinung zum Wohle seiner selbst, seiner Familie, aber auch des sozialen Miteinander der Menschen national wie international zu bilden. Ich hoffe dazu betragen zu können.

  • Prof. Dr. Werner Bergholz, ehem. Professor of Electrical Engineering, Experte für Qualitäts- und Risikomanagement, Lehrbeauftragter an der Jacobs University Bremen – u. a. auch Sachverständiger für die Afd (na, da haben sich dann wohl zwei gefunden). In PubMed (der Metadatenbank der Mediziner und Lebenwissenschaftler) ist naturgemäß von ihm nichts zu finden, dafür kennt Google-Scholar ein paar wenige Publikationen (u. a. “Köperverletzung durch Masken” – zwar keine wissenschaftliche Fachpublikation, jedoch hübsch tendenziös, wie ihre wissenschaftliches Vorbilder?).
  • Dr. med. Thomas Binder, Kardiologe, Vorstand Aletheia – Medizin und Wissenschaft für Verhältnismäßigkeit – es ist zugegebenermaßen schwer, mit diesem Namen in der Datenbank zu suchen, zumal keine institutionelle Adresse vorliegt. Aber vielleicht hat er tatsächlich medizinisch einschlägig publiziert.
  • Prof. Dr. med. Arne Burkhardt, Facharzt für Pathologie – tatsächlich: 3 Publikationen in der Datenbank! (Immer wieder verwunderlich für welche “Forschungsleistung” man eine medizinische Professur erlangen kann!) und auch allgemeinere Publikationen und ein einschlägiges Youtube-Video (wiewohl dies keine wissenschaftliche Leistung ist, um die es hier ja primär zur Einschätzung von Qualitfikation gehen soll – aber wir wollen ja die virologisch-epidemiologische Expertise einschätzen können).
  • Dr. Andrea Christidis, Psychologin, Gutachterin in Fragen zu forensischer Psychologie – (offenbar streitbar, aber das ist hier zweitrangig), keine medizinischen Publikationen, auch die eigene Homepage gibt keinerlei Hinweis auf fachliche Publikationen, jedoch eine erkennbare Neigung Bhakischen “Wahrheiten” anzuhängen.
  • Dr. med. univ. Dr. phil. Christian Fiala, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Arzt für Allgemeinmedizin, Tropenmedizin, Wien – interessanter Hintergrund, mit wirklich beeindruckender Publikationstätigkeit in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Der Umstand, dass er Impf”skeptiker” ist, wäre im Zusammenhang mit der MWGFD nicht erwähnenswert, wer allerdings HI-Virus-Leugnern zuarbeitet, zeigt, dass seine virologischen Bemerkungen schon länger mit Vorsicht genossen werden sollten.
  • Dr. med. Heinrich Fiechtner, Hämatologe und Internistischer Onkologe – auch er hat es (im Zusammenhang mit ehemaliger AfD-Angehörigkeit) zu einem Wikipediaeintrag gebracht. Zumindest eine Co-Autorschaft bei einer medizinischen Facharbeit (vielleicht auch mehr, die Suchen sind nicht immer eindeutig).
  • Dr. med. Margareta Griesz-Brisson, Neurologin – als Maskengegnerin aufgefallen, als Forscherin nicht.
  • Dr. Dr. Renate Holzeisen, Rechtsanwältin, Bozen – zwar Doppeldoktor und einschlägig in “Sachen Corona” umtriebig (einfach die Suchmaschine eures Vertrauens fragen), aber das Netz verriet mir nicht, welche juristischen Publikationen sie geleistet hat.
  • Dr. med. univ. Maria Hubmer-Mogg, Ärztin, Wien – ebenfalls umtriebig in Sachen Impfgegnerschaft, jedoch ohne zu findenden Eindruck in der Fachwelt (also PubMed zeigt nichts an).
  • Prof. Dr. rer. hum. biol. Ulrike Kämmerer, Humanbiologin, Universitätsklinikum Würzburg – hier im Blog auch schon aufgetaucht, durchaus eine respektable Publikationsliste (interessanter allerdings zu sehen mit PubPeer-Browserplugin, denn ein paar ihrer Publikationen sind dort als problematisch oder aufgebauscht gekennzeichnet), wenngleich keine Arbeiten mit Bezug auf Virologie / Epidemiologie.
  • Prof. Dr. Christian Kreiß, Volkswirtschaftler, Hochschule Aalen – die Hochschule listet keine Publikationen, Wikipedia schon – eher wenig für eine Professur
  • Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Kutschera, Evolutionsbiologe und Physiologe, Scientific Collaborator, Stanford-CA (USA) &  AK Evolutionsbiologie, Freiburg  i.Br. – Herr Kutschera ist natürlich eine bekannte Figure. Hier auf SB wurde schon viel über ihn geschrieben, kein Zeichen für wissenschaftliche Glaubwürdigkeit. Sein Wikipediaeintrag verrät unbedarften LeserInnen mehr. Dennoch definitiv ein enormes wissenschaftliches Œuvre, wenngleich nie aufgefallen als virologisch, epidemiologisch forschender.
  • Prof. Dr. med. Walter Lang, Pathologe – die Seite seiner Praxis führt keine Publikationen auf.
  • Dr. med. Konstantina Rösch, Allgemeinärztin – gekündigt im LKH Graz, offenbar Ärztin ohne Berufserlaubnis – auch eine Leistung, aber wissenschaftliche Publikationen scheint es keine zu geben.
  • Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. M. Sc. Christian Schubert, Klinik für Medizinische Psychologie, Medizinische Universität Innsbruck – ein Psychologe, dessen Internetseite freundlicherweise alle Publikationen aufführt und zugleich erkennen lässt, dass er ab und an gerne schwurbelt. Immerhin: eine ansehnliche Liste von Publikationen. Nichts in Zusammenhang mit der Pandemie.
  • Prof. Dr. Martin Schwab, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Verfahrens- und Unternehmensrecht, Universität Bielefeld – hier gibt es eine interessante Universitätshomepage: es werden keine wissenschaftlichen Publikationen aufgeführt, sehr wohl aber eine Stellungnahme mit dem Titel “Meinungsfreiheit und wissenschaftlicher Diskurs in der Corona-Krise” (Untertitel für die Feinschmecker: “Zugleich in Sachen Transparency International Deutschland: Eine Erwiderung auf den Bericht der Untersuchungskommission im Fall Wolfgang Wodarg”). Hinzukommt eine Stellungnahme zu einer Erklärung des AstA der Universität.
  • Univ.-Prof. Dr. med. Andreas Sönnichsen, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Medizinische Universität Wien, bis Januar 2021 Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin – auch er schon nebenan thematisiert; nicht unumstritten, aber immerhin mit wissenschaftlichen Œuvre.
  • Prof. Dr. phil. Wolf-D. Stelzner, Diplom-Psychologe – wissenschaftliche Publikationen sind nicht erkennbar
  • Priv. Doz. Dr. med. Josef Thoma, HNO-Arzt – unklar, ob je wissenschaftlich publiziert wurde
  • Prof. Dr. Hans-Werner Vohr, Immunologie und Immuntoxikologie, Universität Düsseldorf – Rubikon hat einen Eintrag zu ihm(!). Seine Homepage führt eine nette Liste von Publikationen auf (sie endet 2011). Update – Korrektur, habe Dozent nicht als Prof. verstanden: Vor allem sagt seine Homepage, im Gegensatz zu dem hier aufgeführten “Professor”, dass er nie einer war. Den aufmerksamen LeserInnen dürfte nicht entgangen sein, dass eine leichte Überhöhung des akademischen Status auf der Seite des MWGFD kein Einzelfall ist.
  • Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter, Professor für Philosophie an der Internationalen Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein – auch er in letzter Zeit einschlägig bekannt geworden, jedoch Veröffentlichungen? Etliche, wie es sich für Philosophen gehört, durchgängig ohne Datenerhebung.

Damit kommen wir ans Ende der Liste derjenigen mit Doktorgrad. Mir geht es, spröder Wissenschaftler, der manchmal in mir durchkommt und so werden Tabellen geschrieben, ja darum, welchen wissenschaftlichen Hintergrund die Mitglieder haben. Schließlich ist es ein Verein von Medizinern und Wissenschaftlern.

Was folgt aus dem Gedöns?

Dass der MWGFD – zur Erinnerung “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie” – zwar aus Überzeugungstätern besteht, aber zu Freiheit und Demokratie eher durch (Über-)dehnen von Tatsachen und Diffamierung von Dritten gelangen will, ist nichts Neues. Die Pandemie war offenbar auch ein Reiz für viele Klingelschild-Doktoren und -Professoren ihre “Expertise einzubringen” (und besonders viel nicht-medizinische Expertise ist nun auch nicht dabei). Und dabei ist eben ein Teil für Radikalisierung anfällig. Das Beispiel MWGFD und die “Ärzte für Aufklärung” (s. auch hier) lehrt, dass einige davon eben auch meinen über Expertise zu verfügen, obwohl sie nie wissenschaftlich gearbeitet haben. Oder vielleicht deswegen? Das Warnen vor der häufig miserablen Qualität medizinischer Doktorarbeiten ist schließlich alt (Übersichtslink). Getan hat sich nichts, trotz schöner Absichtserklärungen. Zumindest dürften die letzten Jahre gezeigt haben, dass die Arbeit zur Verbesserung medizinischer Dissertationen einen Sinn hat.

Wer nur ein Semester lang etwas Statistik zwischen viel angewandter Medizin lernt, wie in Deutschland üblich (Beispiel), meint leichter, dass das Bild der eigenen Praxis repräsentativ ist. Wer häufig Besuch von Pharmavertretern erhielt, meint irgendwann, dass Wissenschaft abseits der Klinik so funktioniert wie durch die Werbung suggeriert. Und das Publikum? Das vertraut seinen Ärzten und das ist ja meist auch gut so.


† “Nichts gefunden” bedeutet nicht, dass gar nichts da ist, lediglich, dass die Datenbankabfragen keine oder keine eindeutigen Literaturfunde lieferten. Kurz: Literaturrecherchen können fehlerhaft sein. Korrekturen bringe ich gerne ein

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Kommentare (16)

  1. #1 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    14. August 2022

    Auf der Homepage von Vohr steht in dem Abschnitt “Ausbildung”

    2003 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor der Universität Düsseldorf

    • #2 Christian Meesters
      14. August 2022

      Danke, ist korrigiert – ich habe tatsächlich unter den vielen Univ-Profs., Apl.-Profs, Profs und dem Dozentenbegriff wohl irgendwo den Wald vor Bäumen nicht mehr gesehen.

  2. #3 Joseph Kuhn
    14. August 2022

    Der MWGFD-Verein ist insgesamt ein interessantes Phänomen. Die häufig fehlende Fachexpertise der MWGFD-Mitglieder ist ein Punkt. Das sollte sie davon abhalten, zu forsch bei Themen Positionen zu beziehen, die fachlich vertiefte Kenntnisse erfordern. Ich bin z.B. auch kein Virologe, kein Immunologe, kein Gesundheitsökonom und auch kein gelernter Statistiker, da versuche ich, bei meinem Leisten zu bleiben, auch wenn ich manchmal erst hinterher merke, dass ich von einer Sache nicht genug verstehe, um wirklich mitreden zu können.

    Aber die Leute haben überwiegend doch eine wissenschaftliche Ausbildung, die ihnen trotz fehlender Fachexpertise bei vielen Fragen eine vernünftige Einschätzung erleichtern sollte. Manchmal würde ja sogar der gesunde Menschenverstand ausreichen. Aber sie sind nicht in der Lage oder nicht willens, beim Thema Corona das Pro und Contra einer These abzuwägen. Statt dessen kennt ihr Denken nur eine Richtung: Gegen den Mainstream.

    Ich habe viel Sympathie für Denken gegen den Strom, aber ein Dagegen-Argument wird nicht deswegen richtig, weil es dagegen ist, sondern umgekehrt wird ein Schuh daraus, wenn es richtig ist, soll man damit dagegen halten.

    Den MWGFD-Leute fehlt es also nicht nur an fachlicher Expertise, ein Schicksal, dass sie mit vielen anderen Menschen teilen, sondern auch am Willen, oder an der Fähigkeit, ihre durchaus vorhandenen wissenschaftlichen Grundkompetenzen zu nutzen.

    Das vereint sie, im Wortsinn, in einem Verein, obwohl ihnen das im Gespräch untereinander auffallen müsste, ihre Einseitigkeiten sind ja nicht in allen Punkten deckungsgleich. Sehr seltsam, solche Gemeinschaften.

  3. #4 HerrXYZ
    15. August 2022

    Durch “Prof. Dr. Hans-Werner Vohr, Immunologie und Immuntoxikologie, Universität Düsseldorf ” entsteht der Eindruck, dass er ein anerkannter Wissenschaftler sei. Aber Vohr ist anscheinend gar nicht mehr an der Universität Düsseldorf tätig, zumindest finde ich ihn dort nirgends. Er hat dort mal seine Apl. Prof. bekommen, arbeitet aber seit Jahren nicht mehr an der Uni oder in der Wissenschaft, sondern in der Wirtschaft. So verstehe ich das zumindest. Falls ich mich täusche, bitte korrigieren.

    • #5 Christian Meesters
      15. August 2022

      nein, das sehe ich auch so. Das ist genau der Punkt: Die Überhöhung der Bedeutung, damit man einen Glaubwürdigkeitsbonus erhält.

  4. #6 Dr. Webbaer
    16. August 2022

    Es könnte schon so sein, dass i.p. COVID-19 staatlicherseits und liberale Demokratien meinend nicht sonderlich angemessen gehandelt worden ist, bspw. die teilweise Aussetzung der Bürgerrechte, die letztlich die Menschenrechte meinen, könnte als Überreaktion eingeschätzt werden.
    Was in jedem Fall korrekt angemerkt wäre, ist dass sich bei den “Corona-Kritikern”, das Wort Coronaleugner (Stichwort zum dankenswerterweise beigebrachten Text) mag der Schreiber dieser Zeilen nicht, denn nur irre leugnen die Existenz von Corona-Viren (Oder?), auch Personen befinden, denen dezent formuliert nicht unbedingt zu trauen ist.
    Ansonsten darf noch ein wenig abgewartet werden, wie sich die “Corona-Lage” in einigen Jahren darstellt, der Schreiber dieser Zeilen kennt rückblickend einige Hysterie, bspw. beim sogenannten Waldsterben auch, das es ganz bevorzugt angeblich in der BRD gegeben hat.
    International ist nun weitgehend i.p. “Corona” abgesteift worden, die BRD mit ihrem Karl Lauterbach und China, das tatsächlich noch kürzlich die sog. Zero-Covid-19-Strategie, Beispiel-1 und Beispiel-2, zu vertreten wusste, ausgenommen.
    Nun ist das gemeinte Virus endemisch und deutlich weniger gefährlich geworden, nicht wahr?
    Darf im ex post seine Gefährlichkeit mit der einer sozusagen herkömmlichen Grippewelle verglichen werden?
    Entstand eine gewisse Unruhe auch dadurch, dass (seit nicht langer Zeit) großflächig sog. PCR-Tests bereit stehen?
    Die Leutz sich nicht mehr mit der Idee anfreunden können durchschnittlich pro Person mit mehr als 500 Gramm Mikroorganismen, auch mit vielen (stetes mutierenden) Viren belastet zu sein, ihre diesbezügliche Resilienz, auch die dbzgl. gesellschaftliche Resilienz (unnötigerweise?) nachgelassen hat?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • #7 Christian Meesters
      16. August 2022

      Wir erinnern uns, dass der “Webbaer” mal meinte SARS-CoV-2 sei kein “Killervirus”. Das ist sicher richtig, wenn mit “Killervirus” die hollywoodmäßige Einordnung von Krankheitserregern gemeint ist. Es ist allerdings weniger für die Angehörigen tröstlich (und auch keine wissenschaftliche Definition).

      Insofern ist zwar die Kritik an Coronamaßnahmen absolut gerechtfertigt, das Verbreiten von Falschinformation und die Diffamierung derjenigen, die sich mit bestem Gewissen um den Schutz der Gesellschaft insgesamt mühten – und genau dabei geht es bei MWGFD & Co – eher abstoßend und ich finde, man darf ruhig darauf hinweisen, dass diese Leute eben kaum Expertise in Anspruch nehmen können und eher aus einer sich selbst eingeredeten Notwendigkeit handeln.

      Nun ist das gemeinte Virus endemisch und deutlich weniger gefährlich geworden, nicht wahr?

      Das ist noch nicht zu erkennen, denn definitionsgemäß ist der Zustand erreicht, wenn Basisreproduktionszahl x Suszeptibilitäts­zahl im zeitlichen Mittel ungefähr 1 ist (wir beobachten also keine, ausschließlich saisonalen, hohen “Wellen” mehr). Naturgemäß muss man für diese Einordnung Geduld mitbringen, die – ich gestehe! – auch mir manchmal fehlt, zumal das Virus augenscheinlich Gefährlichkeit verloren hat. Aber Vorsicht: Bei weniger immunen Gesellschaften (und wir müssen anerkennen, dass der Westen viel Impfstoff für sich behielt) ist die fallbezogene Fatalitätsrate etwas höher als hierzulande.

      Insofern

      Darf im ex post seine Gefährlichkeit mit der einer sozusagen herkömmlichen Grippewelle verglichen werden?

      Nein. Das hatten wir doch schon, oder? Muss man da wieder ins Detail gehen? PS ein Extranachtrag für Sie.

  5. #8 Joseph Kuhn
    16. August 2022

    Bei “Quantenquark” gab es 2020 auch schon mal eine Diskussion darüber, wer bei Corona “Experte” ist: https://quantenquark.com/blog/2020/10/24/sucharit-bhakdi-ist-fuer-covid-19-nicht-bloss-kein-experte-es-ist-viel-schlimmer/

    “Darf im ex post seine Gefährlichkeit mit der einer sozusagen herkömmlichen Grippewelle verglichen werden?”

    Man darf vergleichen und wird dann feststellen, dass wir erstens noch nicht “ex post” urteilen können und zweitens von sehr unterschiedlich gefährlichen Varianten sprechen. Omikron ist weniger gefährlich als Delta, aber ob Omikron die letzte relevante Mutation ist, weiß keiner.

    Insofern ist des Webbären Satz, wie auch sein ganzer Kommentar, für ihn typisch: Desinformation qua Geschwurbel, und das in der 10. Wiederholung, weil ihn die Sache selbst gar nicht interessiert. In dem Metier wiederum ist der Webbär “Experte”.

  6. #9 rolak
    16. August 2022

    gar nicht interessiert

    Wie so manches, wie bereits an der widersinnigen Kombination ‘im ex post’ zu erkennen ist, vereinsprachlicht ‘im im Nachhinein’.

    in der 10. Wiederholung

    Nu mach ihn mal nicht unproduktiver als er ist!

  7. #10 Dr. Webbaer
    17. August 2022

    ‘Killervirus’ ist nun mal keine wissenschaftliche Bezeichnung, bspw. Euer Karl Lauterbach redet ja so : ‘Es ist durchaus möglich, daß wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante.’ [BLOED-Zeitung, Quelle gerne selbst heraussuchen], ein Virus darf im politischen Gewerbe aus diesseitiger Sicht als ‘Killervirus’ bezeichnet werden, wenn es für eine sehr hohe Übersterblichkeit (oder andere schwerwiegende Gesundheitsschäden) sorgt (und im schlimmsten Fall auch noch in allen Altersschichten).
    Ansonsten werden die Leutz nur unnötigerweise beunruhigt.

    Vielen Dank für diese Aussage : ‘Insofern ist [] die Kritik an Coronamaßnahmen absolut gerechtfertigt […]’

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der um Berichtigung bittet, wenn er, dann sicher versehentlich, Falschinformation verbreitet hätte, sich ansonsten vom Psychologen Dr. Joseph Klein diffamiert fühlte)

    • #11 Christian Meesters
      17. August 2022

      Also bitte, Herr Webbaer, “Euer Karl Lauterbach” ist doch nicht ihr Niveau, oder? Und seine Aussagen … Nun, er kann gut erklären, aber nicht selten klappt das mit dem Erklären nicht so gut. Und der aktuelle Entwurf zum Infektionsschutzgesetz wird allüberall zerrissen – finde ich auch sehr ungünstig. Überhaupt finde ich alle Gesetze handwerklich schlecht, die nicht eine Rahmenbedingung setzen und zumindest große Verantwortung an Behörden abgeben, die dann – auf Gesetzesbasis – Verordnungen treffen können, wenn jedes Mal absehbar ist, dass man alle paar Monate als Gesetzgeber nachbessern muss. Wenn dann noch zusätzliche handwerkliche Fehler im Gesetz stehen, ist Politikverdrossenheit nicht weit.

      Aber das hat nichts damit zu tun, dass – nicht erst seit Pandemiebeginn – Leute mit Verve am Ast der Wissenschaft sägen, auf dem sie selber sitzen wollen. Und dabei einen Kollateralschaden schaffen, der wahrlich nicht vernachlässigbar ist.

  8. #12 Dr. Webbaer
    17. August 2022

    Doch, es handelt sich nicht um den Karl Lauterbach, der irgendwie Seines ist, weder per Herkunft, noch per Aufenthalt in einem Staat, von Dr. Webbaer, aber bundesdeutsch zuzuordnen ist. [1]

    Zu Ihrer Kritik an Gesetzesvorhaben, die also noch nicht, sofern hier korrekt verstanden worden ist, bundesdeutsch beschlossen worden sind, noch als sog. Referentenentwürfe (das Fachwort) vorliegen, kann beigestimmt werden.
    Ansonsten versteht Dr. W sich sozusagen als Schwert (vs. Axt oder Säge) moderner Wissenschaftlichkeit, sägt also nicht an ‘Ästen’.

    Sicherlich kann sich hier irgendwie zusammen gefunden werden, vielen Dank für Ihr Re-Feedback, Herr Dr. Christian Meesters, nice1!

    MFG + weiterhin viel Erfolg wünschend
    WB (der nicht vorhat nun sonderlich zu vertiefen, Herr Dr. Joseph Kuhn ist weiter oben Herr Dr. Joseph Klein genannt worden, dies war nicht beabsichtigt, “Joe” ist halt an anderer Stelle oft, ein Pseudonym wählend, als “ein kleiner Joseph” aufgetreten, was sich dann wohl irgendwie gedanklich verfestigt hat)

    [1]
    In anderen Staaten als der BRD ist “Corona” ja weitgehend “gegessen”.
    Sicher, anfänglich ist nicht genau gewusst worden, es lagen Todesfälle vor und es war völlig unklar, wie polischerseits reagiert werden könnte, sollte bis muss.
    (Um einmal Modalverben zu bemühen.)

    • #13 Christian Meesters
      17. August 2022

      Ansonsten versteht Dr. W sich sozusagen als Schwert (vs. Axt oder Säge) moderner Wissenschaftlichkeit

      Das ist sicher von einigem Interesse für die “Regulars” 😉

  9. #14 Dr. Webbaer
    18. August 2022

    War ein wenig vollmundig formuliert, lieber Herr Dr. Christian Meesters, abär auch nicht falsch, Dr. W mag Alarmismus nicht, vielen Dank für Ihr Re-Feedback und Ihrer Reaktionen im Kommentariat
    Dr. Webbaer

  10. #15 Mutant77
    2. September 2022

    Ach würden die Herren Wissenschaftler sich auch mit dieser Akribie die wissenschaftliche Vita von z.b. vom Gesundheitsminister oder einem “führenden” Virologen, der sich vor grossen Publikum regelmäßig zu medizinischen Themen äußern durfte, obowohl er früher klarstellte das er als Virologe keinerlei medizinischen Fähigkeiten hat (und im speziellen Fall besteht die Forschung eher auf Computeranalysen, als tatsächlich im Bereich der gesundheitlichen Auswirkungen von Viren) . Im gegenzug werden aber annerkannte Mediziner, die sich kritisch zu den der aktuellen Impf- und Pandemistrategie äußern, kritisiert dafür dass sie “nur” medizinisch geforscht haben.
    Es scheint einfach lukrativer zu sein Kritiker zu diffamieren, als genauer auf “Entscheider” zu schauen.
    Aber diese Art der “Wissenschftskritik”, die vor allem daron besteht andere zu diffamieren, halte ich für höchst problematisch, damit werden gerade im medizinischen Bereich bestimmte Fragestellugnen ausgeklammert die wichtig wären.

    • #16 Christian Meesters
      7. September 2022

      Wir erfahren bestimmt noch, wo ich oder andere diffamierten oder welche führenden Virologen so gequirlten Unsinn, wie die MWGF-Protagonisten äußerten (oder welches wissenschaftliche Fehlverhalten ihnen nachweisbar ist), oder?