Ein belgischer Gelehrter schlug vor 400 Jahren ein möglicherweise revolutionäres Navigationsverfahren vor. Er verschlüsselte die Beschreibung. Jarl Van Eycke, der zuvor schon an der Lösung der Zodiac-Killer-Nachricht beteiligt war, konnte sie nun dechiffrieren.

English version (translated with DeepL)

Lassen Sie mich am Anfang kurz erwähnen, dass das U.S. Cyber Command zum Valentinstag ein paar nette Krypto-Rätsel veröffentlicht hat. Zu gewinnen gibt es nichts, aber immerhin kann man eine gefundene Lösung sofort überprüfen. Wer sich damit beschäftigt, kann bei Gelegenheit gerne eine kurze Rückmeldung geben.

 

Das Langrenus-Verfahren

Doch nun zum eigentlichen Thema. Im Jahr 2015 stieß ich auf ein faszinierendes Krypto-Rätsel, das in der Krypto-Literatur bis dahin nicht erwähnt wurde. Es geht um einen verschlüsselten Text, den der belgische Gelehrte Michael Florent van Langren (1598-1675) verfasst hat.

Van Langren (auch als Langrenus bekannt) schlug im Jahr 1644 ein Verfahren vor, mit dem die Besatzung eines Schiffs auf See den Längengrad bestimmen konnte. Wer das Buch “Längengrad” von Dava Sobel gelesen hat, weiß, was das bedeutet. Während man den Breitengrad der aktuellen Position am Stand der Sonne schon damals recht einfach ermitteln konnte, war die Bestimmung des Längengrads auf dem Meer über Jahrhunderte hinweg nur sehr ungenau möglich. Dies führte immer wieder zu katastrophalen Fehlnavigationen.

In den seefahrenden Nationen suchte man daher verzweifelt nach einer geeigneten Längengrad-Methode und lobte hohe Belohnungen aus. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts gelang es schließlich, ein praktikables Verfahren zu entwickeln. Es erforderte eine sekundengenaue Uhr, wie man sie damals erstmals bauen konnte.

Auch van Langren beschäftigte sich mit diesem Thema und schlug mindestens zwei Methoden zur Längengrad-Bestimmung vor. Die erste stammt aus dem Jahr 1644 und basiert auf einer genauen Beobachtung der Mondoberfläche. Hätte die Methode funktioniert, wäre der Belgier damit zweifellos in die Geschichte eingegangen. Das tat sie jedoch nicht, und so bereicherte van Langren lediglich die lange Liste der Längengrad-Fehlschläge.

Immerhin: Zusammen mit seiner Methode präsentierte van Langren die früheste bekannte statistische Grafik. Sie zeigt die Entfernungen verschiedener Städte zwischen dem Nullmeridian (dieser verlief damals durch Toledo in Spanien) und Rom.

Langren-01

Quelle/Source: DataVis

 

Das Langrenus-Kryptogramm

Van Langrens zweites Verfahren zur Längengrad-Bestimmung wird auf der Web-Seite erwähnt, auf die ich 2015 stieß. Van Langren teilte es dem spanischen Königshof in einem verschlüsselten Brief mit (ich verwende die Bezeichnung “Langrenus-Kryptogramm” dafür). Dieser Brief ist erhalten geblieben, er war jedoch bis vor kurzem ungelöst.

Langrenus-Cryptogram

Quelle/Source: DataVis

Obwohl es sich hierbei um ein äußerst spannendes historisches Krypto-Rätsel handelt, wurde es in der Krypto-Literatur meines Wissens nie behandelt. Ich gebe zu, dass ich auch selbst nur zweimal darüber gebloggt habe, ohne dass mir die Bedeutung so richtig bewusst wurde. Eigentlich hätte dieses Kryptogramm auf meine Top-50-Liste gehört.

 

Jarl Van Eycke

Vor ein paar Wochen erhielt ich eine Mail von Jarl Van Eycke. Jarl gehört zu den drei Codeknackern, die letztes Jahr die zweite Zodiac-Nachricht gelöst haben – aus meiner Sicht der größte nichtmilitärische Dechiffrier-Erfolg der Krypto-Geschichte.

Quelle/Source: Van Eycke

Jarl Van Eycke (39) stammt aus Flandern in Belgien. Ursprünglich als Grafikdesigner ausgebildet, arbeitet er inzwischen für einen Logistik-Anbieter, wo er es hauptsächlich mit der Automobilindustrie zu tun hat. Er interessiert sich seit 2014 für die Kryptografie, als er erstmals versuchte, die zweite Zodiac-Nachricht zu lösen – was Jahre später zum Erfolg führte. Jarl hält außerdem (zusammen mit Louie Helm) den Weltrekord für die kürzeste gelöste Bigramm-Substitutions-Nachricht.

Jarl ist zudem der Autor von AZdecrypt, einem schnellen und leistungsfähigen Programm, das homophone Verschlüsselungen löst. AZdecrypt spielte bei der Dechiffrierung des besagten Zodiac-Kryptogramms eine wichtige Rolle.

Keine Frage, Jarl Van Eycke ist ein Weltklasse-Codeknacker.

 

Die Lösung

Jarl teilte mir in seiner Mail mit, dass er nun auch das Langrenus-Kryptogramm gelöst hatte. Seine Lösung wurde bereits auf einem belgischen Nachrichtenportal vorgestellt. Dankenswerterweise hat er mir eine genaue Lösungsbeschreibung zukommen lassen. Mein Blog ist damit die erste Krypto-Publikation, die darüber berichtet.

Jarls Lösungsweg begann mit einer Tanskription des Kryptogramms:

ImieV9 ap3Apa Ihrr5e tlSmeIf9 5lesEortEr 5e eadnu9c Rtl9e9T omgupea Nſnnd cAlveMa
dfneagL p9rIir5 rEant tdTeo9Im nc5T9t noqCtuN veroQn nnmEef alarRl 9kIe raIman
Me4tn eqtIu u4xV eu ulriqDa ſuVne etſelId ſe5tſ couAu 9ſ9Vldu lir5te Tce4o vEe7oſnE
i5uameg Ebſe lodRa 9ebtſl Sa95u rVcmai AenprIt a9dL3do9 9nRt e3enqQe cun5ef
Etſot dEr 5emus Oeacdſae 5ucſoMe e9lrrI9 acnuoEd umr92 L5d9a5 eI9cnai dnneNt t4pAIeai
gPrmrO e5e VnſzbmF oaenſeS5 uſlOnt teoDe p9noIl l9lo Enen trEge59 cut To 9uned
V9neq ItduLau Deum NamDe nEerEmſ9 9LmdVl eR99mEe e5nOu rdTd9 oOedu
I9oVa5 nqnp ntEaE eerlVrt lLrT9 5etoſ Y9ntl Sfrnae eG9a6 rſaiIau uulAnoTtp 9qVe ruIcſeT
t9pOu erE9 leLſln Ecedo EſrNn eMeſu 3Nove Ar9ſ VmdtS qcVeueEd oVn9nufu R9fenPe
utrTl 5eAten Aftca qTe9u prSa a5trOl rle5ef hRſ95 eDluſ Iert5 eoVa ſ9qc lS u elalet
eſ9Oſd qtuuef eſ9pero tmuaaru mumeuen yſtdm aeeuNr 9tlne eſnmſt pTdaſ 9n3t taMe
qnſutu euDalnſa depesE rſeedtm9 l9tVe5e ſrſaeu H9uia aſnſet tReſrc ſe eomſ9p ſtAle v9du
Qdc95 3dLloe eu5ale uea4Rrfe ſ9l5na4 dAme 5nnr neoeſR nrtcaro oe7uſOn uuoer9r pſtc
tEn9e rnresEa aoplna afrſa lSe9 Eecrſoae nTfſ4l teoolLt 9atlq elnr eeuſlCn elune e3frLo 97mneb
9tE9r teaena aduNue ſ4tſ9Ve ytm ccpaNe ſnled9 lCln ladXedr ſS9eſ tſe5u uepuIſ p9todNo
re9tnl etlpLe eaeſ rqeEurua aeE9alau qCnmu te5Snſ lom9t Ce5em gRoeenr dPl9ea
dNq9 9nTſeos nyMed 4ru9al ec9uoeE Inuold ue uurdeD

Jarl fiel auf, dass die Wörter im Vergleich zu einem unverschlüsselten Text zu lang sind und dass sich die Wortlängen zu wenig unterscheiden. Als wahrscheinlichste Erklärung dafür erschien ihm, dass die Leerzeichen regelmäßig gesetzt sind und keine Bedeutung haben. Er ließ die Leerzeichen daher weg.

Jarl vermutete auf Grund der Buchstabenhäufigkeiten, dass er es mit einer Transpositionschiffre zu tun hatte. Er führte Tests für periodische Transpositionen durch (er nutzte Trigramm-Häufigkeiten als Kriterium), doch ohne Erfolg.

Jarl prüfte nun, ob das Entfernen bestimmter Symbole die Trigramm-Statistiken verbesserte. Die Großbuchstaben erwiesen sich als die besten Kandidaten. Ohne Leerzeichen und Großbuchstaben sah die Nachricht wie folgt aus:

mie9ap3pahrr5etlmef95lesortr5eeadnu9ctl9e9omgupeaſnndclveadfneagp9rir5r
anttdeo9mnc59tnoqtuveronnnmefalarl9keramane4tneqtuu4xeuulriqaſuneetſeld
ſe5tſcouu9ſ9ldulir5tece4ove7oſni5uamegbſeloda9ebtſla95urcmaienprta9d3do
99nte3enqecun5eftſotdr5emuseacdſae5ucſoee9lrr9acnuodumr925d9a5e9cnaidnn
ett4peaigrmre5enſzbmoaenſe5uſlntteoep9noll9lonentrge59cuto9uned9neqtdua
ueumamenermſ99mdle99mee5nurdd9oedu9oa5nqnpntaeerlrtlr95etoſ9ntlfrnaee9a
6rſaiauuulnotp9qerucſet9puer9leſlncedoſrneeſu3over9ſmdtqceuedon9nufu9fe
neutrl5etenftcaqe9upraa5trlrle5efhſ95eluſert5eoaſ9qcluelaleteſ9ſdqtuuef
eſ9perotmuaarumumeuenyſtdmaeeur9tlneeſnmſtpdaſ9n3ttaeqnſutueualnſadepes
rſeedtm9l9te5eſrſaeu9uiaaſnſetteſrcſeeomſ9pſtlev9dudc953dloeeu5aleuea4r
feſ9l5na4dme5nnrneoeſnrtcarooe7uſnuuoer9rpſtctn9ernresaaoplnaafrſale9ec
rſoaenfſ4lteoolt9atlqelnreeuſlnelunee3fro97mneb9t9rteaenaaduueſ4tſ9eytm
ccpaeſnled9llnladedrſ9eſtſe5uuepuſp9todore9tnletlpeeaeſrqeuruaae9alauqn
mute5nſlom9te5emgoeenrdl9eadq99nſeosnyed4ru9alec9uoenuoldueuurde

Nun stellte Jarl fest, dass sinnvolle Wörter entstanden, wenn man nur jeden dritten Buchstaben las:

m93h5lflorenc9ouanlangr5nd9ctqvonfa9ra4euxui?e?d5cu9ure4e?5mblabl5cipa3
9teenformedecel9ndr5a9antpim5?mee?to9ller5u9entaume?mem5r9donpart9t9lne
6aultqueprendre3e?ted9fferenceparle?e?to9lle?duf9rmamentautentantquelap
rem95reua?trempl9d5leau4elamnneraouuertnreala?econ4elaqnellef9n9raau??y
candlad9t5e?to9lle?euelqu5l95gedeqnoy49eunleriaprem9er5autemp?dvdepirte
m5ntenmarkantquelquee?to9ll5co7nue?o9taumer9d9enc5tt5ua?5?erauu9d5cinte
grezon5ltenlong9tudedumer9d9endouaqnell5onfa9riunpectu9?con?ormquonueul
tfa9r5lef9le5aquat9quepouruuyderlemp?3antunde?d9te?ui?eece??edc3ouler?5
4ene?tre?urpc9nsonfa9raflotterunuer7etteau49tcel9ndre?upporteparua9antn
oteonla9?seracoududeparte5sted9l9gencefa9raton9ournellement4urantle?u?d
itevoiagede?9rantdon3que?descauo9rcom29ende4arenba?unepo9ntecon9queanm9
l9eude95nterre?trea?auo9r?9elle?euv9dcenu9nt5etquatr5h5ure?cele?te?etau
me?me9n??d9te?ua?esetle?a9ant??o9tvu9de5eaf9nd5ronco7no9?teraparle?e?to
9lle?en3omb9endetemp?elle??euu9denteeqraaume?memer9d9endul9eouue

Nummeriert man jeden Buchstaben im Originaltext (ohne Großbuchstaben und Leerzeichen) wie folgt, dann ergibt die Folge 1, 2, 3, 4 usw. den Klartext:

1 330 659 2 331 660 3 332 661 4 333 662 5 334 663 6 335 664 7 336 665 8 337 666 9 338 667 10 339 668 11 340 669 12 341 670 13 342 671 14 343 672 15 344 673 16 345
674 17 346 675 18 347 676 19 348 677 20 349 678 21 350 679 22 351 680 23 352 681 24 353 682 25 354 683 26 355 684 27 356 685 28 357 686 29 358 687 30 359 688 31 360 689 32
361 690 33 362 691 34 363 692 35 364 693 36 365 694 37 366 695 38 367 696 39 368 697 40 369 698 41 370 699 42 371 700 43 372 701 44 373 702 45 374 703 46 375 704 47 376 705
48 377 706 49 378 707 50 379 708 51 380 709 52 381 710 53 382 711 54 383 712 55 384 713 56 385 714 57 386 715 58 387 716 59 388 717 60 389 718 61 390 719 62 391 720 63 392
721 64 393 722 65 394 723 66 395 724 67 396 725 68 397 726 69 398 727 70 399 728 71 400 729 72 401 730 73 402 731 74 403 732 75 404 733 76 405 734 77 406 735 78 407 736 79
408 737 80 409 738 81 410 739 82 411 740 83 412 741 84 413 742 85 414 743 86 415 744 87 416 745 88 417 746 89 418 747 90 419 748 91 420 749 92 421 750 93 422 751 94 423 752
95 424 753 96 425 754 97 426 755 98 427 756 99 428 757 100 429 758 101 430 759 102 431 760 103 432 761 104 433 762 105 434 763 106 435 764 107 436 765 108 437 766 109 438 767 110 439
768 111 440 769 112 441 770 113 442 771 114 443 772 115 444 773 116 445 774 117 446 775 118 447 776 119 448 777 120 449 778 121 450 779 122 451 780 123 452 781 124 453 782 125 454 783 126
455 784 127 456 785 128 457 786 129 458 787 130 459 788 131 460 789 132 461 790 133 462 791 134 463 792 135 464 793 136 465 794 137 466 795 138 467 796 139 468 797 140 469 798 141 470 799
142 471 800 143 472 801 144 473 802 145 474 803 146 475 804 147 476 805 148 477 806 149 478 807 150 479 808 151 480 809 152 481 810 153 482 811 154 483 812 155 484 813 156 485 814 157 486
815 158 487 816 159 488 817 160 489 818 161 490 819 162 491 820 163 492 821 164 493 822 165 494 823 166 495 824 167 496 825 168 497 826 169 498 827 170 499 828 171 500 829 172 501 830 173
502 831 174 503 832 175 504 833 176 505 834 177 506 835 178 507 836 179 508 837 180 509 838 181 510 839 182 511 840 183 512 841 184 513 842 185 514 843 186 515 844 187 516 845 188 517 846
189 518 847 190 519 848 191 520 849 192 521 850 193 522 851 194 523 852 195 524 853 196 525 854 197 526 855 198 527 856 199 528 857 200 529 858 201 530 859 202 531 860 203 532 861 204 533
862 205 534 863 206 535 864 207 536 865 208 537 866 209 538 867 210 539 868 211 540 869 212 541 870 213 542 871 214 543 872 215 544 873 216 545 874 217 546 875 218 547 876 219 548 877 220
549 878 221 550 879 222 551 880 223 552 881 224 553 882 225 554 883 226 555 884 227 556 885 228 557 886 229 558 887 230 559 888 231 560 889 232 561 890 233 562 891 234 563 892 235 564 893
236 565 894 237 566 895 238 567 896 239 568 897 240 569 898 241 570 899 242 571 900 243 572 901 244 573 902 245 574 903 246 575 904 247 576 905 248 577 906 249 578 907 250 579 908 251 580
909 252 581 910 253 582 911 254 583 912 255 584 913 256 585 914 257 586 915 258 587 916 259 588 917 260 589 918 261 590 919 262 591 920 263 592 921 264 593 922 265 594 923 266 595 924 267
596 925 268 597 926 269 598 927 270 599 928 271 600 929 272 601 930 273 602 931 274 603 932 275 604 933 276 605 934 277 606 935 278 607 936 279 608 937 280 609 938 281 610 939 282 611 940
283 612 941 284 613 942 285 614 943 286 615 944 287 616 945 288 617 946 289 618 947 290 619 948 291 620 949 292 621 950 293 622 951 294 623 952 295 624 953 296 625 954 297 626 955 298 627
956 299 628 957 300 629 958 301 630 959 302 631 960 303 632 961 304 633 962 305 634 963 306 635 964 307 636 965 308 637 966 309 638 967 310 639 968 311 640 969 312 641 970 313 642 971 314
643 972 315 644 973 316 645 974 317 646 975 318 647 976 319 648 977 320 649 978 321 650 979 322 651 980 323 652 981 324 653 982 325 654 983 326 655 984 327 656 985 328 657 986 329 658 987

Jetzt ersetze Jarl noch die Zahlen durch Buchstaben (1=a, 2=b, …, 9=i). Dann ergab sich folgender Klartext:

michelflorenciouanlangrendictqvonfairadeuxuiſeſdecuiuredeſemblablecipac
iteenformedecelindreaiantpimeſmeeſtoillereuientaumeſmemeridonpartitilne
6aultqueprendreceſtedifferenceparleſeſtoilleſdufirmamentautentantquelap
remiereuaſtremplideleaudelamnneraouuertnrealaſecondelaqnellefiniraauſſy
candladiteeſtoilleſeuelqueliegedeqnoydieunleriapremiereautempſdvdepirte
mentenmarkantquelqueeſtoilleco7nueſoitaumeridiencetteuaſeſerauuidecinte
grezoneltenlongitudedumeridiendouaqnelleonfairiunpectuiſconſormquonueul
tfairelefileeaquatiquepouruuyderlempſcantundeſditeſuiſeeceſſedccoulerſe
deneſtreſurpcinsonfairaflotterunuer7etteauditcelindreſupporteparuaiantn
oteonlaiſseracoududeparteestediligencefairatoniournellementdurantleſuſd
itevoiagedeſirantdoncqueſdescauoircom2iendedarenbaſunepointeconiqueanmi
lieudeienterreſtreaſauoirſielleſeuvidcenuinteetquatreheureſceleſteſetau
meſmeinſſditeſuaſesetleſaiantſſoitvuideeeafinderonco7noiſteraparleſeſto
illeſencombiendetempſelleſſeuuidenteeqraaumeſmemeridiendulieouue

 

Der Klartext

Laut Jarl besagt der Klartext folgendes:

Michel Florencio van Langren says that one should make two cylindrical copper vessels of equal volume that have a cone-shaped end at the bottom, in which a hole is made in the middle so that when they are filled with seawater, they let a line of water run until they are empty. The stars know in how much time they must be empty.

When this is noted, the first barrel is run at departure, while recording which known star is on the meridian. This vessel will be empty when this star is back on the same Earth meridian, knowing that it is empty in 24 hours of sidereal time. At the same time as when the first vessel stops flowing, the second vessel opens, which will also be empty when the said star is back on the meridian of departure.

This careful operation will be done daily during the voyage mentioned here if one wishes to know how many degrees of longitude one has traveled from the meridian of departure. One has only to determine this difference from the stars in the sky each time one of the vessels is empty. In order not to be surprised, a cylindrical float floating on cork is applied to indicate.

Wenn ich das richtig verstehe, werden hier zwei Kupfergefäße verwendet, die mit Wasser gefüllt werden. Die Gefäße haben jeweils ein Loch, durch die das Wasser entweichen kann. Die Zeit die vergeht, bis ein Gefäß leer ist, wird zur Zeitmessung genutzt.

Habe ich das richtig verstanden? Kann ein Leser sagen, ob diese Methode fuktioniert?

Eine andere Frage: Sind die Großbuchstaben nur bedeutungsloses Füllmaterial oder kodieren sie ebenfalls eine Nachricht?

Ich gratuliere Jarl in jedem Fall herzlich zu seinem neuerlichen Erfolg! Ich bin mehr als beeindruckt!

Mal sehen, ob auch Historiker etwas mit den neuen Erkenntnissen anfangen können.

Zum Weiterlesen: Top-25 der ungelösten Verschlüsselungen – Platz 11: Bellasos Aufgaben aus dem 16. Jahrhundert

Kommentare (24)

  1. #1 Kerberos
    18. Februar 2021

    “”Kann ein Leser sagen, ob diese Methode fuktioniert?””

    Nein das funktioniert nicht. Die Apparate erinnern an Auslaufviskosimeter, mit Hilfe einer guten Uhr
    hätte man die Viskosität des Wassers (und damit seine Temperatur) messen können.
    Jedes damals übliche Schiffsstundenglas wäre genau so gut oder evtl. besser gewesen.
    Noch zwei Hinweise:
    – “”Es erforderte eine sekundengenaue Uhr, wie man sie damals erstmals bauen konnte””
    Ausreichend genaue Uhren gab es schon vor Mitte
    des 19ten Jahrhunderts, nur funktionierten die nicht
    auf eunem rollenden, stampfenden und gierenden Schiff.
    – Toledo als Nullmeridian war nicht “damals” gültig,
    sondern nur für das spanische Weltreich einschliesslich
    der spanischen Niederlande = ungefähr Belgien heute. Frankreich rechnete nach dem Meridian von
    Paris, ob England schon nach Greenich, weiß ich nicht.

  2. #2 Norbert
    18. Februar 2021

    Fantastisch! Eine großartige Leistung. Glückwunsch an Jarl Van Eycke!

    Ein sehr frühes Beispiel für eine Transpositionschiffre. Das früheste, das ich kenne (gibt es frühere?). Bemerkenswert.

    Interessant auch, dass Langren seine “Proposicion” ausgerechnet auf Französisch geschrieben hat.

    die Reihenfolge, in die man die Buchstaben bringen muss:
    1 330 659 2 331 660 3 332 661 4 333 662

    Das ist m. E. missverständlich ausgedrückt. Wenn mit “Originaltext” der verschlüsselte Text ohne Großbuchstaben und Leerzeichen gemeint ist, und dieser von 1 bis 987 durchnummeriert wird, dann müssen die Buchstaben so umgestellt werden:

    1, 4, 7, …, 985, 2, 5, 8, …, 986, 3, 6, 9, …, 987

    Oder (so ist es wohl gemeint) man gibt den Buchstaben im Ciphertext nacheinander die Nummern 1, 330, 659, 2, 331, 660 etc., aber dann ist die Reihenfolge, in die man die Buchstaben bringen muss, natürlich

    1, 2, 3, 4, 5, 6, …

  3. #3 narga
    18. Februar 2021

    Great work, Jarl, congratulations! You’re on a roll!
    The navigation method seems surprisingly far from the necessary accuracy with many possible effects affecting the actual length of time it takes for the vessel to become empty.

    @Kerberos: Wikipedia says “In 1721, Great Britain established its own meridian passing through an early transit circle at the newly established Royal Observatory at Greenwich.” So probably they used another reference before.

  4. #4 Thomas
    18. Februar 2021

    Großartig, Glückwunsch an Jarl!

    @Norbert
    Mir fällt nur die antike Skytale als älteres Transpositionsverfahren ein, die aber längst nicht so komplex war.

  5. #5 Klaus Schmeh
    18. Februar 2021

    @Norbert:
    >Das ist m. E. missverständlich ausgedrückt.
    Stimmt, danke für die Korrektur.

  6. #6 Kerberos
    19. Februar 2021

    Nachtrag:
    der lange bevorzugte Nullmeridian war der von
    Ferro (= El Hierro).
    Der Artikel “Nullmeridian” im deutschen Wiki
    ist recht ausführlich.

  7. #7 Klaus Schmeh
    19. Februar 2021

    Christof Rieber via Facebook:
    Again, I do not see the solution (yet) – but maybe somebody can help? What is meant with
    “If you number each letter in the original text (without capital letters and spaces), then the following is the order in which you must put the letters:”
    Does this mean if whatever numbers one decides to replace with will result in any text someone wants to receive or is there any specific order in doing so? Thanks

  8. #8 Klaus Schmeh
    19. Februar 2021

    @Christof: My description is wrong. Sorry. Norbert’s comment corrects it.

  9. #9 Christof Rieber
    Wien
    19. Februar 2021

    It might sound HARSH but

    [i]”dass sinnvolle Wörter entstanden, wenn man nur jeden dritten Buchstaben las:”[/i]
    (that valid words had showed up when reading every third letter)

    m93h5lflorenc9ouanlangr5nd9ctqvonfa9ra4euxui?e?d5cu9ure4e?5mblabl5cipa3
    9teenformedecel9ndr5a9antpim5?mee?to9ller5u9entaume?mem5r9donpart9t9lne
    6aultqueprendre3e?ted9fferenceparle?e?to9lle?duf9rmamentautentantquelap
    rem95reua?trempl9d5leau4elamnneraouuertnreala?econ4elaqnellef9n9raau??y
    candlad9t5e?to9lle?euelqu5l95gedeqnoy49eunleriaprem9er5autemp?dvdepirte
    m5ntenmarkantquelquee?to9ll5co7nue?o9taumer9d9enc5tt5ua?5?erauu9d5cinte
    grezon5ltenlong9tudedumer9d9endouaqnell5onfa9riunpectu9?con?ormquonueul
    tfa9r5lef9le5aquat9quepouruuyderlemp?3antunde?d9te?ui?eece??edc3ouler?5
    4ene?tre?urpc9nsonfa9raflotterunuer7etteau49tcel9ndre?upporteparua9antn
    oteonla9?seracoududeparte5sted9l9gencefa9raton9ournellement4urantle?u?d
    itevoiagede?9rantdon3que?descauo9rcom29ende4arenba?unepo9ntecon9queanm9
    l9eude95nterre?trea?auo9r?9elle?euv9dcenu9nt5etquatr5h5ure?cele?te?etau
    me?me9n??d9te?ua?esetle?a9ant??o9tvu9de5eaf9nd5ronco7no9?teraparle?e?to
    9lle?en3omb9endetemp?elle??euu9denteeqraaume?memer9d9endul9eouue

    Besides A FEW FRENCH ELEMENTS I see no solution at all. I find eventually words such as QUEL, QUELQUE, TENT, TEMP, MENT, ELLE but that’s it moreless. I do not read any

    “[i]Michel Florencio van Langren says that one should make two cylindrical copper vessels of[/i]”

    from the – additionally modified –

    “[i]michelflorenciouanlangrendictqvonfairadeuxuiſeſdecuiuredeſemblablecipaciteenformedecelindreaiantpimeſmeeſtoillereu[/i]”

    AT ALL. To me, both of the previous extracts simply do NOT MATCH this one

    [i]m93h5lflorenc9ouanlangr5nd9ctqvonfa9ra4euxui?e?d5cu9ure4e?5mblabl5cipa39teenformedecel9ndr5a9antpim5?mee?to9ller5u9entaume?mem5r9donpart9t9lne
    [/i]
    at all.

    Sorry. Either I am too stupid to follow this one or it is just nonsense. I see, however, the term ‘long9tude’ as some sort of promising approach.

  10. #10 Norbert
    20. Februar 2021

    @Christof Rieber

    Exemplarisch für den Anfang:
    Zunächst “langes s” der Einfachheit halber durch modernes s ersetzt.

    m93h5lflorenc9ouanlangr5nd9ctqvonfa9ra4euxuises
    d5cu9ure4es5mblabl5cipa39teenformedecel9ndr5

    Wie Klaus im Beitrag schreibt, stehen die Zahlen 1-9 für die Buchstaben a-i. Also, nächster Schritt:

    michelflorenciouanlangrendictqvonfairadeuxuises
    decuiuredesemblablecipaciteenformedecelindre

    Wörter richtig getrennt:

    michel florencio uan langren dict qvon faira deux uises
    de cuiure de semblable cipacite en forme de celindre

    u und v sind gleichbedeutend. Ich ändere also, für die Lesbarkeit, von u nach v und umgekehrt nach heutigen Maßstäben, korrigiere ein paar falsche Vokale (verschlüsselte Texte dieser Zeit haben immer Fehler) und ergänze einen Apostroph und einen Akzent:

    michel florencio van langren dict qu’on faira deux vases
    de cuivre de semblable capacité en forme de cylindre

    Das ist, abgesehen von der modernen u/v-Schreibung, astreine Orthographie des 17. Jahrhunderts (“dict” entspricht z. B. dem modernen “dit”, da scheint noch viel Latein hindurch). Eine leicht modernisierte Fassung wäre:

    Michel Florencio van Langren dit qu’on fera deux vases
    de cuivre de semblable capacité en forme de cylindre

    Spätestens jetzt sollte Google Translate etwas damit anfangen können 🙂
    Und so geht’s weiter durch den Text …

    Es wäre aber tatsächlich nicht schlecht, wenn der komplette Klartext derart aufbereitet präsentiert würde (statt der Zahlenkolonne vielleicht?), nicht nur die englische Übersetzung davon. Diese tolle kryptologische Leistung ist es wert.

  11. #11 Thomas
    20. Februar 2021

    Da kann ich mich Norbert nur voll anschließen:
    Ich habe die erste Hälfte nur mal flüchtig geparst (wahrscheinlich mit zahlreichen Fehlern), woraus sich sinnvoller Text ergibt. Der englische Text ist allerdings eher eine Interpretation, jedenfalls weicht er vom Aufbau des französischen Textes ab. Dabei frage ich mich, warum die Beschreibung der Konstruktion (forme de cylindre …) in der ersten Hälfte abrupt abbricht, dann die Verwendung beschrieben wird und das mit der kegelförmigen Spitze (pointe conique) erst in der zweiten Hälfte gebracht wird. Ob dieser merkwürdige Aufbau einen noch nicht entdeckten Grund hat?

    michel florence van langrene dict quon faira deux vses de cuivre de semblable capacite en forme de cylindre aiant … mesme estoille revient au mesme meridon partit il ne vault que prendre cette difference par les estoilles du firmament autent ant que la premiere vas rempli de leau de la mer a ouvert a la seconde quelle finira au seconde la dite estoille … la premiere aux temps de departement en markant quel que estoille connue soit au meridien cette vas sera … integre zone en longitude du meridien ….

  12. #12 Klaus Schmeh
    20. Februar 2021

    @Norbert und Thomas: Danke für die Erklärung. Jarls englischer Text ist tatsächlich keine Übersetzung, sondern eine Inhaltsangabe.

  13. #13 Norbert
    20. Februar 2021

    @Thomas:
    Ich habe den Grund gefunden. Es ist extrem schwer, im alten Druck zwischen I (großem i) und l (kleinem L) zu unterscheiden, daher stimmt diese Zuordnung in der Transkription nicht immer.
    Dadurch entstehen Fehler beim Abzählen des jeweils dritten gültigen Buchstabens bzw. beim Löschen der vermeintlichen Großbuchstaben, und so springt man zwischen den einzelnen Dritteln des Klartextes hin und her.

    Ziemlich sicher muss aus folgenden “Wörtern” I (großes i) durch l (kleines L) ersetzt werden:
    t4pAIeai
    I9oVa5

    Dann komme ich schon einmal so weit:
    michel florencio uan langren dict qvon faira deux uises de cuiure de semblable cipacite en forme de celindre aiant par en bas une pointe conique an milieu delaqnelle on fairi

    Michel Florencio van Langren dict qu’on faira deux vases de cuivre de semblable capacité en forme de cylindre aiant par en bas une pointe conique au milieu de laquelle on faira

    Vielleicht könnte uns Jarl Van Eycke weiterhelfen, mit korrigiertem Transkript und/oder dem französischen Klartext?

  14. #14 Norbert
    20. Februar 2021

    @Klaus

    Sie zeigt die Entfernungen verschiedener Städte zwischen dem Nullmeridian (dieser verlief damals durch Toledo in Spanien) und Rom.

    Nope.

    Das wurde in den Kommentaren zu deinem Post von 2015 bereits von schorsch richtiggestellt. 2019 war im Revisited-Post zu lesen: “The other points marked on the horizontal axis refer to locations on the moon”, was der Wahrheit auch nicht wirklich näherkam …

    Der Graph zeigt Grade östlicher Länge. Und nicht verschiedene Städte sind dort aufgezeichnet, sondern nur zwei: Toledo (auf dem Nullmeridian) und Rom.

    Allerdings wusste niemand so genau, auf welchem Längengrad Rom nun wirklich liegt, und verschiedene Autoren hatten dazu verschiedene Meinungen: Genau das ist es, was der Graph zeigt! Womit van Langren eindrucksvoll die Notwendigkeit einer genauen Längengradbestimmung unterstrich.

    Der am weitesten links stehende Eintrag ist die Angabe von “G. Iansonius”, das ist Guiljemus Janßonius alias Willem Janszoon Blaeu (1571–1638), Kartograph und Globushersteller. Er schätzte demnach Rom auf so ungefähr 17,7 Grad östlicher Länge.

    Ganz rechts ist die Schätzung von David Origanus (1558-1628), der Rom, wie man sieht, eher auf dem 30. Längengrad verortete. Das ist ein ganz schöner Unterschied.

    Dazwischen illustre Namen wie Gerhard Mercator, Tycho Brahe und sogar der gute alte Claudius Ptolemäus. Alle hatten offenbar Arbeiten oder Karten veröffentlicht, aus denen Langren die Entfernung Toledo-Rom in Breitengraden ablesen und auf seinem Graph abbilden konnte.

    Der Wahrheit am nächsten kam dabei Janßonius, wie man hier sehen kann.

  15. #15 Christof Rieber
    Wien
    20. Februar 2021

    Have checked the ‘method’ – had to do it on my own. Claiming a French solution in English language is nice but not very helpful when looking for the French original. The finding seem to be correct but not necessarily complete. For example, the section

    jegedqnoyd jeun le ria

    makes it (at least for me) impossible to read any French text out of it. I have checked the first six lines, here you go:

    Michel Florencio van Langren djit qu’on fait a deux ????? de cuivre de semblable capacité en forme de cylindre a ??????????? ????? ???????? au me? meme ??? on partit il ne fault que prendre cette difference par le ?etoile? du firmament au tentant que la premiere ???? rempli de l’eau de la ??????????? vert ??? a la seconde la qu’elle finira au ??? ???? la dite etoile quel’que le ??????????????? ???? le ??? premiere au temps du departement en marquant quel-que etoile ???????? ??? au meridien cette ???????? au ?? de ?????

    After gotten called “stupid” for requesting the solution multiple times (outside payment requiring magazines), I have requested the ‘genius’ to provide the complete (french) cleartext. Obviously the cipher is partially solved at least, not necessarily complete.

    If anybody can provide the complete French approach for a solution, please feel free to do so, thanks.

  16. #16 Christof Rieber
    Wien
    20. Februar 2021

    Danke Klaus und Norbert für die Hinweise, der Meinung dass eine potentielle Lösung vollständig (!) im KLARTEXT in Originalsprache veröffentlicht gehört bevor darüber gefeiert wird, inklusive zweifelsfrei nachvollziehbarer METHODE, schließe ich mich nur an.

  17. #17 Norbert
    20. Februar 2021

    Hier der Versuch eines optimierten Transkripts. Außer ein paar Korrekturen zum Thema kleines i / großes L sind noch Kleinigkeiten verändert. Nur ein größerer Eingriff: Aus “rqeEurua” in der vorletzten Zeile habe ich “rqeeEurua” gemacht. Dort scheint der Setzer ein Zeichen vergessen zu haben.

    ImleV9 ap3Apa Ihrr5e tlSmeIf9 5lesEortEr 5e eadnu9c Rtl9e9T omgupea Nsnnd cAlve
    Ma dfneagL p9rIir5 rEant tdTeo9Im nc5T9t noqCtuN veroQn nnmEef alarRl 9kIe raI
    man Me4tn eqtIu u4xV eu ulriqDa suVne etselId se5ts couAu 9s9Vldu lir5te Tce4o vEe7os
    nE i5uameg Ebse lodRa 9ebtsl Sa95u rVcmai AenprIt a9dL3do9 9nRt e3enqQe cun5ef
    Etsot dEr 5emus Oeacdsae 5ucsoMe e9lrrI9 acnuoEd umr92 L5d9a5 eI9cnai dnneNt t4pA
    leai gPrmrO e5e VnszbmF oaenseS5 ussOnt teoDe p9noIl l9lo Enen trEge59 cut To 9u
    ned V9neq ItduLau Deum NamDe nEerEms9 9LmdVl eR99mEe e5nOu rdTd9 oOedu
    l9oVa5 nqnp ntEaE eerlVrt lLrT9 5etos Y9ntl Sfrnae eG9a6 rsaiIau uulAnoTtp 9qVe ruIr
    seT t9pOu erE9 leLsln Ecedo EsrNn eMefu 3Nove Ar9s VmdtS qcVeueEd oVn9nufu R9
    fenPe utrTl 5eAten Aftca qTe9u prSa a5trOl rle5ef hRs95 eDlus Iert5 eoVa s9qc lS u ela
    let es9Osd qtuuef es9pero tmuaaru mumeuen ystdm aeeuNr 9tIne esnmst pTdas 9n3t taMe
    qnsutu euDalnsa depesE rseedtm9 l9tVe5e srsaeu H9uia asnset tResrc se eoms9p stAle v9du
    Qde95 3dLloe eu5ale uea4Rrfe s9l5na4 dAme 5nnr neoesR nrtcaro oe7usOn uuoer9r pstr
    tEn9e rnresEa aoplna afrsa lSe9 Eecrsoae nTfs4l teoolLt 9atlq elnr eeuslCn elune e3frLo 97m
    neb 9tE9r teaena aduNue s4ts9Ve ytm ccpaNe snled9 lCln ladXedr sS9es tse5u uepuIs p9to
    dNo re9tnl etlpLc eaes rqeeEurua aeE9alau qCnmu te5Sns lom9t Ce5em gRoeenr dPl9ea
    dNq9 9nTseos nyMed 4ru9al ec9uoeE luuold ue uurdeD

  18. #18 Norbert
    20. Februar 2021

    Das ergibt folgende drei Klartextteile, die sich (nach Streichung von Leerzeichen und Großbuchstaben und Umwandeln der Zahlen wie von Klaus beschrieben) aus jeweils dem 1., 2., und 3. Buchstaben jeder Dreiergruppe bilden:

    michelflorenciouanlangrendictqvonfairadeuxuisesdecuiuredesemblablecipacite
    enformedecelindreaiantparenbasunepointeconiqueanmilieudelaqnelleonfairiun
    pertuisconformquonueultfairelefileeaquatiquepouruuydernssditesuasesetles
    aiantssoitvuideeeafinderoncognoisteraparlesestoillesencombiendetempselles
    seuuidentcequaiantnoteonlaisseracouler

    lapremiereautempsdvdepirtementenmarkantquelqueestoillecognuesoitaumeridien
    cetteuaseserauuidecintlimesmeestoillereuientaumesmemeridienterrestreasauoir
    sielleseuvidcenuinteetquatreheurescelestesetaumesmeientantquelapremiere
    uastremplideleaudelamnneraouuertnrealasecondelaqnellefiniraaussycandladite
    estoilleseraaumesmemeridiendulieudud

    eparteestediligencefairatoniournellementdurantlesusditevoiagedesirantdoncques
    descauoircombiendedegrezonestenlongitudedumeridiendouonpartitilnefaultque
    prendrecestedifferenceparlesestoillesdufirmamentautempscantundesditesuisee
    cessedecoulersedenestresurprinsonfairaflotterunuergetteauditcelindresupporte
    pareuelqueliegedeqnoydieulouue

  19. #19 Norbert
    20. Februar 2021

    Daraus Wörter gebildet und und kleines bisschen “lesbarer” gemacht … voilà der französische Klartext (gegliedert wie in der englischen Übersetzung):

    Michel Florencio van Langren dict qu’on faira deux vases de cuivre de semblable capacité en forme de cylindre aiant par en bas une pointe conique, au milieu de laquelle on faira un pertuis conforme qu’on veult faire le filé aquatique pour vyder lesdites vases et les aiants soit vidée afin de l’on cognoistera par les estoilles en combien de temps elles se vident.

    Ce qu’aiant noté on laissera couler la premiere au temps du departement en markant quelque estoille cognue soit au meridien. Cette vase sera vide cant la mesme estoille revient au mesme meridien terrestre à sauoir si elle se vide en vinte-et-quatre heures celestes; et au mesme ientant [=temps?] que la premiere vase rempli de l’eau de l’amener à ouverture à la seconde. Laquelle finira aussy cand ladite estoille sera au mesme meridien du lieu du departe.

    Cette diligence faira-t-on journellement durant le susdite voyage. Desirant doncques de sçauoir combien de degrez on est en longitude du meridien d’où on partit, il ne fault que prendre cette difference par les estoilles du firmament au temps cant un des dites vases cesse de couler. Se de n’estre surpris on faira flotter un vergette au dit cylindre supporté par quelque liege. De quoy Dieu loué.

  20. #20 Thomas
    21. Februar 2021

    @Norbert

    Danke, das ist doch ein ansehnlicher Klartext!

  21. #21 Norbert
    21. Februar 2021

    Mit “ientant” muss natürlich “instant” gemeint sein, da hatte ich gestern Abend ein Brett vorm Kopf.

    Die englische Übersetzung scheint mir insgesamt gar nicht so schlecht. Am Ende des ersten Abschnitts würde ich allerdings nicht schreiben “The stars know …”, sondern eher etwas wie “so that one will know from the stars how long it takes for them to empty”.

    Und am Schluß der Übersetzung fehlt noch “Hence praise God.”

  22. #22 Klaus Schmeh
    23. Februar 2021

    @Norbert und Thomas: Vielen Dank für die Informationen! Damit müsste das Kryptogramm endgültig gelöst sein.

  23. #23 Klaus Schmeh
    23. Februar 2021

    Richard SantaColoma via Facebook:
    I can’t comment on the decipherment… I was confused by it enough to give up! But I was interested in the device described… a sort of clepsydra, or “water clock”. From the description, it was two copper tubes, each one draining over a period of 24 hours. When one drained, the other would start, or be started, so that the count of 24 hours would begin again.
    It does sound as though the second cylinder starts automatically, “At the same time as when the first vessel stops flowing, the second vessel opens…”.
    So I tried to imagine how this would work. I came up with the below design: There is a lever at the bottom, between the drains for the two clocks. The fulcrum would be closer to the stopped up cylinder, and the long end of the lever would be under the draining one.
    As the water drained, it would fill a cup on the end of the lever. The weight of that cup, with the flow of water on it to help, would keep the waiting cylinder sealed. At the bottom of the cup would be a small hole… so when the water stopped flowing after 24 hours, the cup would drain, and the lever would raise on the cup side, and lower the stopper on the other side, unsealing it.
    The navigator would have a whole day to remove the lever, and turn it around so that it now sealed the empty side (the lever has a pivot running through it). Then he would fill the empty side to a 24 hour line inside, and the clock would be reset.
    The basin on the bottom would catch the water, and also be a supply to refill the empty side.
    The description also wrote of a cork to know the level, but that would be self-apparent, and I didn’t model it.
    Apparently water clocks were used on ships, before they were superseded by sand hourglasses. But the type used may have been very simple… usually these were just bowls with a small hole. But I am wondering of the use of cylinders may have been an asset on a rocking ship, and if possibly such a design as described here would have been accurate enough to aid navigation in the way intended?

  24. #24 Klaus Schmeh
    23. Februar 2021

    Richard SantaColoma via Facebook:
    And here is a closeup of the proposed arraignment for an automatic valve system…